Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
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Lexikon der Musikinstrumente
- 96-2/3-324
-
Lexikon der Musikinstrumente / Anthony Baines. Aus dem
Englischen übers. und für die deutsche Ausg. bearb. von
Martin Elste. - Stuttgart ; Weimar : Metzler ; Kassel :
Bärenreiter, 1996. - XII, 408 S. : Ill. : Notenbeisp. ; 24
cm. - Einheitssacht.: The Oxford companion to musical
instruments <dt.>. - ISBN 3-476-00987-4 (Metzler) - ISBN
3-7618-1220-5 (Bärenreiter) : DM 98.00
- [3345]
- 96-2/3-325
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Lexikon Musikinstrumente / hrsg. von Wolfgang Ruf. Unter
Mitarb. von Christian Ahrens ... - Mannheim [u.a.] :
Meyers Lexikonverlag, 1991. - 590 S. : Ill. ; 25 cm.
- ISBN 3-411-07641-0 : DM 98.00
- [3356]
Die deutsche Ausgabe des Baines wendet sich wie ihre beiden englischen
Vorläufer an alle Musikinteressierten, ohne daß Vorkenntnisse
vorausgesetzt werden. Sie versteht sich als "Standardwerk" (aus dem
Text der Umschlagklappen), das jedoch keineswegs mit bereits
vorhandenen grundlegenden Lexika[1], auf die die Einleitung der
englischen Originalausgabe verweist, konkurrieren will. Diese[2] basiert
auf den instrumentenkundlichen Texten des New Oxford companion to
music (1983),[3] die von Baines stammen, und übernimmt dessen Artikel
nur wenig verändert, sofern nicht neuere Forschungsergebnisse oder
Sichtweisen eine vollständige Revision notwendig machten.
Sammelartikel wurden z.T. zugunsten kürzerer Artikel aufgelöst.
Ausgespart ist aber der Bereich der elektronischen Musikinstrumente,
da es dafür eine eigene Publikation gibt, die nur eine von vielen
(auch deutschsprachigen) in den letzten Jahren zu diesem Themenbereich
erschienenen ist.[4]
Im Vorwort zur deutschen Ausgabe erläutert der Bearbeiter die Art der
Übersetzung und Bearbeitung und gibt Benutzungshinweise. Man hätte
sich hier einen Hinweis auf das ältere deutschsprachige
Standardlexikon über Instrumente[5] gewünscht und auch gerne erfahren,
warum gerade dieses englische Lexikon übersetzt und adaptiert wurde.
Auch ein Wort zu Anthony Cuthbert Baines - aufgrund seiner Forschungen
auf dem Gebiet der Musikinstrumente, die er neben seiner Tätigkeit als
Dirigent und Fagottist betreibt, sowie als Gründungsmitglied und
Mitarbeiter der Galpin Society[6] in den führenden Musiklexika - New
Grove, Dizionario enciclopedico universale della musica e dei
musicisti und Riemann - immerhin mit eigenem Artikel bedacht - und
seinen zahlreichen Veröffentlichungen zur Musikinstrumentenkunde hätte
nicht fehlen dürfen.
Die deutsche Ausgabe ist von Martin Elste - Mitarbeiter des
Musikinstrumenten-Museums des Staatlichen Instituts für Musikforschung
Preussischer Kulturbesitz, Berlin - übersetzt und für den
deutschsprachigen Interessentenkreis bearbeitet. Elektronische
Musikinstrumente sind neu aufgenommen. 'Musikgeschichtliche Angaben
wurden überprüft und ergänzt' (Vorwort zur deutschen Ausgabe).
Berücksichtigt sind Musikinstrumente europäischer und
außereuropäischer Traditionen, letztere auch unter Sammeleinträgen wie
Afrika, Indianische Musikinstrumente, Japan, Südostasien, darüber
hinaus Termini, die mit Musikinstrumenten in direktem Zusammenhang
stehen (spieltechnische Begriffe; Artikel zur Klassifikation von
Musikinstrumenten; musikalische Vereinigungen; vereinzelt auch
Personen). Die Anlage erfolgt alphabetisch mit Eintragung unter dem
deutschsprachigen Terminus. Wohl werden meist englische, italienische,
französische u.a. Äquivalente angegeben, verwiesen wird aber nur von
den in Partituren erscheinenden italienischen
Instrumentenbezeichnungen. Wünschenswert wäre somit ein Register aller
enthaltenen Musikinstrumentenbegriffe, das auf die entsprechenden
Artikel einschließlich der Sammelartikel verweist. Hilfreich sind die
zahlreichen Illustrationen und Notenbeispiele. Die Darstellung ist
übersichtlich, die Artikel - auch die längeren - sind klar gegliedert,
haben viele Verweisungen und häufig Literaturangaben.
