Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
[ Bestand in K10plus ]
Literatur- und Kulturpreise 1859 - 1949
- 96-4-406
-
Literatur- und Kulturpreise 1859 - 1949 : eine
Dokumentation / Eva Dambacher. Vorwort von Reinhard
Tgahrt. - Marbach am Neckar : Deutsche
Schillergesellschaft, 1996. - 292 S. : Ill. ; 22 cm.
- (Verzeichnisse, Berichte, Informationen / Deutsches
Literaturarchiv ; 19). - ISBN 3-929146-43-6 : DM 50.00
- [3577]
Dieses gut dokumentierte Nachschlagewerk verzeichnet 262 verliehene
Literatur- und Kulturpreise der deutschsprachigen Länder (unter
Einschluß der von deutschsprachigen Minderheiten in anderen Ländern
gestifteten), beginnend mit dem Schillerpreis 1859 und endend mit dem
Preis der "Gruppe 47" 1949. Die Preise müssen zudem öffentlich und
regelmäßig verliehen worden sein, doch sind auch "die nur Projekt
gebliebenen oder ausgeschriebenen, aber nicht verliehenen
Auszeichnungen" berücksichtigt, die allgemeinen "Kulturpreise" nur,
"sofern deutschsprachige Schriftsteller(innen) damit bedacht wurden";
weitere Auswahl- bzw. Ausschlußkriterien finden sich an derselben
Stelle der Hinweise (S. 10) der Bearbeiterin. Quellen für die
Ermittlung der Preise selbst sowie für die damit zusammenhängenden
Daten und Fakten war die systematische Durchsicht des Börsenblatts für
den deutschen Buchhandel, einschlägiger weiterer Zeitschriften zum
literarischen Leben bzw. dem Literaturmarkt sowie der Deutsche
Literaturkalender, in gewissem Umfang ergänzt durch Archivanfragen.
Die auf Grund der sehr unterschiedlich ausführlichen bzw. häufig
lückenhaften Quellenbasis ermittelten Daten werden nach folgendem
Beschreibungsschema präsentiert: 1. Name des Preises, Namensvarianten;
2. Stifter/Träger; 3. Jury; 4. Angekündigter Vergabeturnus; 5.
Bedingungen; 6. Vergabeform; 7. Quellen und Literaturangaben zum Preis
allgemein; 8. Preisträger mit Quellen und Literaturangaben sowie Jury
speziell zu der Verleihung. Nach Möglichkeit wird in den
entsprechenden Rubriken der Wortlaut der Stiftungssatzung bzw. anderer
(offizieller) Verlautbarungen zitiert. Anlage nach dem Namen des
Preises mit Verweisungen von abweichenden Namensformen. Das bekannte
Problem, die offizielle Namensform des Preises festzustellen, von
abweichenden Namensformen ganz zu schweigen, konnte auch die
Bearbeiterin nur partiell lösen. Man hätte sich allerdings eine eigene
Rubrik innerhalb des Beschreibungsschemas gewünscht, in der sie die
von ihr ermittelten Namensformen mit Datierung und Quelle hätte
mitteilen können. Eine Einbringung dieser Daten in die
Körperschaftsnamendatei wäre darüber hinaus ein wünschenswerter
Beitrag des Deutschen Literaturarchivs in Marbach. Register: 1.
chronologisch in folgenden Schichten (in Klammern jeweils zuerst die
Zahl der weiter bestehenden Preise, sodann die der neu begründeten):
bis 1918 (0/37), 1919 - 1932 (24/61), 1933 - 1945 (41/149) und 1947
- 1949 (26/15); 2. der Preisträger;[1] 3. der Juroren; 4. der Orte,
Landschaften und Länder.[2] Mißlich ist, daß die Register nur auf die
Seite verweisen, da die Eintragungen nicht durchnumeriert sind. Der
Rezensent vermißt sehr ein Register der Preise mit allen
Namensvarianten, in das man auch die stiftenden Körperschaften hätte
einbringen müssen; wer wissen will, ob und welchen Preis der
Württembergische Goethebund gestiftet hat (S. 175) ist aufs Blättern
angewiesen. Nicht unerwähnt bleiben dürfen die zahlreichen
"sprechenden" Illustrationen sowie das Literaturverzeichnis, das auch
deutlich macht, wie viel in diesem Bereich des "Literaturmarkts" noch
zu erforschen bleibt; darauf weist auch das lesenswerte Vorwort von
Reinhard Tgahrt nachdrücklich hin: das Ausgangsmaterial liegt mit
diesem Nachschlagewerk bereit und wartet auf Bearbeiter, die den
klatrigen (um ein Wort aus dem Vorwort aufzugreifen) Zustand der
Erforschung dieses Bereichs beheben wollen.
sh
- [1]
- Die auf Grund der Eintragungen in diesem Register am häufigsten
Ausgezeichneten sind: Erwin Guido Kolbenheyer (12), Friedrich Griese
und Gerhart Hauptmann (je 11), Agnes Miegel (10), Hermann Hesse (9),
Thomas Mann, Max Mell und Hermann Stehr (je 8). Hugo von Hofmannsthal
fehlt ebenso wie z.B. Franz Kafka, ersterer war aber immerhin in zwei
Fällen als Juror beteiligt.
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- [2]
- Nach Stichproben zu schließen nicht ganz zuverlässig; so fehlt z.B.
unter Württemberg der Hinweis auf S. 175.
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