Auch im 2. Teil erreicht das EBW große Vollständigkeit: enthalten sind ca. 268 Verbände des Informationswesens und ca. 53.671 Bibliotheken, wobei aber z.T. auch Filialen/Zweigstellen eigene Eintragungen bekommen haben. Für Deutschland ergeben sich folgende Zahlen: 47 Verbände, Gesellschaften und Vereine mit den Bibliotheksverbünden und 6833 Bibliotheken. Zum Vergleich sei die Zahl der verzeichneten Bibliotheken Deutschlands in folgenden Konkurrenzunternehmungen angeführt: Adreßbuch der Bibliotheken (1995/96): 5211; Handbuch der Bibliotheken Deutschlands, Österreichs und der Schweiz: 6113, World guide to libraries: 4372. Für andere überprüfte Länder ergab sich ein ganz ähnliches Bild. Die einzelnen Angaben beruhen auf Fragebogenaktionen, weshalb die Ausführlichkeit schwankt und nicht in jedem Fall alle erfragten Bereiche abgedeckt sind. In der Druckausgabe des EBW2 folgen dem dreisprachigen Vorwort und Benutzungshinweisen in Englisch, Französisch und Deutsch die Verzeichnung der Bibliotheken, dann der Bibliotheksverbände und schließlich die drei Register für Sachgebiete, Organisationen- und Personennamen.
Ein vollständiger Eintrag bei den Bibliotheksverbänden umfaßt: offizielle Namensform, Akronyme, andere Namensformen, Anschrift, Kommunikationsverbindungen (mit E-mail und Adresse einer Homepage), offizieller Sitz, Gründungsjahr, Status, Aktivitäten, Personal, Angaben zu assoziierten und übergeordneten Organisationen, zu Mitgliedern, Publikationssprachen, ausgewählte Veröffentlichungen, regelmäßige Konferenzen und unter Organisation details Ziele und Aktivitäten der Organisation. Auf der CD-ROM suchbar sind die Namen der verzeichneten Organisationen, alle Organisationennamen (d.h. auch die innerhalb von Eintragungen genannten), Sitzland, Stadt, Postleitzahlen, Telephon- und Faxnummern, Personennamen, Aufgabenbezeichnungen der Personen und Sprache zur Kontaktaufnahme. In der Druckausgabe des 2. Teils folgen die Bibliotheksverbände den Bibliotheken in einem gesonderten Abschnitt in Teilbd. 3 (S. 463 - 481). Dort sind sie - wie auch die Bibliotheken - im Länderalphabet, innerhalb im Ortsalphabet und schließlich nach den Namen der Organisationen geordnet. Innerhalb der Länder sind die Bibliotheksverbände numeriert. Auf das Identifikationssigel aus Kennzeichen für die Bibliotheksverbände (entfällt bei den Bibliotheken), Ländercode und laufende Nummer verweisen die Register. Eine Besonderheit der Druckausgabe ist, daß Eintragungen mit Angaben, die vor 1994 verifiziert wurden, mit Sternchen markiert sind. Durch die typographischen Hervorhebungen wird der dreispaltige Druck übersichtlich.
