Formale Mängel sind auch bei diesem Werk zu konstatieren: So sind manche Begriffe lediglich unter der Abkürzung erfaßt, nicht aber unter ihrer Vollform (ADW, CIP, DTP, VLB, WBZ u.a.); eine Abkürzungsliste im Anschluß an die Stichworttexte hilft nicht weiter, wenn man unter der ausgeschriebenen Bezeichnung sucht. Schreibweisen sind nicht immer vereinheitlicht (man findet sowohl Bibliographie als auch Bibliografie), und Schwierigkeiten mit der alphabetischen Ordnung (Leseranalyse vor Leseprobe) gibt es hier ebenfalls. Dazu kommen allerdings gelegentlich - wenn auch im Vergleich deutlich seltener - sachliche Unstimmigkeiten: So wurde der Börsenverein in Frankfurt nach dem Zweiten Weltkrieg nicht 1949, sondern ein Jahr früher wiederbegründet, und nicht er, sondern die Buchhändler-Vereinigung ist heute Herausgeber des VLB (wie unter diesem Stichwort auch richtig zu lesen ist). Die CIP-Einträge werden nicht in das VLB übernommen, vielmehr werden die Aufnahmen für dieses Verzeichnis in der dortigen Redaktion eigenständig - aufgrund von Verlagsmeldungen - erstellt. Und die Deutsche Bücherei hat die Deutsche Nationalbibliografie [!] - die natürlich nicht erst die "seit 1960 [!] in der (ehemaligen) DDR erschienenen Werke" enthält - auch schon 1995 nicht mehr herausgegeben.
Neben einer knappen Literaturliste findet sich am Ende des Werkes ein
etwa 40seitiger Anhang mit Texten beispielsweise des sogenannten
Spartenpapiers über "Verhaltensgrundsätze des Buchhandels"
(beschlossen vom Vorstand des Börsenvereins, allerdings 1985, nicht
wie angegeben 1995), der Verkehrsordnung für den Buchhandel, der
Meldenummern der Verlage ("und Zwischenbuchhandlungen" wäre zu
ergänzen) und der Richtlinien für redaktionell gestaltete Anzeigen des
Zentralausschusses der Werbewirtschaft; ob allerdings auch eine
Übersicht über Korrekturzeichen in ein solches Fachlexikon gehört, mag
dahingestellt bleiben. Adressen von Verbänden, Bildungseinrichtungen
und sonstigen für das Verlagswesen wichtigen Institutionen sind
separat in einem regelmäßig zu aktualisierenden Beiheft[1] aufgeführt.
Konzeptionell einleuchtend zusammengestellt, lassen sich in diesem
Werk Fachbegriffe aus der Verlagspraxis in knapper Formulierung im
großen und ganzen verläßlich nachschlagen. Wer sich weniger speziell,
dafür umfassender in lexikalischer Form über wesentliche Begriffe aus
dem Bereich des Buchhandels insgesamt (mit Schwerpunkt Sortiment)
informieren will, wird hingegen eher zu dem Standardwerk ABC des
Buchhandels von Wilhelm Stöckle greifen, das in Kürze als Neuauflage
erscheinen soll.[2]
Jürgen Hespe
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