Ersteres hat ca. 3500, z.T. relativ lange Eintragungen, zahlreiche und ausführliche Rezepte (deren Lemmata typographisch von den anderen Sach-Lemmata abgehoben sind), die Auswahl der Lemmata für die Zutaten ist eher bodenständig (selbst Jakobsmuscheln fehlen bereits als zu "exotisch"), Praktisches steht im Vordergrund, selbst Küchengeräte und -mobiliar werden behandelt (Mülleimer); dafür fehlen Zubereitungsarten (etwa auf Müllerinart). Die Schwarzweiß-Skizzen illustrieren Gerät und küchentechnische Handgriffe, auf die farbigen, in der Mitte jedes der beiden Bände auf Tafeln zusammengefaßten Abbildungen mäßiger Qualität wird im Text verwiesen. Beigabe: Nährwerttabelle am Schluß von Bd. 2, während ernährungswissenschaftliche Angaben im Text selbst eher rar sind.
Das zweite Lexikon hat ca. 6000 Lemmata (auf die in der Werbung
angegebenen "über 7500 Stichwörter" kommt man wohl nur dann, wenn man
auch alle zahlreichen Verweisungen mitzählt), sie sind wesentlich
knapper, was auch auf die Rezepte zutrifft (nach denen zu kochen,
Anfänger überfordert sein dürften), es ist weltläufiger und eher auf
die "feine" Küche ausgerichtet, was sich an den zahlreichen Lemmata
für Zubereitungsarten französischen Ursprungs ablesen läßt;[2]
Ernährungswissenschaftliches wird gleichfalls nur beiläufig
behandelt;[3] die Schwarzweißabbildungen auf 40 Einzeltafeln in
relativer Nähe zu den Texten sind so wenig aussagekräftig, daß man sie
sich hätte sparen können.
Beide Werke sind ausgemachte Zwitter und daher insgesamt wenig
befriedigend. Ersteres ist zu sehr Kochbuch, als daß es nicht in
unvorteilhafte Konkurrenz zu guten modernen Grundkochbüchern geriete.
Bei Beschreibungen einzelner Lebensmittel ist es aber meist wesentlich
informativer als das zweite Lexikon (Bsp. Quitten).[4] Trotzdem wird man
eher zu letzterem greifen, da es mehr Lemmata enthält und daher die
Chance größer ist, eine - wenn auch häufig dürftige - Erklärung z.B.
für eine gerade auf dem Markt entdeckte (exotische) Frucht zu finden.
Leider gibt es keine echten Alternativen, da die auf dem deutschen
Buchmarkt erhältlichen umfassenden Lebensmittel-Lexika nicht gerade
"modern" im Hinblick auf den geänderten Speisezettel weltreisender
Zeitgenossen sind oder sich speziell an den Lebensmittelfachmann
wenden.[5]
sh
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