Die in allen bisherigen Rezensionen geforderte Offenlegung der Auswahlkriterien wird natürlich auch diesmal nicht gegeben, da sie sich offensichtlich nicht geben läßt: "... die Literatur zur Geschichte und Gestalt des Bibliothekswesens (präsentiert sich) hier in einer - keine Widerrede - umfangreichen Auswahl." Der Rezensent wagt gehorsam keine erneute Widerrede und zitiert stattdessen weiter: "Das WBB-Team hat bei weitem nicht die reiche Reihe des [sic] Festschriften und Jubelwerke zur Geschichte einzelner Institute und/oder Väter, Vorsteher und Verwalter abschreiten und abernten können." Zugleich begibt sich das WBB-Team, das sich beim Buchwesen inhaltlich auf die Zeit seit Erfindung des Buchdrucks beschränkt hatte, jetzt zwangsweise in ältere Epochen: "Der Gegenstand ... reicht von den antiken Bücherablagen [!] Alexandrias ... bis zu den virtuellen Katalogen ... globaler Netze". Insbesondere hat "die historische Entwicklung des Büchersammelns und der Büchersammlungen ... das WBB-Team die mittelalterliche Bibliotheksgeschichte berücksichtigen lassen; die Geschichte der Handschriften und ihrer Sammlung und Erschließung blieb jedoch ausgeklammert." Wie sich das sinnvoll trennen lassen soll, erfährt man vom WBB-Team leider nicht.
Die Systematik des Abschnitts 5 ist die folgende: 0 Allgemeines, 1 Bibliotheksgeschichtsforschung, 2 Organisation und Struktur, 3 Der Bibliothekar [an sich], 4 Bibliothekare, 5 Epochen, 6 Regionen, 7 Bibliothekstypen, und zwar 7.1 wissenschaftliche Bibliotheken, 7.2 öffentliche Bibliotheken, 7.3 Spezialbibliotheken, 7.4 Sondersammlungen, 8 Bibliotheksbau, -Verwaltung und -Technik, 9 Benutzung. Nimmt man die Rubrik für die einzelnen Landesbibliotheken (die als Unterrubrik der Nationalbibliotheken geführt werden), so ist das primäre Ordnungskriterium das des Ortes, der in jeder Titelaufnahme bzw. in einer zu diesem Zweck angebrachten Fußnote durch Kursivdruck hervorgehoben ist, was allerdings so wenig augenfällig ist, daß man immer erst lange suchen muß, bis man den ersten Ortseintrag findet. Die Gliederung der eine Bibliothek betreffenden Titel geschieht "stillschweigend und ohne besondere typographische Hervorhebung nach folgendem Schema ...: Allgemeines, Geschichte [etc. bis] Sonstiges." Wie das WBB-Team diese Ordnung der häufig genug generellen Titel und in Anbetracht der häufig nicht erfolgten Autopsie leisten will, bleibt offen; und selbst wenn der Inhalt eindeutig ist, hält sich das WBB-Team nicht an seine Vorsätze, denn sonst hätte es einen Titel über die Automatisierung der Erwerbungsstatistik (Nr. 72865) nicht als ersten Titel für die BSB - also beim Allgemeinen - einsortiert.
Rätsel geben Benutzern auch die Widmungen der Bände auf: Bd. 5 "...
für Johanna, die noch nichts davon weiß" - vielleicht davon, daß alle
geplanten Nachtragsbände in Kürze erscheinen werden?, oder Bd. 6 "o.
W.", - was man als kollektiven Stoßseufzer o weh des WBB-Teams ob der
Last der Bearbeitung einer nach Konzeption und Durchführung wenig
überzeugenden Mammutbibliographie[2] deuten könnte, wäre da nicht das
große W; vielleicht also o Weyrauch?
sh
Zurück an den Bildanfang