Die 1. Ausg. des Jahrbuchs enthält sozusagen die Basisinformationen,
die in den geplanten weiteren Bänden jeweils auf den dann neuesten
Stand gebracht und um weitere Aspekte ergänzt werden sollen. Koschnick
eröffnet mit einem Abschnitt Medien im Überblick, in dem er in 38
Gliederungspunkten die verschiedenen Medien und ihren gegenwärtigen
Entwicklungsstand grundlegend beschreibt. Hierbei fällt auf, daß die
von ihm referierten Charakteristika und Definitionen nicht immer den
neuesten Veröffentlichungen, sondern einem durchaus älteren und
überlieferten Stand der Literatur folgen.[2] Die aktuelleren und
aktuellen Informationen zur Entwicklung der Medien werden weiter nicht
belegt, sondern sind dem "Zettelkasten" des Autors entnommen. Der
Schwerpunkt liegt deutlich in der Darstellung der Presse-Medien (90
Seiten), den wesentlich kürzeren Kapiteln zu Hörfunk und Fernsehen (22
Seiten) folgen noch knappere Informationen zu Videotext, Videorecorder
und Audiotext (auf insgesamt 10 Seiten; Informationen zum Film
fehlen). In einem 2. Abschnitt folgen Rechtliche Rahmenbedingungen in
ähnlicher Ausführlichkeit und Stufung (auf insgesamt 130 Seiten,
Filmrecht wird hier auf 2 Seiten angesprochen), danach recht knapp als
3. Abschnitt Die Welt der Datennetze mit Darstellungen der
verschiedenen Online-Dienste (30 Seiten) und als 4. und 5. Abschnitt
folgen eine empfehlende Übersicht über Die wichtigsten
Neuerscheinungen (110 Seiten) und eine Allgemeine Bibliographie (190
Seiten).
Schon vom Umfang her ist den bibliographischen Abschnitten eine
erhebliche Bedeutung zugemessen worden, so daß hier ein wenig näher
auf sie eingegangen werden darf. Im Abschnitt der wichtigsten
Neuerscheinungen werden in 27 systematischen Gruppen jeweils Bücher
aus den 90er Jahren und einige ältere Titel (auch Nachdrucke; auf 3
Seiten auch 13 Titel zum Film) sehr unterschiedlich ausführlich
kommentiert - sei es durch eigene Bemerkungen, offensichtliche
Werbetexte oder Zitate aus Einleitungen o.ä.[3] In der folgenden
Allgemeinen Bibliographie werden in 56 anders zugeschnittenen
systematischen Gruppen fast 5000 Bücher und Aufsätze, sowie
Zeitschriften und Informationsdienste i.w. aus den letzten Jahren
unkommentiert aufgelistet (keine Titel zum Film). Fiel schon in der
kommentierten Bibliographie die Gruppe III. Kommunikationsforschung
mit überproportionaler Besetzung (10 Seiten statt ansonsten 2 bis 4
Seiten) auf, so fällt die inhaltlich identische Gruppe 2.5
Kommunikationsforschung der nicht-kommentierten Bibliographie noch
stärker aus dem Rahmen (46 Seiten statt sonst 2 bis 10 und einmal 22
Seiten). Hier nahm offensichtlich eine Restkategorie überhand, die
besser hätte untergliedert oder aufgelöst werden sollen. Irritierend
ist, daß die Titel der kommentierten Bibliographie nicht wieder
aufgenommen werden, so daß man gezwungen wird, sich mit beiden
unterschiedlich gegliederten Angeboten auseinanderzusetzen. Leider
fehlt ein Autorenregister, so daß eine schnelle Suche nach bestimmten
Veröffentlichungen nicht möglich ist. Warum in der allgemeinen
Bibliographie die Vornamen der Autoren gelegentlich voll
ausgeschrieben, meist aber nur abgekürzt werden, in der kommentierten
Bibliographie dagegen in voller Ansetzungsform erscheinen, ist nicht
erkennbar.
Bleibt als Fazit anzuerkennen, daß hier für die Zielgruppe der
Journalisten kompetent und übersichtlich der Stand der
Medienentwicklung vor allem in den Presse-Medien dargestellt wird.
Weiterhin ist man für die umfangreichen bibliographischen Kapitel
dankbar, die eine große Fülle an Literaturhinweisen anbieten. Sie
hätten sicher noch besser aufbereitet werden können, aber als
differenzierte Angebote für die inhaltliche Literatur-Recherche sind
sie nützlich und hilfreich. Daß dem überaus aktiven Autor in der
Präsentation und in einigen Details Ungenauigkeiten und
Flüchtigskeitsfehler unterlaufen sind, darf man seiner
Vielbeschäftigtheit zugute halten. (Doch sollte er sich entscheiden,
ob Film nun zu seinem Interessengebiet gehört oder nicht.) Für größere
Bibliotheken wird sich das Jahrbuch zur schnellen und detailreichen
Information für fachlich interessierte Leser empfehlen.
Wilbert Ubbens
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