Die beiden hier vorzustellenden thematischen Verzeichnisse genügen
dagegen bescheideneren Ansprüchen, sollen sie doch nach der Intention
ihrer Verfasser - beide sind Musikliebhaber, nicht
Musikwissenschaftler - besonders dem Laien zur schnellen Information
dienen. Die Art der Darstellung der Werke ermöglicht aber auch die
Verwendung als Lektüre und vermag es, dem "Leser" das Werk des
Komponisten auf kurzweilige Art näherzubringen. Die positive Resonanz,
die der Band über Mozart bei Kritik und Öffentlichkeit gefunden hat,
ermutigte denn auch die Autoren, einen weiteren Band über Beethoven
folgen zu lassen.[2]
Beide Bände folgen der chronologischen Anlage der thematischen
Verzeichnisse von Kinsky-Halm[3] (getrennt nach Werken mit und ohne
Opus-Zahl) bzw. Köchel,[4] jedoch ohne die bei beiden in Anhängen
aufgeführten zweifelhaften, unechten und unterschobenen Werke. Zu den
einzelnen Werken finden sich zunächst allgemein übliche Angaben wie
Titel, Tonart, Besetzung, Entstehungsjahr (mit Lebensalter des
Komponisten, was die schnelle biographische Einordnung erleichtert),
Entstehungsort, Erstausgabe, Incipit (bei mehrteiligen Kompositionen
leider nur das des ersten Satzes), Textdichter (aber keine
Textvorlagen, die leicht aus Kinsky-Halm und Köchel hätten übernommen
werden können). Es folgen die Spezifika: Aufführung der Rollen sowie
Darstellung der Handlung bei Opern, Textanfänge bei Liedern
(italienisch), kurze Informationen über das Werk und evtl. damit in
Zusammenhang stehende biographische Ereignisse, der Kommentar, der
versucht, anhand von Auszügen aus Kritiken und anderen Texten einen
grundlegenden und zusammenfassenden Überblick über die Rezeption zu
geben, ggf. musikalische Besonderheiten, als Kuriositäten bezeichnete
Anekdoten,[5] Auszüge aus Briefen, das Werk oder die Person des
Komponisten betreffende Anmerkungen von Zeitgenossen.
Zur besseren Orientierung ist die Werknummer (Opus-, WoO-Zahl,[6]
KV-Nummer) - ihre Zitierung am äußeren oberen Rand jeder Seite trägt
zur Übersichtlichkeit der Bände bei - bedeutenderer Kompositionen
einmal, die von Hauptwerken zweimal unterstrichen. Im Mozart-Katalog
sind die Werke der 6. Aufl. des Köchel, die in der 1. Ausg. noch
fehlen, besonders gekennzeichnet.
Folgende Anhänge sind zu erwähnen: Im Beethoven-Katalog zunächst eine
lückenhafte Übersicht über die im Katalog von Hess[7] verzeichneten
Werke. Da dazu auch Fragmente, Entwürfe, erste Fassungen und dgl.
gehören, hat dieser auch nach Erscheinen der neuen[8] und der
Supplemente zur alten Gesamtausgabe[9] noch Gültigkeit. Da Hess beim
angesprochenen Benutzerkreis nicht als bekannt vorausgesetzt werden
kann, wäre ein einführender Kommentar zum Verständnis zwingend
notwendig. Es schließen sich an: das Heiligenstädter Testament, die
Briefe an die unsterbliche Geliebte sowie Auszüge aus Berichten über
die letzten Monate und den Tod Beethovens (S. 701 - 705); eine
Bibliographie der wichtigsten Schriften (S. 709 - 712) und ein Index
nach Besetzungen, jedoch fehlen die bei Mozart zitierten Briefe und
Dokumente. - Im Mozart-Katalog: Auszüge aus Berichten über seine
letzten Tage und den Tod (S. 725 - 727), eine Auswahl von Ausgaben der
Briefe und Dokumente (S. 731), eine Bibliographie der wichtigsten
Monographien und Aufsätze (S. 735 - 740), eine Konkordanz der
KV-Nummern der 1. Ausg. 1862 und der 6. Ausg. 1964, ein Index nach
Besetzungen. - Sinnvoll wären jeweils auch Register der Titel
- zumindest der Vokalkompositionen - und Textanfänge, der Personen und
der Orte gewesen.
Trotz der aufgeführten Mängel ist das Erscheinen weiterer Bände
wünschenswert - sie haben neben den Werkverzeichnissen im oben
beschriebenen Sinn durchaus ihre Existenzberechtigung. Auch
Übersetzungen ins Deutsche fänden sicher ihre Käufer, darunter
Bibliotheken mit dem Benutzerkreis von Stadt- und Landesbibliotheken,
die nicht allein dem wissenschaftlichen Publikum dienen.
Martina Rommel
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