Die BSB-CD-ROM wird mit der separaten Installationsdiskette unter
Windows (mindestens Version 3.1) installiert.[3] Beim
Installationsvorgang wird zugleich die Sprache der Benutzeroberfläche
(Deutsch oder Englisch) festgelegt, ein späterer Sprachwechsel ist
während des Betriebs der CD-ROM nicht vorgesehen. Neben der
Installationsdiskette lagen der CD-ROM nur noch 5 DIN-A4-Seiten mit
Informationen zur Installation, zu den normierten Ortsnamen (s.u.) und
Benutzungshinweise (3 S.) bei; ein ausführliches Handbuch, das der
Verlag erstellen läßt, war von diesem für Herbst 1996 angekündigt,
wird aber nicht vor Anfang 1997 vorliegen. Solange das Handbuch nicht
vorliegt, kann man sich gut mit Unterstützung der kontextsensitiven
Online-Hilfe zurechtfinden. Die technische Realisierung der BSB-CD-ROM
lag bei der Firma Reed Technologies and Information Service / Online
Computer Systems von der auch die bekannten Produkte DNB-CD,
VLB-aktuell, VVB, BIP plus, Ulrich's plus, Brinkman on CD-ROM etc.
stammen, die sämtlich unter DOS betrieben werden; lediglich für GBIP
plus, IBIP plus und PIID plus wird neuerdings auch eine
Windows-Version angeboten.[4] Trotz der hier graphisch gestalteten
Oberfläche unter Windows, sind Parallelen bei Benutzeroberfläche,
angebotenen Möglichkeiten, Retrieval und Anzeige nicht zu übersehen,
z.B. Ähnlichkeiten beim Standardmodus oder bei der Kennzeichnung von
Hierarchien und Serien in der Kurzanzeige. Zur Verfügung stehen die
drei Suchmodi: Listen-, Masken- und Standardmodus, zwischen denen man
über Buttons in der Funktionsleiste, über das Menü oder auch mit Hilfe
von Tastenkombinationen wechseln kann. Im Listenmodus, der beim Aufruf
der BSB-CD-ROM standardmäßig mit Einstellung des Stichwortindex
erscheint, können aus den verschiedenen, unten aufgeführten Indizes
die Suchbegriffe, zu denen auch immer gleich die Trefferanzahl
angezeigt wird, durch Browsing oder direktes Springen an eine
bestimmte Stelle im Alphabet oder die gewünschte Zeilennummer gesucht,
dann markiert (einzeln oder en bloc), und die so ausgewählten Titel
zur Kurzanzeige (s.u.) aufgerufen werden. Die Auswahl der Indizes
erfolgt über ein Listenfeld, in der alle der 18 unten aufgeführten
angeboten werden. Die Suchmaske des Maskenmodus bietet sieben
Befehlszeilen, die über Drop-down-Listen für ein beliebiges Suchfeld
bzw. einen Index (s.u.) definiert werden können. Innerhalb der
Befehlszeilen sind Trunkierungen (variable Endtrunkierung und genaue
Maskierung und Rechtstrunkierung) der Suchbegriffe anwendbar.
Verknüpfung mit Booleschen Operatoren (UND, ODER, NICHT) sind zwischen
den Eingabefeldern und innerhalb eines für die Stichwortsuche
definierten Suchfeldes möglich, nicht jedoch innerhalb anders
definierter Zeilen, in die nur ein einzelner Suchbegriff bzw. eine
gesuchte Phrase eingetragen werden darf. Nach einer Meldung über die
Treffermenge kann die Kurzanzeige aufgerufen oder eine neue, evtl.
spezifizierte Anfrage gestartet werden. Auch vom Maskenmodus aus
können die Indizes aufgerufen und die Suchwörter dann aus diesen
übernommen werden. Speichern und späteres Wiederaufrufen von
Suchanfragen ist hier problemlos möglich. Im Standardmodus kann eine
selbstformulierte Recherchestrategie eingegeben werden. Neben den auch
im Maskenmodus zur Verfügung stehenden Trunkierungen und Booleschen
Operatoren besteht hier zusätzlich Gelegenheit zur Bereichssuche bei
den Erscheinungsjahren. Auch hat man über die hier angezeigte
Recherchetabelle Zugriff auf frühere Suchanfragen und kann diese so
neu kombinieren. Wie bei den oben genannten unter DOS laufenden
Produkten (im Search-/Suchmodus) des RTIS ist der Bildschirm im
Standardmodus in mehrere Bereiche aufgeteilt: es handelt sich zum
einen um einen Bereich, in dem die zur Verfügung stehenden Suchfelder
mit ihren Kürzeln (zusätzlich zu den unten genannten Indizes ein
Kürzel für die kombinierte Suche) angeboten werden, zum anderen den
Arbeitsbereich, geteilt in Eingabefeld und Anzeigen der Suchtabelle.
