und
schließt mit der Geschichte des ägyptischen Josef. Die Darstellung
folgt eng der im Buch Mose vorgegebenen Abfolge der Ereignisse. Auch
hier wird wie in Bd. 1 versucht, die Abfolge mit Hilfe eines dezimalen
Gliederungssystems übersichtlich zu machen, und auch diesmal wird
diese Absicht wiederum dadurch beeinträchtigt, daß im
Inhaltsverzeichnis die Dezimalzahlen rechts- statt linksbündig gesetzt
sind. Als Illustration von Inhalt und Anlage des Werks sei die
Geschichte von Lot und seinen Töchtern (S. 115 - 119) vorgestellt: auf
eine Nacherzählung der biblischen Geschichte folgen Hinweise auf
weitere Stellen des Alten Testaments bzw. in Schriften des späten
Judentums, die sich darauf beziehen; sodann wird ein moderner Versuch,
"die ganze Lotgeschichte anders zu lesen" referiert, bevor die
Kirchenväter zu Wort kommen, die sich mit dem Thema schwer taten, was
sich auf sein relativ spärliches Vorkommen in der mittelalterlichen
Kunst auswirkte; vor allem im 15. Jahrhundert diente die Geschichte
dann zusammen mit der von Samson und Delia und der spätantiken Legende
von Aristoteles und Phillis als Exemplum für die "Weibermacht", die
zeigt, daß die Macht sexueller Begierde sogar weise Männer zu Narren
machen kann" (S. 116 - 117). Erst seit dem 16. Jahrhundert wird "die
Verführungsszene trotz ihrer Anstößigkeit als eigene(r)
Bildgegenstand" entdeckt und entsprechend häufig dargestellt; den
Abschluß bildet ein Hinweis darauf, daß "seit 1992 ... am Ort der
Höhle, in die sich Lot mit seinen Töchtern zunächst geflüchtet hatte,
Reste einer zwischen 606 und 691 zu datierenden Klosteranlage
freigelegt (werden) ..., Zentrum einer bedeutenden Wallfahrt". Den
Abschluß bilden die bibliographischen Angaben in drei Abschnitten: 1.
Quellen mit den Zeugnissen für die im Laufe der Jahrhunderte
vorgenommenen Interpretationen; 2. Sekundärliteratur (außer der
kunsthistorischen) und 3. kunsthistorische Untersuchungen und
Abbildungsnachweise. Die Titel sind extrem verkürzt zitiert, so daß
ein permanenter Rückgriff auf die Abkürzungsverzeichnisse erforderlich
ist. Bd. 2 enthält auch umfangreiche Nachträge zu den Literaturangaben
in Bd. 1 (S. 479 - 500). Der Ikonographische Index erschließt Bd. 1
und 2.
Das Handbuch ist nicht zuletzt wegen der Ermittlung und Referierung
entlegener Quellen und wegen der reichen Literaturangaben für jegliche
intensive Beschäftigung mit dem Gegenstand unverzichtbar. Daneben
haben handliche, für geringere Ansprüche ausreichende, dafür aber die
ganze Bibel behandelnde Nachschlagewerke ihren Platz, wie etwa das
neue Lexikon der biblischen Personen[3] von M. Bocian.
sh
- [1]
- Vgl. die Rezension innerhalb eines Komplexes von
Informationsmitteln zur Mythologie in Buch und Bibliothek. - 42
(1990),3, S. 276 - 282.
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- [2]
- Zu der Stelle in der Geschichte von Jakob in Bethel "Und er nahm
einen Stein von der Stätte und legte ihn zu seinen Häupten und legte
sich an der Stätte schlafen" (Gen. 28, 11) heißt es im Kommentar, "daß
er den Stein nicht als Kopfstütze, wie meist angenommen wird,
benutzte, sondern ihn zum Schutz gegen Unvorhergesehenes hinter seinen
Kopf legte" (S. 272). Das "Nachleben" dieses Steines hätte immerhin
erwähnt werden können, diente doch der "Stein von Scone" als
Krönungsrequisit der Schotten, wurde 1296 vom englischen König Edward
I. entführt und dann in den Krönungsstuhl in der Westminster-Abtei
eingebaut; am 15.11.1996 wurde er von der englischen Regierung den
Schotten zurückgegeben. Über Echtheitsfragen (in nachbiblischer Zeit)
kann man sich in der Frankfurter Allgemeinen (96-11-16, S. 3)
informieren.
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- [3]
- Lexikon der biblischen Personen / von Martin Bocian. Unter Mitarb.
von Ursula Kraut und Iris Lenz. - Stuttgart : Kröner, 1989. - VIII,
508 S. ; 18 cm. - (Kröners Taschenausgabe ; 460). - ISBN 3-520-46001-7
: DM 38.00 [1109]. - Vgl. Buch und Bibliothek. - 42 (1990),3, S. 276
- 282.
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