Die Angaben bei den Bibliotheken betreffen: Namen, Adresse,
Kommunikationsverbindungen, Bibliothekstyp, Gründungsjahr, leitendes
Personal (namentlich), Zahl der Mitarbeiter insgesamt sowie des
Fachpersonals, Etat (gesamt, Monographien, Zeitschriften),
Spezialisierung, Angaben zu fremdsprachigen Beständen, Zahlen zu
Medieneinheiten, Titeln und laufenden Periodika, Zahlenangaben zu
Sonderbeständen wie Präsenzbeständen und Non-book-materials, eine
Titelauswahl aus dem Spezial-/Rarabestand, Sammlungen,
Pflichtexemplarrecht und Deposita, Kataloge (Arten, verwendetes
Klassifikationssystem, Form des Kataloges), Bezugsquellen (direkt vom
Verlag, über den Buchhandel, über zentrale Beschaffungsstellen
- insgesamt wenig nützliche Angaben), Anzahl der Neuerwerbungen pro
Jahr, Mitgliedschaften, Öffnungszeiten, Benutzergruppen,
Dienstleistungen und Benutzungsbedingungen, Fernleihe, von der
Bibliothek bearbeitete Bibliographien,
Filialen/Zweigstellen/Abteilungen; auf der EBW-CD-ROM kommen hierzu
noch die Schlagwörter für die Spezialgebiete, die in der Druckausgabe
für die Registerbildung verwendet wurden.[2] Die auf der CD-ROM für die
Recherche im Segment Bibliotheken insgesamt 22 zur Verfügung stehenden
Suchfelder beziehen sich auf die genannten Angaben.
Zu den Registern der Druckausgabe des EBW2 ist folgendes anzumerken:
das Sachgebietsregister weist trotz der im Vorwort angepriesenen
Thesaurusmethode z.T. unübersichtliche Zahlenkolonnen auf (z.B.
Economics ohne Unterteilung über beinahe vier Spalten); das Register
der Organisationennamen erschließt wie schon das entsprechende
Verlagsregister des EBW1 auch die innerhalb der Eintragungen genannten
Organisationen. Gegenüber der großen Registeranzahl der Druckausgabe
des EBW1, wurde diese nun erheblich reduziert (z.B. entfällt die Suche
nach Bibliothekstypen), die Benutzung der CD-ROM ist aus diesem Grund
zu empfehlen. Auch die wegen der Platzersparnis nötigen Abkürzungen,
entfallen bei der EBW-CD-ROM.
Auf der EBW-CD-ROM sind die Daten der einzelnen Teile in getrennten
Segmenten abrufbar. So zeigt der Eingangsbildschirm nach der
Installation unter MS-DOS, die mit der separaten Installationsdiskette
erfolgen muß, alle existierenden und auch die noch nicht
fertiggestellten Bereiche zur Auswahl an. Dem Teil 1 der Druckausgabe
entsprechen dabei: a) European publishers, b) European book trade
organisations, c) European book manufacturers, d) European book
packagers, e) European literary agents, f) European literary prizes,
g) European literary associations and societies, h) Representatives
and distributors of European publishers; für den 2. Teil stehen: i)
European library associations und j) European libraries. Des weiteren
sind bereits aufgeführt, aber noch nicht verwirklicht: k) European
booksellers und l) - n) für die Bereiche des britischen Buchwesens
(Buchhändler, Bibliotheken und Verlage). Die Auswahl der einzelnen
Segmente erfolgt immer über diesen Eingangsbildschirm, ein direkter
Wechsel ist nicht möglich. Nach dem Aufrufen eines Bereichs wird der
entsprechende Suchbildschirm angezeigt. Der Aufbau der Suchbildschirme
ist dabei immer gleich, lediglich die Anzahl und Art der angebotenen
Suchfelder variiert, da sie an die verschiedenartigen Informationen
angepaßt sind. Die Einteilung des Suchbildschirms erfolgt in 3
Bereiche: zuoberst werden die Funktionstasten bzw. Tastenkombinationen
zur Bedienung der CD-ROM angeführt, darunter befinden sich
Eingabezeile und Anzeige der Rechercheformulierung, den dritten
Bereich nimmt die Liste der zur Verfügung stehenden Suchfelder ein.
Durch die Auswahl eines Suchfeldes wird die Befehlszeile für dieses
Feld definiert und eine Aufforderung zur Eingabe des Suchbegriffs
erscheint. Mehrere in einem Schritt eingegebene Suchbegriffe werden
dabei standardmäßig mit ODER verknüpft. UND- oder NICHT-Verknüpfungen
erreicht man nur in einem weiteren Schritt mit erneuter Feldauswahl.