Diese kann höchstens 31 Anfragen umfassen, dann müssen einzelne Zeilen
oder die ganze Tabelle gelöscht werden. Auch im Standardmodus können
die Indizes zu den Suchfeldern aufgerufen werden sowie Suchanfragen
abgespeichert und bei späterem Bedarf wieder geladen werden. Positiv
ist, daß man sowohl im Masken- als auch im Standardmodus laufende
Recherchevorgänge abbrechen kann.
Für die Recherche kann man auf insgesamt 18 Indizes zugreifen: 1.
Stichwörter aus Titeln, Verfasser- und Körperschaftsnamen,
Erscheinungsorten, Verlagen und Fußnoten. 2. Verfasser: Namen von
Autoren und anderen beteiligten Personen in Vorlageform; die Personen,
die auch noch unter anderen Namensformen vertreten sind, sind
gekennzeichnet und mit Verweisungen versehen; es öffnet sich dann ein
spezielles Verweisungsfenster, in dem aus allen vorkommenden
Namensformen (mit Angabe der Trefferzahl) die gewünschte ausgewählt
werden kann. 3. Namen in Ansetzungsform (nach RAK-WB)[5] mit
Verweisungen von den nicht als abweichend von der Ansetzung
gekennzeichneten Formen auf die korrekte Ansetzung (nur diese wird in
dem Verweisungsfenster angeboten); in diesem Feld kann man also
ausschließlich mit der Ansetzungsform suchen. 4. Körperschaftsnamen:
ebenfalls Ansetzungsform und abweichende Verweisungsformen (wie bei
den Personennamen unter 3). 5. Titelstichwörter aller Titelformen. 6.
Titel: Hauptsachtitel und Zusätze, Ansetzungssachtitel,
Einheitssachtitel und weitere Sachtitel sind in zwei Formen
invertiert: ohne und mit einleitenden Artikeln; beim Standardmodus
müssen Titel in Anführungszeichen gesetzt werden, wenn sie die als
Booleschen Operatoren verwendeten Wörter oder Zeichen (und, &; oder;
nicht) enthalten. 7. Beim Serientitel ist im Standardmodus dasselbe
wie beim Titel zu beachten. 8. Erscheinungsorte in Vorlageform und
normiert mit Verweisungen wie unter 2. beschrieben. 9. Normierter
Erscheinungsort: die Verweisungspraxis von den anderen auf die
normierten Formen entspricht der bei den Personennamen in
Ansetzungsform (s.o. unter 3); durch die Normierung der Ortsnamen
werden alle an einem Ort erschienenen Publikationen zusammengeführt;
dies ist besonders wichtig bei Städten wie Paris, das auf der
BSB-CD-ROM mit allein 103 verschiedenen Formen vertreten ist. 10.
Verlage nach Vorlageform (nicht normiert und ohne Verweisungen). 11.
Erscheinungsjahre, bei Nachdrucken sowohl das des Reprints als auch
das des Originals. 12. ISBN/ISSN Register für die Nachdrucke. 13.
Schlagwort zu Fachgruppen: hier findet man
Schlagwörter/Schlagwortketten, die RSWK-gerecht die 178 alten, früher
zur Aufstellung dienenden Fachgruppen umschreiben; durch diese
Umsetzung konnte dem Bestand auch ohne Autopsie eine Sacherschließung
nach heutigem Verständnis beigegeben werden. 14. Stichwort zu
Fachgruppen, die Schlagwortansetzung wird hier in die einzelnen,
verstichworteten Schlagwörter aufgelöst. 15. Schlagwort zu Nachdrucken
nach RSWK (phraseninvertiert). 16. Notationen in der Kurzform; in der
Online-Hilfe kann eine Konkordanz der Notationen und ihrer Auflösungen
abgerufen werden. 17. Heute geltende Signaturen. 18.
BSB-Identifikationsnummer.
In der nach einer Recherche zunächst zu aktivierenden Kurzanzeige (bei
nur einem Treffer, wird automatisch gleich die Vollinformation
angezeigt) erhält man folgende Informationen: Verfasser, Titelanfang
und Erscheinungsjahr werden angegeben und Hierarchien sowie Serien
gekennzeichnet, so daß man hier über einen Einzelband auch das
Gesamtwerk oder über die Serie die Stücke erhält. Druck
(Ausgabeformat, Seiteneinrichtung und Schriftart sind bei der
Druckfunktion wählbar, so daß der Ausdruck auch unterschiedlich von
der Anzeige gestaltet werden kann) und Speicherung (als Textdatei)
sowohl einer Kurztitelliste als auch der Volltitel ist von hier aus
möglich. Für die markierten Titel (höchstens 200) ruft man von hier
aus die Vollanzeige auf. In der Anzeige werden die gesuchten Begriffe
hervorgehoben. Die vollständigen Titelangaben können in ISBD-,
detailliertem, Anwender- und MAB-Format[6] angezeigt, ausgedruckt und
gespeichert werden; die detaillierte Anzeige und das Anwenderformat
sind mit den ausgeschriebenen Feldbezeichnungen versehen. Die
Einstellungen sind über Auswahllisten leicht und schnell zu ändern.