Dem Lexikonteil folgen: 1. eine Liste der Hersteller von
Musikinstrumenten, die leider nur auf die Seitenzahlen und nicht auf
die zugehörigen Artikel oder Instrumente verweist; 2. die
Bibliographie (im Lexikonteil zitierte Titel sowie weiterführende
Literatur), in der vom Bearbeiter ausgewählte grundlegende und
einführende Schriften besonders gekennzeichnet sind; 3. eine Auswahl
der Kataloge von Musikinstrumentensammlungen, die, da sie nach Orten
geordnet ist, auch als Übersicht über die Sammlungen selbst benutzt
werden kann.
Das konkurrierende Lexikon Musikinstrumente behandelt alles, was auch
nur im weitesten Zusammenhang mit Musikinstrumenten steht. Seine
inhaltliche Konzeption geht somit weit über die des Lexikons der
Musikinstrumente (Baines) hinaus, was sich etwa an folgenden Einträgen
ablesen läßt: Trompete (als Instrument und als Zungenregister der
Orgel); Trompetengeige; Trompeterautomat; Trompeterprivilegien;
Trompette/Trumpet im Gegensatz zum einzigen Eintrag Trompete (als
Instrument) bei Baines. Es umfaßt neben Artikeln zu den Instrumenten
selbst auch solche zum Musikinstrumentenbau (Einzelheiten wie z.B.
Mechanik, Register; Übersichtsartikel wie z.B. Streichinstrumentenbau;
zahlreiche Kurzbiographien von Instrumentenbauern); Spieltechnik;
Arten von Instrumentalisten (z.B. Musiker, Spielmann) und
Instrumentalensembles (z.B. Orchester, Kapelle, Quartett, Gamelan);
"Grenzdisziplinen der Instrumentenkunde" (z.B. Akustik, Ikonographie,
Soziologie, Terminologie); "Grundlagen oder Hilfsmittel der Forschung
(z.B. Instrumentenkunde, Instrumentensammlungen, Klassifikation,
Periodica)"; "Schallwerkzeuge und Instrumentalpraktiken der
außereuropäischen Kulturen"; "Hauptformen der notierten oder
improvisierten Instrumentalmusik ... in instrumenten-, besetzungs-
oder gattungsspezifischen Sammelartikeln" (z.B. Klaviermusik,
Blasmusik, Sonate) und sogar zu den "jüngsten technischen
Entwicklungen auf dem Gebiet der Klangproduktion und -reproduktion"
(z.B. digital, Lautsprecher, Mikrophon, Compact Disc, Schallplatte)
(Vorwort).
Die Artikel geben knappe, exakte Informationen und nennen
weiterführende Literatur unter Berücksichtigung älterer Standardwerke,
neuerer Literatur und besonders wichtiger Zeitschriftenaufsätze. Die
Verfasser der nicht gezeichneten Artikel "übernahmen
eigenverantwortlich ein Sachgebiet und bestimmten die
Stichwortauswahl" (Vorwort).
Im Gegensatz zum Baines, der mit seinen für den schnellen Gebrauch
teilweise fast zu ausführlichen Artikeln zum Stöbern und zum Lesen
reizt,[7] bietet sich das Lexikon Musikinstrumente - das einem Vergleich
mit Marcuse und Sachs durchaus stand hält - mit seinen kürzeren
Artikeln, umfangreicheren Literaturangaben und dem umfassenderen
Inhalt, der teilweise sogar über die Informationen der in den Fußnoten
zitierten Musikinstrumentenlexika hinausgeht, als Lexikon zur
schnellen und umfassenden Information an.[8]
Martina Rommel
- [1]
- Musical instruments : a comprehensive dictionary / by Sibyl
Marcuse. - New York : Doubleday, 1964. - XIV, 608 S. : Ill.
- Dieses Lexikon erhebt den Anspruch, ein dem Sachs'schen Reallexikon
(s.u.) vergleichbares Nachschlagewerk in englischer Sprache zu sein
und gleichzeitig Forschungsergebnisse seit Sachs zu präsentieren.
- The new Grove dictionary of musical instruments / ed. by Stanley
Sadie. - London : Macmillan [u.a.] - 1984. - Vol. 1 - 3 : Ill. - ISBN
0-333-37878-4 : (vergriffen).
- Bei diesem derzeit größten und umfassendsten Musikinstrumentenlexikon
handelt es sich um eine erweiterte und überarbeitete Teilausgabe des
New Grove. Das Lexikon enthält Artikel zu folgenden Bereichen:
Instrumente der klassischen, westlichen Musik und deren Bauer; moderne
westliche Instrumente, darunter viele elektronische und deren Bauer;
Aufführungspraxis; nicht-westliche Volks- oder traditionelle
Instrumente.
