Gezielt suchen kann man im Lexikon-Index. Einfaches Blättern ist möglich, allerdings findet sich keine "Pfeil-nach-unten-Taste" oder "Page-Down-Taste" für schnelles Blättern. Der "Vorwärts-Button" muß mühsam mit der Maustaste angeklickt werden, was auf Dauer sehr langweilig ist. Mangels Handbuch findet man erst durch das integrierte Hilfesystem den Hinweis, daß man durch Festhalten der linken Maustaste die Geschwindigkeit beim Durchblättern erhöhen kann. Auf die gezielte Eingabe eines Namens erhält man das betreffende Photo mit Musikbeispiel; Platten können wie oben beschrieben angezeigt werden. Im Text sind Hyperlinks auf weitere Musikernamen gesetzt. Die Artikel sind relativ kurz, z.B. bei Frank Zappa 2,5 S. in 4,5 Sp., bei The Doors 1,5 S. mit 3 Sp. Schlecht kommen im Lexikon offensichtlich die Musiker des Ethnopop weg: über Fela Anikulapo Kuti sollte eigentlich ein eigener Artikel vorhanden sein statt einer Verweisung von Kuti auf Ginger Baker. Ebenso geht es Nusrat Fateh Ali Khan. Miriam Makeba erhält ebenfalls nur eine Verweisung; dagegen ist Youssou N'Dour mit einem Artikel präsent. Jazzmusiker werden erwähnt (s.u.), sind aber generell nicht mit eigenen Artikeln bedacht (falsch geschrieben ist Rashaan [!] Roland Kirk). Die relativ junge schweizer Rockband Gotthard fehlt noch.
Unter Diskographie kann man Schallplattentitel durchblättern oder gezielt aufsuchen, allerdings nur, wenn man den Plattentitel kennt. Auch hier kann nur eine spärliche Druckfunktion in Anspruch genommen werden. Blättern geht hier auch nur mit Mausklick. Photos der Plattencover und Plattenkritiken sind nicht enthalten.
Unter Instrumente folgt die Übersicht: Baß, Blasinstrumente, Effekte und Ausstattung, Gitarre (akust.), Gitarre (E-), klassische und ethnische Instrumente, Klavier, Mundharmonika, Orgel, PA-Systeme, Percussion, Sampler, Schlagzeug, Synthesizer, Verstärker. Dieser Menüpunkt ist sehr interessant und lehrreich. Sehr empfohlen sei die Diashow über Synthesizer. Die Überschrift Klassische und ethnische Instrumente wird den ethnischen Instrumenten nicht gerecht, da dort unter der Rubrik Gesampelte Instrumente nur die Sitar erwähnt wird. Auch hier wird der Ethnopop vernachlässigt. Unter Stilarten verbirgt sich der interessanteste Teil des Lexikons. Er bietet "Diashows" für Avantgarde, Country Rock, Folk Rock, Indie, Glam, Heavy Metal, Jazz Rock, Psychedelic Rock, Pop Rock, Punk, Rap, Reggae, R&B, Soul und Techno. Avantgarde beginnt mit einem Musikbeispiel von Frank Zappa und folgender Gliederung: 1. Definition, 2. Sinfonischer Rock: Anfänge, 3. Weitere Entwicklung, 4. The Nice, 5. Durchbruch, 6. Abstieg, 7. UK-Art-Rock: Brian Eno, 8. USA-Art-Rock: Literatur, 9. Bildende Kunst, 10. Minimalismus. Heavy Metal bietet in der Diashow folgende Gliederung: 1. Definition, 2. Herkunft, 3. Anfänge, 4. Durchbruch, 5. Led Zeppelin, 6. Weitere Entwicklung, 7. Stadion-Rock, 8. N.W.O.B.H.M., 9. Name (verweist auf den falsch geschriebenen Bandnamen Motöthead, findet jedoch als Hyperlink richtig den Eintrag Motörhead), 10. Heutige Situation, 11. Sub-Genres. Bei den Sub-Genres werden Death Metal ("Growl ist ein ungewöhnlich tiefes und verzerrtes Brüllen"), Thrash (verweist auf den falsch geschriebenen Bandnamen Antrax, findet jedoch richtig als Hyperlink den Eintrag Anthrax), Black Metal, White Metal, Grindcore (hier erfährt man, daß die Sänger so schnell singen müssen, daß sie wie ein kläffender Hund klingen) und Doom erklärt. Beim Jazz Rock werden viele Hinweise auf Jazzmusiker wie Dick Heckstall-Smith, Miles Davis, Charles Mingus oder Billy Cobham gegeben. Es gibt jedoch keine eigenen Artikel unter diesen Namen. Also eine eindeutige, aber zulässige Abgrenzung zum Jazz.
Das Quiz ist sicherlich für viele Einsteiger am Anfang zu schwierig, jedoch sehr lehrreich, da die richtigen Lösungen bei falscher Antwort eingeblendet werden. Später wiederholen sich viele Fragen, so daß der anfängliche Frust verschwindet.
Bei der Installation[1] der CD wird der Benutzer darüber informiert, daß
die CD-ROM 1700 Gruppen und Solokünstler auf mehr als 3000
Schreibmaschinenseiten enthält. An anderer Stelle ist von 2000
Artikeln, in denen 21.000 Künstler und Gruppen erwähnt werden, die
Rede. Die Diskographie soll demnach 21.000 Platten enthalten.
Der Pop-Spezialist, der alle Informationen über seine Lieblingsbands
kennt, wird sicherlich von der CD enttäuscht sein. Wer die CD aber als
Lexikon benutzen will oder wer sich durch die Mediashows führen und
inspirieren lassen will, ist mit der Multimedia-CD-ROM gut bedient,
die hier Erstaunliches bietet. Wesentlich verbessert werden könnte sie
nur noch durch eine inhaltliche Erweiterung des Spektrums
(insbesondere beim Ethnopop und dem Pop-Jazz) sowie durch
Konzertmitschnitte (also Videoaufnahmen) und Plattenkritiken. Dies
würde aber sicher den finanziellen Rahmen sprengen und die
Handhabbarkeit beeinträchtigen. Die Menüführung und das Hilfesystem
könnten in jedem Fall verbessert werden.
Bernhard Hefele
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