Beachten sollte man, daß in den Anzeigeformaten nicht immer dieselben
Informationen gegeben sind: die Identifikationsnummern sowie den
normierten Erscheinungsort findet man nur im MAB-Format,
ausschließlich im detaillierten Format das Schlagwort zu Fachgruppen
und die Notation, lediglich dort und im ISBD-Format die Signatur. Für
die nicht auf das MAB-Format beschränkten Daten, kann dies jedoch
durch das im Menü unter Optionen definierbare Anwenderformat umgangen
werden. Bei der Vollanzeige können einzelne Titel aus der Anzeigemenge
gelöscht werden. Lesezeichen mit Notizen sind zu Einzeltiteln in der
Vollanzeige anlegbar. Über das Menü kann man so später einfach zu
diesen Titeln und den zugehörigen Bemerkungen gelangen. Markiert man
in der Vollanzeige einen oder mehrere beliebige Begriffe durch
Doppelklick, kann mit dem "Hyperlink"-Button ein spezielles
Suchfenster aufgerufen werden, in das die ausgewählten Wörter
übernommen wurden. In den Feldern Stichwort, Stichwort aus Titel,
Stichwort aus Fachgruppe und Erscheinungsjahr kann eine Suche
gestartet werden - mit einem Suchbegriff oder bei mehreren aus der
Vollanzeige übernommenen Wörtern mit der Verknüpfung durch ODER bzw.
UND. Druck und Speicherung sind hier ebenso möglich wie bei der
Kurzanzeige. Darüber hinaus können Markierungen aus der Vollanzeige
direkt in die Windows-Zwischenablage übernommen und in eine andere
Anwendung eingefügt werden.
Die Masse der geschilderten Zugriffs- und Ausgabemöglichkeiten der
BSB-CD-ROM hätte mit einer Druckausgabe - wie zu Beginn des Projektes
als endgültige Publikationsform vorgesehen - nicht geboten werden
können. Auch die Preisgestaltung ist gegenüber einer Druck-Ausgabe
weitaus günstiger, für Bezieher der Voraus-Ausgabe wurde hierbei auch
das damals gegebene Versprechen von 70 % Nachlaß auf die endgültige
Ausgabe eingelöst.
Online-Datenbanken bieten meist dieselben, oft auch noch mehr
Möglichkeiten als CD-ROMs, die hier betroffenen sind auch noch
günstiger. In diesem Fall kann ein adäquater Ersatz der CD-ROM durch
die oben genannten Datenbanken (BVB, VK, SWB) aber nur unter
bestimmten, begrenzten Zielsetzungen erfolgen. Beim frei im Internet
zugänglichen, benutzerfreundlichen BVB entfallen für den Nutzer die
verschlagworteten Fachgruppen, und damit die leichter als die
Notationen nachzuvollziehende Sacherschließung, sowie die normierten
Ortsnamen, darüber hinaus für die Bibliotheken die Fremddatenübernahme
für die Katalogisierung (eine Nutzung als Katalogisierungshilfe ist
natürlich möglich). VK und SWB (im Fremddaten-Bereich) bieten nur den
formalen Einstieg, die Sacherschließung fällt zur Gänze weg und auch
Erscheinungsorte sind "nur" in Vorlageform suchbar, eine
Zusammenführung ist nicht möglich. Für die Fremddatenübernahme sind
die Einstiegsmöglichkeiten jedoch durchaus ausreichend. Die
Benutzerfreundlichkeit der Oberflächen von VK und SWB (intern) steht
um einiges der gut gestalteten, leicht bedienbaren BSB-CD-ROM nach.
Pluspunkte der BSB-CD-ROM sind ferner, wie auch in den
Informationsmaterialien zu Recht immer wieder betont, der sachliche
Zugriff und die Normierung der Ortsnamen.
Insgesamt ist das Produkt so erfreulich, daß man sich eine CD-ROM mit
allen im Rahmen des DFG-Projekts für die Altbestandserschließung 1501
- 1850 digitalisierten Titelaufnahmen wünschte.
Saskia Hedrich
Zurück an den Bildanfang