Statt des Eintippens der Suchbegriffe können auch die Indizes der
Suchfelder aufgerufen und die Begriffe daraus übernommen werden, auch
ein direktes Ansehen der Treffer für die Indexeinträge ist von diesen
aus möglich. Ist die Rechercheformulierung auf diese Weise fertig
konstruiert, erfolgt die Anzeige wahlweise zunächst in Kurzform mit
Namen und Ländercode oder gleich im Vollformat. Allerdings ist dabei
zu beachten, daß die Anzeige auf 2000 Treffer beschränkt ist und bei
einer darüber hinausgehenden Zahl diese vom Suchbildschirm aus
nacheinander in Intervallen aktiviert werden müssen.
Die Möglichkeit, eine Suchanfrage zu modifizieren, besteht durch das
relevance feedback, das im Begleitheft als Hauptvorteil der
verwendeten Software bezeichnet wird. Nach einer Suche markiert man
dafür aus der Ergebnismenge die wichtig erscheinenden Organisationen
(empfohlen werden dabei 5 bis 10, da eine größere Menge zu Problemen
führen könne), dann ruft man über Funktionstasten die
Query-expansion-Seite auf, in der Schlagwörter, Zielgruppen,
Medienarten und Publikationsformen der zuvor markierten Organisationen
zur Wahl stehen. Aus dieser Liste wählt man wiederum die relevanten
Begriffe aus und übernimmt diese in den Suchbildschirm, um mit den so
erlangten Suchbegriffen eine neue Suchanfrage zu starten und ein
besseres Ergebnis zu erlangen.
Da für jede neue Recherche der Suchbildschirm gelöscht wird und kein
Rückgriff auf Anfragen in einer Suchtabelle besteht, gibt es
verschiedene Möglichkeiten auf frühere Anfragen zurückzugreifen: Zum
einen kann man statt einen Bildschirm zu löschen, einen weiteren
Suchbildschirm auf einer anderen Ebene aufrufen, wobei die alte
Anfrage unverändert bestehen bleibt. Dies ist jedoch nur innerhalb
einer Sitzung in einem Segment der CD-ROM möglich, ein Wechsel oder
Beenden führt zum Verlust. Daneben bietet sich das dauerhafte
Speichern einer Suchanfrage oder von Ergebnismengen an. Ein Download
zur Weiterverarbeitung der Daten ist dagegen leider noch gar nicht
verwirklicht. In die Irre führend ist auch die Aufführung einer
Funktionstaste für den Ausdruck, da hiermit nicht der simple Druck der
Kurz-/Vollanzeige der Resultate gemeint ist, sondern die bei separatem
Zukauf zur Verfügung stehende Möglichkeit, Etiketten oder Briefköpfe
aus den Adreßdaten der CD-ROM herzustellen.
Insgesamt erscheint die CD-ROM trotz extensiver Suchmöglichkeiten[3] und
der Unterstützung durch Begleitheft und Online-Hilfe, die beide
keinerlei Angaben zum Inhalt des EBW machen, sondern nur
Benutzungsanweisungen geben, eher wenig bedienungsfreundlich. Die
Bedienung über die doppelt und z.T. auch dreifach belegten
Funktionstasten ist alles andere als komfortabel. So gibt es z.B.
allein drei verschieden anzuwendende Arten, einen Begriff/Eintrag für
unterschiedliche Weiterverarbeitungsmöglichkeiten zu markieren. Die
Oberfläche erscheint im Vergleich zu anderen (auch DOS-) Produkten
ebenfalls nicht mehr ganz zeitgemäß. Für die heute meist von
graphischen Oberflächen verwöhnten Augen und die Mausklick gewohnten
Hände ist die EBW-CD-ROM sicherlich erst gewöhnungsbedürftig. Die
Diskrepanz zwischen positiv zu bewertendem Inhalt und der Realisation
der CD-ROM sollte von den Herstellern so bald wie möglich behoben
werden.
Saskia Hedrich
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