Dem helfen in einem gewissen Maße die beiden Register am Ende des Bandes ab: Das Autorenregister führt anschließend an den Namen eines Autors dessen Werke samt Erst- und gegebenenfalls Neuausgabe in derselben chronologischen Reihenfolge wie im Hauptteil, nur nicht nach Gattungen sortiert, auf und ergänzt diese Angaben jeweils durch den Buchstaben R, P oder T, um auf das Alphabet zu verweisen, in dem der betreffende Titel zu finden ist. Das Werkregister enthält erneut nicht das erwartete eine Alphabet sämtlicher besprochenen Titel, sondern noch einmal die drei Teile Roman, Poesie und Theater, und es verweist zudem lediglich auf den jeweiligen Autor und nicht, ebensowenig wie das Autorenregister, auf eine genaue Seitenzahl, die doch den kürzesten Suchweg garantiert hätte.
Wer sich also beispielsweise über die Werke Senghors informieren möchte, erfährt im Index I zunächst, daß acht Titel dieses Autors besprochen wurden, die alle der Lyrik zuzurechnen sind, so daß der zweite Schritt zum Inhaltsverzeichnis führt, dem zu entnehmen ist, daß dieses mittlere Alphabet sich zwischen den Seiten 385 und 580 befindet. Die Einträge nennen zunächst Herkunftsland und Geburtsjahr des Verfassers, danach die einzelnen Titel mit denselben editorischen Informationen wie im Autorenregister und gehen dann fast ausschließlich auf inhaltliche Aspekte der Gedichtsammlungen sowie auf die Verknüpfung mit biographischen Elementen ein, kaum auf sprachliche Besonderheiten, Musikalität, Rhythmus, Art der Verse oder auch irgendwelche intertextuellen Bezüge. Hingegen sind vor allem im Lyrikteil, in geringerem Ausmaß auch in den beiden anderen Alphabeten, für ein Lexikon relativ viele Zitate eingefügt, die dem Leser immerhin einige Anhaltspunkte zur Beantwortung solcher Fragen geben können. Sekundärliteratur (die es zu vielen der hier aufgenommenen Texte freilich noch gar nicht gibt), nennen die Artikel an keiner Stelle, lediglich, wie im Autorenregister, die erste und eventuell eine weitere Ausgabe eines Textes, nicht jedoch, etwa im Falle Senghors, die 1990 bei Seuil erschienene vorläufige Gesamtausgabe des Oeuvre poétique.
Ngandu Nkashamas Lexikon richtet sich nicht ausschließlich und auch
nicht primär an ein französisches oder französischsprachiges Publikum,
sondern sehr gezielt und vor allem an ein afrikanisches, wie der
Verfasser im Vorwort bemerkt, und es muß und will daher anderen
Kriterien genügen als ein in erster Linie für europäische Leser
konzipiertes Nachschlagewerk.[1] Für dieses europäische Publikum ist der
Dictionnaire daher in erster Linie aufgrund der Fülle der hier - und
oft wahrscheinlich nur hier - aufgenommenen Titel interessant; was die
auch anderswo berücksichtigten Autoren oder Texte anbelangt, scheinen
die auf hiesige Bedürfnisse ausgerichteten Nachschlagewerke oft eher
die hierzulande interessierenden Informationen zu liefern als das
afrikanische Pendant. So enthält Ngandu Nkashamas Lexikon
beispielsweise die Besprechung von neun Romanen des Kameruners Mongo
Béti, deren Inhalt er weitgehend nacherzählt.[2] Der von Mitterand
herausgegebene Dictionnaire des oeuvres du XXe siŠcle hingegen nimmt
nur drei Titel dieses Autors auf, aber informiert zusätzlich zum
Inhalt über erzähltechnisch interessante Charakteristika der
jeweiligen Texte, etwa über die "multiplicité de points de vue" in Le
roi miraculé oder über den "long monologue intérieur" mit seiner
"série de couples antithétiques", der den gesamten Roman Ville cruelle
beherrsche.
Sehr informativ sind im Vergleich insbesondere der Artikel zu Béti und
die zwei Textanalysen in den beiden je vierbändigen bei Bordas
erschienenen Dictionnaires, die politische Bezüge des Werks ebenso wie
romantechnische Besonderheiten berücksichtigen, auch in den
Einzelanalysen auf das Gesamtwerk eingehen und, im Falle des
Dictionnaire des littératures de langue fran‡aise, zusätzlich auf den
Artikel Négro-africaine (littérature d'expression fran‡aise)
verweisen. Während der Guide to French Literature Béti nicht einmal
eines Registereintrags würdigt, enthalten alle drei einbändigen, oben
besprochenen Lexika einen entsprechenden Artikel, wobei derjenige im
New Oxford companion am ausführlichsten ist und auch auf einzelne
Werke eingeht, derjenige bei Engler mit Abstand der kürzeste: Er
besteht im wesentlichen aus einer Kurzbiographie, einer
Gesamteinschätzung des Autors und einer Aufzählung von einigen der
bisher erschienenen Werke. Beide Lexika nennen im Unterschied zum
Dictionnaire Bordas abschließend je einen Titel aus der
Sekundärliteratur und laden damit zur näheren Beschäftigung mit diesem
Autor ein.
Dies zu tun beabsichtigt im Prinzip natürlich jedes Lexikon bei jedem
Text und jedem Autor, indem es, wie gesagt, weniger einen Überblick
als ein Eintauchen oder Sich-Herantasten ermöglicht. Sollte letzteres
eher denn ersteres auch der Effekt dieser Rezension sein, möge eine
abschließende Tabelle dem zumindest ansatzweise Abhilfe schaffen und
in einer Übersicht für einen ersten oder letzten Blick auf die
Vielzahl dieser Lexika der französischsprachigen Literatur einige
gewissermaßen formale Ergebnisse des Vergleichs zusammenfassen:
X = enthalten / XX = schwerpunktmäßig aufgenommen
1 = Dictionnaire des littératures de langue fran‡aise
2 = Dictionnaire des oeuvres littéraires de langue fran‡aise
3 = Guide to French literature
4 = Dictionnaire Bordas de littérature fran‡aise
5 = Lexikon der französischen Literatur
6 = The new Oxford companion to literature in French
7 = Dictionnaire des lettres fran‡aises - Le moyen ƒge
8 = Dictionnaire des oeuvres du XXe siŠcle
9 = Dictionnaire des oeuvres littéraires africaines de langue
fran‡aise
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