Jede Zeitschrift wird in einer Mikrofiche-Ausgabe zugänglich gemacht,[4]
was allein schon ein großes Verdienst darstellt, da es sich zumeist um
Zeitschriften handelt, die man heute als
Special-interest-Zeitschriften bezeichnen würde und die damals in
Bibliotheken nicht systematisch gesammelt wurden, so daß diese zumeist
nur über lückenhafte Bestände verfügen. Zu jeder Zeitschrift erscheint
dann ein neu erstellter Index, der jeweils aus zwei Teilen besteht: 1.
Der chronologisch angelegte, Calendar genannte Katalog führt die
jahrgangsweise durchnumerierten Titel der einzelnen
Zeitschriftenbeiträge unter Berücksichtigung auch aller Ein- und
Beilagen mit Unterteilungen (Abschnitte und Unterabschnitte) und
kurzer Inhaltsangabe unter Angabe der Verfasser und der Seitenzahlen
auf. Besonders gekennzeichnet sind Rezensionen, Musikbeispiele,
Illustrationen, Sammeltitel sowie Werbung. Der 1. Band des ersten
Teils beginnt mit einer ausführlichen und sehr lesenswerten,
englisch- und
deutschsprachigen Würdigung der Zeitschrift im historischen
Kontext, an die sich die ebenfalls zweisprachigen Benutzungshinweise
anschließen. Der 2. Teil enthält das Register der Stichwörter und
Verfasser (unter Einschluß von Namenskürzeln; von der Berücksichtigung
von Pseudonymen kann ausgegangen werden) und verweist auf die laufende
Nummer des 1. Teils; da die Stichwörter mit Kontext aufgeführt sind,
ist der 2. Teil sehr umfangreich.
Wesentlich simpler präsentieren sich dagegen die beiden
Zeitschriften-Indizes des Saur-Verlages,[5] die gleichfalls aus Anlaß
von Mikrofiche-Editionen erstellt wurden. Sie beginnen mit einer über
die Zeitschrift berichtenden, äußerst knappen, bei weitem nicht an
RIPM heranreichenden Einführung sowie den Benutzungshinweisen. Es
folgen die Register: 1. der Titel der Artikel auf Grund nicht etwa der
Überschriften in der Zeitschrift selbst, sondern nur der
Jahresinhaltsverzeichnisse;[6] 2. der Verfasser, das zwar Pseudonyme,
aber leider keine Namenskürzel berücksichtigt und das deren Beiträge
nach Stichwörtern ordnet; 3. der Namen- und Sachwörter (gemeint sind
Schlagwörter, obwohl die Benutzungshinweise von Stichwörtern sprechen,
die "den Charakter von Deskriptoren" haben, was wiederum übertrieben
ist); es handelt sich dabei zum einen um Namen behandelter Personen,
zum anderen um Sachbegriffe; die in den Benutzungshinweisen
gleichfalls genannten Orte als eine der drei "primäre(n)
Bestimmung(en)" erhalten aber gerade keine Eintragung: sie begegnen
nur als Unterschlagwort bei Musikleben bzw. im Kontext von
Sachschlagwörtern, auch von eigentlich nicht registerrelevanten wie
(ein) abendfüllendes Ballett in München; 4. die sog.
Mikrofiche-Bibliographie, d.h. eine nach der Nummernfolge der
Mikrofiches geordnete (sieht man von Nachtragsfiches, auf denen erst
nachträglich aufgetauchte, bei der Erstverfichung fehlende Seiten oder
verbesserte Aufnahmen zusammengefaßt sind ab) chronologische Folge der
Jahrgänge und Hefte des Originals. Die Register 1 - 3 verweisen primär
auf die Fiche-Nummer und auf die Seite des Originals; in Klammern sind
jeweils Jg., Jahr und Nr. hinzugefügt. Die Mikrofiche-Bibliographie
kann sich in keiner Weise mit der Vollständigkeit und Ausführlichkeit
der Kataloge der RIPM-Bände vergleichen, die eine komplette
Erschließung des gesamten Inhalts bieten, also unter Einschluß kurzer
Mitteilungen, Besprechungen neu erschienener Noten und Werbeanzeigen,
Material, das durchaus für die Forschung von Interesse ist, das aber
bei den Registern aus dem Saur-Verlag nicht berücksichtigt wird. Da
beide Zeitschriften zudem auch auf dem Programm des RIPM stehen,
entsteht eine völlig unnötige Konkurrenz, die Bibliotheken, die das
Saur'sche Produkt erworben haben, daran hindern dürfte, auch die
entsprechenden Indizes des RIPM zu erwerben, obwohl diese den Indizes
aus München qualitativ überlegen sind.
Martina Rommel / sh
Zurück an den Bildanfang