Geographisch beschränkt sich das Handbuch im Adressenteil auf die deutschsprachigen Länder, im Literaturteil werden auch englisch- und französischsprachige Titel aufgeführt. Thematisch stehen allgemeine und wissenschaftliche Informationen im Zentrum, die Bereiche Aus- und Weiterbildung, Kulturpolitik und Verbände etc. sind für spätere Erweiterungen vorgemerkt.
Die Literaturdaten wurden mittels bibliographischer Nachweise
zusammengetragen und abgeglichen, Autopsie war "nicht durchgängig"
möglich (S. 15). Das bibliographische Niveau ist m.E. unnötig hoch
angesetzt und folgt meist Bibliotheks-/Verbundkatalogen, was die
Verzeichnung von Periodika nicht immer übersichtlich macht.[4]
Abschlußdaten von eingestellten Periodika werden leider nicht immer
angegeben. Die Nachweise betreffen überwiegend die siebziger/achtziger
und ersten neunziger Jahre; ältere Titel sind selten.
Die Institutionen wurden 1994/95 auf der Basis allgemeiner
Adreßverzeichnisse in einer Fragebogen-Aktion angeschrieben; die
Antworten werden ausführlich wiedergegeben, Selbstdarstellungen und
Publikationslisten werden übernommen, weitergehende Recherchen
erfolgten nicht.[5] Die Notierung von Telephon- und Telefax-Nummern mit
je durch ++ eingeleiteter internationaler Vorwahl erscheint unnötig
aufwendig, stattdessen hätten besser Öffnungszeiten recherchiert
werden sollen; E-Mail-Anschlüsse und WWW-Adressen fehlen noch.
Die inhaltliche Gliederung des Literaturteils wird i.w. von Blinn
übernommen,[6] die Gliederung des Adressenteils folgt eigenen Kriterien,
die nicht unbedingt überzeugen[7] und auch (noch) nicht durchweg mit
Material belegt sind.[8] Abweichend von Blinn werden die
Kapitelüberschriften numerisch gegliedert, das führt in der tieferen
Gliederung unschön zu Konflikten mit der springenden Zählung der Titel
und Adressen. Auch ist nicht einzusehen, warum einleitende Bemerkungen
in den Kapiteln numeriert werden mußten und dies auch noch - im
Widerspruch zu den Überschriften - in der Zahlenfolge der Titel- und
Adressen. Sinnvoll und praktisch ist das gemeinsame Register für
Personen, Titel und Institutionen; allerdings stört, daß nicht durch
ff oder ähnlich angedeutet wird, wenn ein Eintrag mit mehreren,
aufeinander folgenden, aber doch springenden Titelnummern belegt
wird.
Im Vorwort nimmt Kirschner für sich die Position des "dokumentierenden
Blicks von außen" ein und fordert auf "zur produktiven
Auseinandersetzung mit dem Konzept sowie der Auswahl einzelner
Dokumente bzw. Fakten". (S. 10) Konzept und Auswahl werden in der
Einleitung ausführlich begründet und mit den gesammelten Daten auch
belegt. Überzeugen kann ohne Zweifel das Konzept der Verbindung von
Literatur- und Adressen-Nachweis, das durch Blinn positiv eingeführt
worden ist. Die inhaltliche Spezifizierung (der "scope") und die
Ausfüllung des Konzepts scheinen jedoch nicht optimal gelungen,[9] vor
allem aber ist die Sammlung der Literaturdaten und Adressen nicht
abgeschlossen. So sehr wir ein solches Handbuch wieder benötigen und
mit dem vorliegenden Handbuch endlich angeboten bekommen haben, so
sehr hoffen wir, daß die Kritik an der ersten Auflage möglichst rasch
zur Überarbeitung, Ergänzung und Erweiterung führt: Zur Verbesserung
des guten Beginns.
Wilbert Ubbens
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