Bei der Prüfung gegen gängige und umfassende Wörterbücher[1] zeigt sich,
daß zwar Vieles auch in diesen Nachschlagewerken enthalten ist, z.B.
hailiang, großzügig, geräumig und cunchuqi, Informationsspeicher, aber
nicht als Begriff hailiang cunchuqi, Massenspeicher. So sind nun in
der Tat viele Spezialausdrücke, wie Datenpaketvermittlung,
elektronisches Publizieren, Filmothek, Halbfranzband usw. leicht
zugänglich. Die Übersetzungen sind durchweg treffend, auch wenn
gelegentlich Merkwürdigkeiten begegnen, wie cangshujia (Mann)
- Bibliophiler; cangshujia (Frau) - Bibliophilie. Wer die Sprache
nicht
(gut) beherrscht, kann gelegentlich irregeführt werden, z.B. bei der
Eintragung Magazin - kanwen, shuku, zazhi: Das erste und dritte
bedeutet Magazin im Sinne von Zeitschrift, das zweite dagegen den
Bücherspeicher. Eine Hilfe für den Nutzer haben die Autoren in diesem
Fall nicht gegeben. Einzelne wichtige Begriffe fehlen, z.B.
Satzspiegel, Typendruck. Aber schließlich kann kein Wörterbuch
vollständig sein.
Auch bei den besten Werken - und das vorliegende kann sehr empfohlen
werden - bleiben kleine Wünsche offen: Der erste richtet sich an den
Verlag: War es notwendig bei den Autoren auf dem Titelblatt die
Familiennamen abzukürzen? Ein recht ungewöhnliches Verfahren, zumal
die CIP-Aufnahme in diesem Punkt korrekt ist. Der zweite Wunsch wäre
die Berücksichtigung des chinesischen Bibliothekswesens. Wer nach dem
Titelschild traditioneller chinesischer Bücher shuqian (nur in der
Bedeutung "Lesezeichen" erwähnt), shugen (der untere Schnitt eines
Heftes, auf den traditionell der Titel geschrieben wurde), shu'er (der
Rand der aufgeschlagenen Seite, auf den der Randtitel gedruckt wurde),
yuwei (die Faltmarke des Buchblattes) usw. sucht, findet nichts. Im
übrigen fragt man sich, warum die Transkriptionen der Zeichen
unverbunden nebeneinander stehen - auch im Chinesischen gibt es
mehrgliedrige Wörter, ganz wie im Deutschen (Beispiel cang shu jia
statt cangshujia, Büchersammler, Bibliophiler).
Im Vorwort danken die Autoren besonders u.a. Ulrich Montag und Klaus
G. Saur (chinesisch übrigens: K. G. Shao'er, sei hier für Wißbegierige
eingeflochten) als den Anregern dieses nützlichen Werkes, wodurch
schon deutlich wird, daß dieses Wörterbuch keineswegs nur für
Sinologen gedacht ist.
Hartmut Walravens
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