Die vereinte Bibliothek verfügt über
riesige und unermeßlich reiche Schätze (allein 9 Mill.
Druckschriften). Die Zahl der Sondersammelgebiete der DFG ist zwar
- gemessen an der Größe und Bedeutung der Bibliothek (und verglichen
etwa mit der BSB München, der StuUB Frankfurt a.M. oder der SuUB
Göttingen) - eher gering, was wiederum mit der schwierigen Lage der im
Aufbau begriffenen SBB-PK während der Einführung der
Sondersammelgebiete zusammenhängt. Gleichwohl leistet die SBB mit den
Fächern Rechtswissenschaft, Orientalistik (Allg.), Ost- und
Südostasien, Kartographie und Topographische Karten, Ausländische
Zeitungen und Parlamentsschriften einen wertvollen Beitrag zu dieser
Gemeinschaftsaufgabe. Die konsequente Sammlungstätigkeit über
Jahrhunderte hinweg hat die Einrichtung von Spezialsammlungen
ermöglicht - (z.B. für Handschriften, Musikalien, Karten) -, die
übernationale Geltung haben. Die Sammlung von 140.000 Kinder- und
Jugendbüchern enthält zalreiche seltene Stücke und einmalig ist auch
der Fundus von 11 Millionen Bildern im Bildarchiv. Das Engagement der
SBB-PK im überregionalen und internationalen Bereich wird u.a. durch
die (teils federführende) Mitarbeit bei der Zeitschriftendatenbank,
der Zentralkartei der Autographen, beim Gesamtkatalog der
Wiegendrucke, der Sammlung Deutscher Drucke und bei ISBN und ISMN
deutlich. Daß die Bibliothek nach der formalen Fusion noch manche
schwierigen Probleme zu lösen hat, wird in den Kapiteln Das Schicksal
der ausgelagerten Bestände und Der Blick nach vorn offen
angesprochen.
Die Broschüre im DIN-A4-Querformat ist reich bebildert: die Bilder
(fast ist man geneigt zu sagen: Bildhäppchen, weil die Bilder
teilweise stark verkleinert oder nur ausschnittsweise dargestellt
sind, wie z.B. zwei Zeilen aus dem Autograph von Bachs h-Moll-Messe,
die auf den Tintenfraß aufmerksam machen sollen) stehen bewußt als
Blickfang im Mittelpunkt. Diese bildorientierte Darstellungsform, die
den Text um das Bildmaterial herumgruppiert und auch statistische
Angaben zum Bestand quasi als Bildmarken geschickt integriert, kommt
sicher auch vielen jüngeren Lesern entgegen. Der Text ist in
unterschiedlichen Schriftgraden gehalten: Unter einer blauen,
zentrierten Überschrift wird jedes Kapitel mit einer betont groß
gedruckten Eingangszeile eingeleitet, der dann ein Text in kleinerer
Drucktype folgt. Ist man dank dieses raffinierten Vorgehens einmal zum
Lesen angeregt, so bereitet das Lesen des weiteren Textes (infolge
einer sehr schlanken und kleinen Drucktype) doch einige Mühe. Der
interessierte Leser sollte diese allerdings nicht scheuen, erhält er
doch einen anschaulichen Einblick in den vielschichtigen Organismus
einer großen Bibliothek und wird dadurch vielleicht angeregt, sie
intensiver zu nutzen.
Gunter Maier
- [1]
- Vgl. hierzu den folgenden Beitrag des Generaldirektors: Die
Staatsbibliothek zu Berlin in schwierigen Zeiten : eine Konzeption,
aber noch keine endgültige Standortfestlegung / Antonius Jammers.
// In: ZfBB 44 (1997),3, S. 281 - 301.
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