Einleitend schildert Krahe die Entstehung des Lexikons und gibt unter
der Überschrift Burgen in Zahlen und Fakten eine gute Übersicht über
den Burgenbau der Zeit, indem er Burgarten, Grundrissformen, Bauteile
und geographische (gemeint: topographische) Lage zusammenstellt und
nach statistischer Häufigkeit und Verteilung analysiert. Die
Reihenfolge der Burgen im lexikalischen Teil bildet das Alphabet ihrer
Namen; haben sie mehrere Namen, so sind alle aufgeführt, von den nicht
benutzten wird meistens verwiesen. Zu jeder Burg sind angegeben: die
Lage (Gemeinde, Kreis, Bezirk, Bundesland/Kanton und - sofern nicht
Bundesrepublik Deutschland - der Staat), die Quelle(n) der
Grundrisszeichnung, der Nordpfeil, ein Vergleichsmaßstab sowie kurze
Notizen zur Geschichte und zum Bauwerk. Die 143 Ordensburgen finden
sich in einem Anhang im Alphabet ihrer deutschen Namen. In den
Lexikonteil sind in 6 Lagen 87 manchmal sehr stimmungsvolle Photos von
Burgen eingefügt. Leider ist bei den Grundrissen nicht vermerkt, daß
zu der Burg ein Photo existiert. Im Literaturverzeichnis nennt Krahe
über 120 Titel, überwiegend Monographien, die nach den im Lexikonteil
benutzten Zitiertiteln sortiert sind. Die bibliographischen Angaben
reichen leider manchmal nicht aus, um einen Titel zu verifizieren.[2] Im
Hauptteil bei den einzelnen Grundrissen zitiert Krahe noch weitere
Quellen, sowohl Aufsätze als auch Monographien, die im
Literaturverzeichnis nicht aufgeführt sind und unter denen wegen der
unzureichenden bibliographischen Angaben manche sind, die man
gleichfalls nicht verifizieren kann.[3]
Das geographische Register der Burgen ist zunächst nach Ländern
geordnet, und zwar im Alphabet von Ländercodes.[4] Es beginnt mit
Österreich (A), für die folgenden Länder Belgien und Schweiz wurde die
Angabe der ordnenden Codes - vermutlich (B) und (CH) - vergessen, es
folgt (CR) Tschechische Republik usw. bis (SL) Slowenien. Innerhalb
der Staaten erfolgt die Ordnung im Alphabet der Bundesländer bzw.
Kantone, und innerhalb dieser nach Kreisen, Bezirken oder
Landschaften. Im Verzeichnis gehören jeweils zwei Spalten zusammen,
jedoch wurden die Spaltenüberschriften oder eine vorausgehende
Erläuterung vergessen, so daß man nur raten kann, was gemeint ist. In
der linken Spalte stehen die Namen der Burgen, in der rechten
vermutlich die Namen der zugehörigen Gemeinden. Manchmal steht dort
auch nur ein Gedankenstrich, wohl weil Orts- und Burgname identisch
sind. Nach (SL) Slowenien folgen Estland, Lettland, Ost- und
Westpreußen ohne Anführung eines Ländercodes, und ohne besondere
Kennzeichnung wechselt hier die Einteilung vom zweispaltigen zum
einspaltigen Format, d.h. es werden nur noch die Burgennamen
aufgelistet. Es sind dies die Ordensburgen, für die man sich ein
eigenes Register gewünscht hätte, da sie ja auch in einem Anhang zum
Hauptteil verzeichnet sind. Der Bildnachweis (S. 760) bleibt
unverständlich, da sich auf vielen der angegebenen Seiten keine Bilder
oder zeichnerischen Darstellungen befinden. Krahe entschuldigt sich
damit, daß eine Überprüfung der aus der Literatur entnommenen Angaben
vor Ort wegen der Fülle der Objekte faktisch nicht möglich sei. Soweit
dies bauliche Details und Abmessungen betrifft, ist das verständlich.
Für die Angabe der Lage jedoch, die jeder Burg beigegeben ist und für
das Literaturverzeichnis hätten Autor oder Verlag besser eine
Fachkraft zur Bearbeitung hinzuziehen sollen. Die Orte scheinen nicht
an aktuellen Verzeichnissen überprüft zu sein. Stichproben ergaben
fehlerhafte Ortsangaben sowohl in der Schreibweise als auch in der
Lage und der Zuordnung.[5] Bei zweisprachigen Gebieten hätte man sich
auf eine Sprache festlegen und nicht beliebig wechseln sollen.[6]
In den letzten Jahren sind viele Führer und Inventarbände zu Burgen
erschienen, vor allem auch zu Burgen in eng begrenzten Regionen. So
verzeichnet R. Knappe[7] in seinem Band 800 Burgen in Hessen, jedoch bei
weitem nicht alle mit Grundrissen. Kurze Vergleiche mit Krahe ergaben
gelegentliche Unterschiede in der Grundrißdarstellung oder der
Himmelsrichtung (z.B. die Burgen Philippstein, Wartenberg); die
Ortsangabe scheint bei Knappe zuverlässiger zu sein. Informationen,
die weder Krahe noch Knappe liefern, findet man in dem Werk Die
deutschen Burgen und Schlösser in Farbe,[8] das neben vielen Photos auch
Angaben über Eigentümer, Zugänglichkeit, Öffnungszeiten, Führungen,
Telephonanschluß usw. enthält.
Es ist sehr schade, daß im Grundrißlexikon auf die
Zusatz-Informationen nicht mehr Sorgfalt verwendet wurde, da dies den
praktischen Nutzen des Werkes erhöht hätte. Wer diese Burgen besuchen
möchte, sollte vorsichtshalber noch einmal ihre tatsächliche Lage
verifizieren, und ebenso müssen Literatursuchende ggf. erhebliche
Mühen aufwenden, um die vollständigen bibliographischen Angaben der
genannten Quellen zu ermitteln. Ansonsten ist es ein brauchbares
Nachschlagewerk, dessen Verdienst vor allem in seinen im einheitlichen
Maßstab abgebildeten und damit nun gut vergleichbaren Grundrissen
liegt, dazu in den Quellennachweisen, die aber zu den einzelnen Burgen
vermutlich noch mehr Informationen liefern als die von Krahe
übernommenen kurzen Angaben.[9]
Angelika Weber
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