(zurück)
- [2]
- The Oxford companion to musical instruments / written and ed. by
Anthony Baines. - Oxford [u.a.] : Oxford University Press, 1992.
- XII, 404 S. : Ill., graph. Darst., Notenbeisp.. - ISBN 0-19-311334-1
: œ 25.00.
- Diese Ausgabe lag der Rezensentin nicht vor. Die Informationen stammen
aus dem Vorwort zur deutschen Ausgabe: Aus der Einleitung zur
englischen Originalausgabe.
(zurück)
- [3]
- New Oxford companion to music / gen. ed.: Denis Arnold. - Repr.
- Oxford [u.a.] : Oxford University Press, 1984. - Vol. 1 - 2. - ISBN
0-19-311316-3 : œ 85.00
(zurück)
- [4]
- A dictionary of electronic and computer music technology :
instruments, terms, techniques / Richard Dobson. - Oxford [u.a.] :
Oxford University Press, 1992. - X, 224 S. : graph. Darst. - ISBN
0-19-311344-9 : œ 25.00.
- Für den deutschsprachigen Bereich sei auf folgende, auch in der
Bibliographie von Elste aufgeführte Publikation hingewiesen:
- Lexikon Musikelektronik / Bernd Enders. - 2. Aufl. - München : Piper,
1987. - 285 S. : Ill. - (Serie Musik Piper-Schott). - ISBN
3-7957-8222-8 : DM 22.80.
(zurück)
- [5]
Real-Lexikon der Musikinstrumente : zugleich ein Polyglossar für
das gesamte Instrumentengebiet / Curt Sachs. - Berlin : Bard, 1913.
- XVII, 442 S. : Ill., Notenbeisp.
- "Dies Werk stellt den ersten Versuch dar, den gesamten Stoff der
musikalischen Instrumentenkunde in enzyklopädischer Form
zusammenzufassen" (Vorwort). Es beschränkt sich auf Instrumente und
instrumententechnische Begriffe.
(zurück)
- [6]
- Im Andenken und zur Fortsetzung des Werkes von Francis William
Galpin 1946 in Großbritannien gegründet, um musikinstrumentenkundliche
Forschung zu fördern und Material über historische Musikinstrumente zu
erhalten und verfügbar zu machen.
(zurück)
- [7]
- Man nimmt deshalb gelegentliche Druckfehler (z.B. S. 338, Sp. 2:
Gabrielli), falsche alphabetische Anordnung (z.B. S. 295:
Schrapinstrument; Schofar; Schreierpfeife) sowie nicht aufgelöste
Abkürzungen (z.B. S. 378, Sp. 1: SIMPK, Belin; gemeint ist das
Musikinstrumenten-Museum des Staatlichen Instituts für Musikforschung
Stiftung Preussischer Kulturbesitz, Berlin, dessen Name und Anschrift
im Artikel Musikinstrumentensammlungen aufgeführt ist) in Kauf.
(zurück)
- [8]
- Als Ergänzung zu beiden besprochenen und den in den Fußnoten
erwähnten Lexika können sogenannte "Führer" zu Musikinstrumenten
dienen, die meist systematisch nach Instrumentenfamilien angelegt
sind, auf eine zusammenhängende Darstellung Wert legen und damit über
eine Erst- oder Kurzinformation hinausgehen. Sie beschränken sich auf
ausführliche Informationen zu den Musikinstrumenten selbst und
enthalten allenfalls - wie z.B. Reclams Musikinstrumentenführer
- übergreifende Kapitel, in denen mit Musikinstrumenten in
Zusammenhang
stehende Themen abgehandelt werden. Hier eine kleine Auswahl:
- Reclams Musikinstrumentenführer : die Instrumente und ihre Akustik /
von Ermanno Briner. - 2. Aufl. - Stuttgart : Reclam, 1992. - 699 S. :
Ill.. - ISBN 3-15-007399-5 DM 54.80.
- Mit Kapiteln zum Orchester, zu den Strukturen des Tonraums und zum
Gehör.
- Musikinstrumente : die Geschichte ihrer Entwicklung und ihrer Formen /
... hrsg. von Anthony Baines. - München : Prestel, 1962. - 423 S. :
Ill., graph. Darst., Notenbeisp.
- Vorwiegend historische Betrachtungsweise.
- Musikinstrumente : moderne Instrumente, historische Instrumente,
Klangakustik / Michael Dickreiter. - 4. Aufl. - Kassel [u.a.] :
Bärenreiter, 1994. - 210 S. : Ill., graph. Darst. - ISBN 3-7618-1189-6
: DM 19.80.
(zurück)
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