Das Nachschlagewerk, das 1458 Komponisten bzw. deren Rechtsnachfolger verzeichnet, ist ein Spiegel der vielfältigen Landschaft des Musikschaffens in der Bundesrepublik. Berücksichtigt sind alle "Genres des kompositorischen Schaffens, von der volkstümlichen, unterhaltenden Musik über die Schlager-, Pop- und Jazzmusik bis hin zu den Werken der sakralen und symphonischen Chor-, Kammer-, Orchester-, Opern- und Filmmusik." (Den Versuch des Präsidenten des DKV, aus dessen Vorwort hier zitiert wird, möglichst viele Genres in drei Zeilen zu komprimieren, darf man wohl als mißglückt bezeichnen.) Die Komponisten sind jeweils mit Bild, Name, ggf. Pseudonym und evtl. Rechtsnachfolger, der Adresse, den Lebensdaten, einem Informationstext mit dem Werdegang, ggf. Preisen und Auszeichnungen, den Hauptwerken und der Nennung weiterer Werke besprochen. Das Verzeichnis beruht auf Selbstauskünften der Komponisten und verbindet somit die Funktion des "Mitgliederverzeichnisses eines Berufsverbandes mit der portraithaften Selbstdarstellung" (S. X). Nicht wenige Komponisten haben keine Angaben zu ihrer Person gemacht: In 93 Fällen und somit auf 93 Seiten finden sich neben dem Namen lediglich Anschrift und Lebensdaten, bei einigen sogar nicht einmal diese wenigen elementaren Fakten. Als ältester Komponist ist der am 28.1.1878 geborene Walter Kollo verzeichnet, als jüngster der am 30.10.1974 geborene Daniel Seitz. Auffallend ist die Tatsache, daß Frauen im DKIV völlig unterrepräsentiert sind: von 1458 Mitgliedern sind nur 43 Frauen.
Die alphabetische Anlage und der stets gleiche Aufbau der einzelnen Portraits erleichtern die Benutzung. Ein Register der Komponisten nach musikalischen Gattungen und ein Kalendarium der Geburts- und Gedenktage bieten zusätzliche Recherchemöglichkeiten.
Der Band soll nach dem Wunsch des Präsidenten des DKIV den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk anregen, "sich endlich wieder stärker
unserem inländischen, zeitgenössischen Musikschaffen zuzuwenden" (S.
VII).[2] Ob dieser Effekt wirklich eintreten wird, bleibe
dahingestellt.
Als Informationsmittel für Bibliotheken ist der Band nur für spezielle
Anfragen von Wert: über die bekannten Namen erfährt man natürlich
anderwärts mehr; ob Benutzer je nach den zahlreichen hier
verzeichneten, wenig bis gar nicht bekannten Namen fragen werden, ist
eher unwahrscheinlich; für Musikbibliothekare, die deren Produkte
katalogisieren und erschließen müssen, ist das Mitgliederverzeichnis
freilich eine potentielle Fundgrube.
Klaus Peter Leitner / sh
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