Daß dieser nicht weniger als 27.264 Eintragungen umfassende Band das
Werk eines Einzelnen ist, hat Vor- und Nachteile. Zu letzteren gehört
sicherlich, daß sich die Fertigstellung über rund 20 Jahre hinzog, was
auch ein immer wieder hinausgeschobenes Berichtszeitende bedeutete,
das jetzt bei 1989 liegt. Daß die Einflußsphäre Großbritanniens seit
1914 nach und nach geschrumpft ist, stellt für diese
Epochenbibliographie ein besonderes Problem dar, das der Verfasser
pragmatisch löst, indem er die Innenpolitik der früher zum Britischen
Empire gehörigen, jetzt selbständigen Staaten ebensowenig einbezieht
wie die der Republik Irland. Was die separate Behandlung der
Landesteile England, Wales, Schottland und Nordirland betrifft, so
wird diese zugunsten einer gesamtbritischen Darstellung im allgemeinen
aufgegeben; nur gelegentlich wird in Unterabschnitten nach diesen
Landesteilen geordnet. Der Bibliographie liegt ein ausgesprochen
weiter Geschichtsbegriff zugrunde, von dessen Breite die folgende
Aufzählung der 12 Kapitel einen Eindruck vermitteln kann: 1. General;
2. Constitutional and political history; 3. The economy and industry;
4. British Society; 5. Religion and the churches; 6. External
relations; 7. War and the armed services; 8. Transport; 9. Urban and
rural life, standard of living, housing, and the environment; 10.
Medicine and health; 11. Education; 12. Culture, recreation, leisure,
and sport. Die Kapitel sind systematisch vielstufig und relativ fein
untergliedert; trotzdem finden sich Stellen, an denen eine weitere
Ordnung der Titel nach Schlagwörtern wesentlich zur leichteren
Benutzung beitragen würde. Dies wäre um so wünschenswerter, als das
ausführliche Inhaltsverzeichnis[4] die einzige Sacherschließung
darstellt, da - wie auch bei den anderen Epochenbänden - ein
Sachregister fehlt. Der Band bietet lediglich ein Verfasserregister,
das allein ein Drittel des Umfangs ausmacht (S. 637 - 918) und das
deswegen so umfangreich ist, weil es außer den Verfassern und Urhebern
auch die Titel der Schriften aufführt. Trotzdem ist sein Nutzen eher
gering, da man diese Bibliographie sicher nicht in erster Linie dazu
benutzen wird, um nach Veröffentlichungen eines Verfassers zu suchen.
Präzise Auskünfte über die Prinzipien der Titelauswahl bleibt der
Verfasser schuldig. Trotz der langen Liste von Abkürzungen von
Zeitschriftentiteln (S. XXX - XXXIX) scheinen Aufsätze an Zahl weit
hinter den Monographien zurückzustehen. Die Titelaufnahmen zeichnen
sich durch äußerste Knappheit aus: Verfasser mit Vornamen, Sachtitel
ggf. mit Zusatz, ggf. Zeitschriftentitel, Verlagsort bei Monographien
(außer im Fall von London), Erscheinungsjahr (unterschiedliche
Auflagen sind angegeben); dagegen fehlen bei Monographien
grundsätzlich Umfangsangabe und Schriftenreihe. Eine vom Verfasser
ausdrücklich zugegebene Einschränkung betrifft die auf
englischsprachige Titel: fremdsprachige (vor allem deutsche, auch
französische, selten z.B. italienische) finden sich nur in - aufs
Ganze gesehen - verschwindend geringer Zahl. - Trotz der Mängel bei
der Sacherschließung kann man dem Werbespruch des Verlages zustimmen:
"absolutely indispensable for all those with an interest in Britain in
the twentieth century."
Trotz dieses Lobes soll wenigstens ein kurzer Hinweis auf die
gleichfalls von einem Einzelnen bearbeitete Bibliographie British
history 1945 - 1987 folgen, die vermutlich nicht erschienen wäre,
hätte die vorstehende Bibliographie nicht so lange auf sich warten
lassen. Obwohl sie nur die Epoche von den ersten Parlamentswahlen nach
dem Krieg, der die Labour Party an die Macht brachte, bis zu den
Wahlen von 1987 behandelt, ist die Zahl der verzeichneten Titel mit
8644 beeindruckend hoch, und noch beeindruckender ist, daß der
Verfasser bei einem Berichtsende 1989 nur rund zwei Jahre benötigte,
um diese Bibliographie abzuschließen, und das, obwohl er (fast) alle
Titel annotiert hat. Die Titelaufnahmen sind ebenso knapp wie in der
vorhergehenden Bibliographie und ebenso weit ist der gewählte
Geschichtsbegriff, so daß trotz unterschiedlicher Gliederung hier auf
eine Aufführung der Inhalte verzichtet werden kann. Dazu kommt als
weiteres Positivum ein Schlagwortregister, das zusätzlich zum
Verfasserregister (ohne Sachtitel) diese titelreiche Bibliographie
erschließt, die nicht zuletzt wegen der Annotationen ihren Platz neben
der Bibliographie von Keith Robbins behalten wird.
sh
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