Alle diese Reihen[9] - und dazu noch vier verwandte Bände hors
collection werden durch den neuen Atlas de la France romane
erschlossen. Wollte man bisher wissen, in welchem der Bände der Reihe
La nuit des temps ein Ort oder eine einzeln gelegene Kirche behandelt
wurde, mußte man sich schon sehr gut in der französischen Geographie
auskennen und vor allem auch wissen, welche Landschaft sich hinter
Bandbenennungen wie z.B. Forez-Velay (Bd. 15) oder Vivarais-Gévaudan
(Bd. 75) verbirgt, und schon gar, wie sich diese Bände von denen für
benachbarte Landschaften abgrenzen. Diese Schwierigkeit behebt der
vorliegende Atlas. Er besteht aus zwei Teilen: 1. dem Kartenteil, dem
eine Übersicht für die Blattschnitte vorausgeht und der das ganze
französische Territorium in 39 Kartenblättern und 8 Detailkarten ohne
Maßstabangabe abbildet. Es handelt sich um Kartenskizzen, in die die
romanischen Bauten (mit differenzierten Signaturen für vorromanische,
romanische, teilweise romanische Bauten, für Ruinen sowie für
romanische Tympana und Kirchtürme) eingezeichnet sind, während für
deren Lokalisierung nur ein äußerst begrenztes Instrumentarium in
Gestalt allein der Autobahnen und der allerwichtigsten Nationalstraßen
sowie der Departementsgrenzen zur Verfügung steht. Diese Karten
bringen also keine Verbesserung gegenüber den Karten in den einzelnen
Bänden, die immerhin dank eines größeren (gleichfalls nicht
angegebenen Maßstabs) auch kleinere Straßen enthalten. Der zweite Teil
ab S. 65 enthält den Index der Ortsnamen bzw. der Namen einzeln
liegender Bauten (die Gemeinde, zu der sie gehören ist in der
folgenden Beschreibung genannt und es wird von deren Name verwiesen)
mit Angabe der Nummer des Departements, der Karte und der Koordinate
des Atlas, der Kartennummer und des Ausschnitts auf der Carte Michelin
1:200.000[10] und darauf folgend den Fundstellen in den Bänden der oben
erwähnten (mit Kürzeln[11] zitierten) Reihen, mit Angabe der Seiten, auf
denen die Bauten behandelt sind und der Abbildungen mit Angabe, was
abgebildet ist. Fehlen die Angaben in dieser letzten Spalte, so dient
die Eintragung nur als Auffindungshilfe für einen Ort mit romanischen
Bauten, der nicht in einem der Bände von Zodiaque behandelt wird, der
aber auf den Karten des Atlas eingezeichnet ist. Insofern geht der
Atlas in der Tat über die Funktion eines Registers zu den genannten
Bänden hinaus.
Daß sich der Atlas allein auf Karten und Text beschränkt, war bei der
Bildbesessenheit des Verlages nicht anzunehmen: außer zahlreichen
gezeichneten Vignetten aus der Feder von Pater Nol Deney, auf die man
auch gut verzichten könnte, ist der Band mit 25 ganzseitigen
Farbphotos auf Tafeln bebildert, die bereits aus den Bänden der Reihe
La nuit des temps bekannt sind. Es fehlen dagegen
Schwarzweiß-Abbildungen in Kupfertiefdruck (Heliogravüre), die die
besondere Qualität der Abbildungen in den Zodiaque-Bänden ausmachen.[12]
Solange für Frankreich weder ein flächendeckendes Kurzinventar nach
Art des deutschen Dehio-Handbuchs noch gar ein flächendeckendes
Großinventar zur Verfügung steht, müssen die Bände der Reihe La nuit
des temps die Rolle eines Teilinventars übernehmen, von der nicht zu
unterschätzenden Rolle eines Bildarchivs der romanischen Kunst ganz zu
schweigen, das durch den hier besprochenen Atlas jetzt erstmals unter
topographischem Aspekt erschlossen wird. Daß die Bände vorzüglich dazu
geeignet sind, Kunstreisen abseits der üblichen Trampelpfade zu
planen, sei nur erwähnt, auch wenn es einem dann passiert, daß man an
der entlegenen romanischen Kapelle am Ende einer Sackstraße Touristen
begegnet, die im Anblick des Typanons den einschlägigen Band von La
nuit des temps konsultieren.
sh
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