Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
[ Bestand in K10plus ]
Vom 'Tauwetter' zur Perestroika
- 96-4-536
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Vom 'Tauwetter' zur Perestroika : russische Literatur
zwischen den fünfziger und neunziger Jahren / Willi Beitz
(Hrsg.). - Bern [u.a.] : Lang, 1994. - 459 S. : Ill. ; 22
cm. - ISBN 3-906750-97-3 : SFr. 120.00
- [3686]
Willi Beitz erfaßt alle Gattungen im Zeitraum von Stalins Tod (1953)
bis über die Zeit von Gorbatschows Perestroika hinweg, also bis zum
Anfang der neunziger Jahre. Die Phase des größten Druckes auf die
Literatur von 1934 bis 1953 blieb also zwischen Beitz und Kasper aus
dem ursprünglichen Plan ausgespart. Wie dessen Band zeigt auch der von
Beitz, der ebenfalls sehr viele Kapitel selbst geschrieben hat, die
allmähliche Befreiung der ehemaligen DDR-Wissenschaftler von den
ideologischen Fesseln und verführten Überzeugungen. Mit Gerhard Dudek,
Dagmar Kassek, Peter Rollberg, Ingrid Schäfer u.a. hat Beitz
Spezialisten für Teile des Werks eingesetzt. Mich hatte er als
einzigen Wissenschaftler, der nicht im Bereich der ehemaligen DDR
tätig gewesen ist, um Mitarbeit gebeten, und zwar für die Darstellung
der Dritten Emigration als "Exkurs". Den herausragenden Autoren wie
Achmatowa, Pasternak, Solshenizyn sind 15 - 20 Seiten eingeräumt,
vielen
bedeutenden wie Bitow, Brodski, Trifonow fünf bis zehn Seiten, das ist
ausgewogen. Wie oft in Literaturgeschichten mit mehreren Autoren
zeigen die Artikel zu einzelnen Schriftstellern meist eine eigene,
auch bei weiterer Forschung über diese wertvolle Sicht. Mehrfach
werden einige Schriftsteller unter übergreifenden inhaltlichen
Gesichtspunkten zusammengefaßt - "Chronisten dörflichen Lebens",
"Warnbücher", "Aufarbeitung des Stalinismus", "Philosophische
Dichtung", "Dichterlied", "Die 'neue Welle' in der Dramatik".
Bibliographie und Register - mit Werktiteln - sind ausführlich und
sehr hilfreich.
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