Dafür eignet sich besser der Harenberg-Konzertführer, der neben den
Kurzbiographien von ca. 200 Komponisten aus der Zeit des Barock bis
zur Gegenwart ca. 600 ihrer Orchesterwerke - reine Orchesterwerke
sowie Konzerte für Soloinstrumente und Orchester, dagegen keine
vokalsymphonischen Werke - vorstellt. Parallel erscheint eine von
Decca, Deutsche Grammophon und Philips Classics eigens
zusammengestellte Edition von 12 CDs mit Musikbeispielen. Buch und CDs
sind separat erhältlich, aber durch Verweisungen verknüpft. Im Band
wird auf die ca. 150 Hörbeispiele - einzelne, doch vollständige Sätze
aus Symphonien und Konzerten - auf CD hingewiesen mit Angabe der
Interpreten, umgekehrt verweist das Booklet der jeweiligen CD auf die
Seitenzahl des Buches. Zahlreiche - auch farbige - Illustrationen:
Portraits von Komponisten und Interpreten, Abbildungen von
Plattencovers, Notenhandschriften, Plakaten und Aufführungen, sowie
farbig hervorgehobene Überschriften, die zur Übersichtlichkeit
beitragen, zeichnen den Band aus. Das Werk ist alphabetisch nach
Komponisten geordnet und bringt zu diesen jeweils eine kurze
Biographie mit Bild und knappen Literaturangaben.[3] Es folgen die in
die Abschnitte Entstehung, Zur Musik, Wirkung gegliederten
Werkbeschreibungen, denen ggf. der Hinweis auf das Hörbeispiel sowie
meist die Angabe von Satzfolge, Entstehung, Uraufführung und
Spieldauer vorangeht und an die sich CD-Empfehlungen - 800 im ganzen
Band, die Auswahl traf das Fachmagazin FonoForum[4] - anschließen. Sind
Komponisten mit vielen Werken vertreten, so sind zwischen Biographie
und Werkbeschreibung tabellarische Übersichten - chronologisch nach
dem Jahr teilweise der Enstehung, teilweise der Uraufführung geordnet
- über die besprochenen Werke eingeschoben. Die Artikel sind
gezeichnet (die Auflösung der Kürzel findet sich sowohl auf der
Rückseite des Titelblattes als auch bei den Autoren-Biographien im
Anhang), ein verantwortlicher Herausgeber oder Redakteur ist nicht
genannt. Der Anhang setzt sich zusammen aus: 1. einem Glossar der
verwendeten Fachausdrücke, 2. einem Dirigentenlexikon mit zahlreichen
Portraits, 3. einer Komponisten-Chronologie mit Hinweis auf die
Seitenzahl und die Hörbeispiele, 4. einem Werkeregister nach
originalen, deutschen und umgangssprachlichen Titeln,
ebenfalls mit Hinweis auf die Seitenzahl und die Hörbeispiele, 5.
einem Personenregister, 6. den bereits genannten Autoren-Biographien
und 7. dem Bildquellenverzeichnis. Das Inhaltsverzeichnis der
Komponisten und [ihrer] Werke am Anfang des Bandes mit Angabe von
Seitenzahl und Hörbeispiel hilft zum schnelleren Auffinden eines
Komponisten oder Werkes.
Die CD-Edition hat eine Spieldauer von 15 Stunden, umfaßt 66
Dirigenten, 49 Orchester und 51 Solisten und zeichnet sich durch
klangliche und künstlerische Qualität aus. Es gibt leider kein
gemeinsames Inhaltsverzeichnis für alle 12 CDs, was das rasche
Auffinden eines bestimmten Hörbeispiels erschwert. Zwar hat jede CD
ihr eigenes Booklet, doch muß für eine vollständige Übersicht über die
Hörbeispiele auf das Inhaltsverzeichnis, die Komponisten-Chronologie
oder - das dafür weniger geeignete Werkeregister - des Buches
zurückgegriffen werden.
Der Bertelsmann-Konzertführer mit seinen ca. 250 Komponisten, der
Orchesterwerke, Instrumentalkonzerte und geistliche Werke, also Messe
und Oratorium, unter starker Berücksichtigung des 20. Jahrhunderts
verzeichnet, wurde bereits vorgestellt.[5] Dringend abzuraten ist von
dem immer wieder aufgelegten, ursprünglich im Noetzel-Verlag,
Wilhelmshaven, erschienenen, stark wertenden, in naiv-beeinflussendem
Stil geschriebenen Großen Konzertführer von Heinrich Zelton,[6] der sich
gleichwohl noch immer im Informationsbestand von Bibliotheken findet.
Ältere Führer sind das Handbuch der Orchestermusik[7] und Sinfonie der
Welt.[8] Sowohl Reclams Konzertführer[9] als auch Knaurs Konzertführer[10]
können auf eine lange Tradition zurückblicken; auf beide wird man
insbesondere wegen ihrer guten Analysen zurückgreifen.
Martina Rommel
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