1. Zur Situation der Literaturerschließung im Sondersammelgebiet Theologie
Inzwischen hat sich die Situation in mehrfacher Hinsicht geändert. Um bei letzterem anzufangen, so hat die elektronische Katalogisierung der UB Tübingen im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund (SWB) zusammen mit der dort eingeführten Erschließung nach den Regeln für den Schlagwortkatalog (RWSK) und das Angebot des Tübinger Katalogs (http://opac.ub.uni-tuebingen.de/) bzw. des Katalogs des SWB (http://www.swbv.uni-konstanz.de/CGI/cgi-bin/opacform.cgi) in elektronischen Datennetzen, wie hier im WWW bei aller noch zugegebenen Unzulänglichkeit der Katalogmodule (keine Darstellung der RSWK-Ketten, kein Recherchieren über die volle Funktionalität der Schlagwortnormdatei [SWD], vor allem auch keine systematische Komponente - nicht einmal Nutzungsmöglichkeit der in der SWD enthaltenen systematischen Elemente) die Situation doch ganz wesentlich verbessert und die grundsätzliche mehrdimensionale Zugänglichkeit zu den Monographien-Beständen des Sondersammelgebiets Theologie ermöglicht. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man die Sache mit der Situation anderer Sondersammelgebiete vergleicht, wo noch immer lokale Sacherschließungssysteme einen vernünftigen Zugriff von außen unmöglich machen. Da Sondersammelgebiete mit Spezialbeständen durch derartige Umstellungen stärker betroffen sind als Bibliotheken, die nur einen "Normalbestand" zu klassifizieren bzw. zu beschlagworten haben, bei dem sich (wenigstens theoretisch) die Kooperation im Verbund stärker auswirkt, ist es wohl sinnvoll, den Tatbestand hier ausdrücklich zu benennen, obwohl das eigentliche Thema dieser Rezension die Erschließung der Zeitschriftenaufsätze ist; für den Gesamtkomplex "sachliche Erschließung theologischer Literatur" ist er jedoch wichtig.
2. Der Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (ZID) auf CD-ROM
Der ZID hat inzwischen eine über zwanzigjährige Tradition in Heftform.
Seine Umstellung auf eine EDV-Datenbank mit der Bibliothekssoftware
allegro wurde bereits 1995 in IFB besprochen.[1] Der neue Hinweis ist
nötig, weil seit 1997 der Datenbestand auf CD-ROM angeboten wird. Die
erste Ausgabe enthält ca. 55.000 Aufsätze aus Zeitschriften und 156
Festschriften. An den Zahlen wird deutlich, daß die Erschließung auch
nach rückwärts energisch vorangetrieben worden ist. 1995 waren es rund
20.000 Titel. Auf der CD-ROM sind pro Jahresring ca. 10.000 Titel
enthalten. Der Jahrgang 1992 ist etwa zur Hälfte aufgearbeitet. Die
folgenden Ausführungen suchen die Unterschiede zur ersten Ausgabe der
Datenbank deutlich zu machen.
2.1 Technische Voraussetzungen
Um die Datenbank zu installieren sind folgende Systemvoraussetzungen
nötig: 286er PC (oder höher, was heute fast selbstverständlich ist)
unter dem Betriebssystem DOS. Getestet wurde mit einem Pentium unter
Windows 3.1 und Windows 95. Die Installation der Datenbank in der
bisherigen Form (Auslieferung mittels Disketten) benötigte pro 10.000
Dokumenten laut Handbuch ca. 6 MB Speicherplatz für Daten- und
Programmdateien, dazu zur Installation wegen der dabei entstehenden
temporären Dateien zusätzlich doppelt so viel Speicherplatz, wie
eigentlich für die Daten selbst nötig wäre. Die Installation von der
CD-ROM halbiert den erforderlichen Festplattenspeicher. Diese
Überlegungen sollte man allerdings vergessen. Denn die Datenbank läßt
sich direkt von der CD-ROM starten, was den freien Speicherplatz der
Festplatte schont und letztlich die einzig sinnvolle Lösung ist. Dazu
ist keinerlei Installationsmaßnahme nötig.
2.2 Dokumentation
Zum Lieferumfang gehört ein Handbuch in Deutsch und Englisch, das die
hier knapp skizzierte technische Seite mit der nötigen Ausführlichkeit
erläutert und vor allem die sachlichen Informationen zur Benutzung der
Datenbank gibt.
2.3 Änderungen gegenüber der 1. Ausgabe, Erweiterung der
Suchmöglichkeiten
Die Funktionstasten von F1 - F9 werden zum Aufruf von Registern
verwendet. Gegenüber der 1. Ausg. hat sich die Belegung etwas
verändert. Dies ist vor allem durch die Erweiterung der
Sacherschließungskomponente bedingt. Waren seinerzeit neben der Suche
nach Titelstichwörtern die Arbeit mit einer Grobklassifikation und mit
Personenschlagwörtern möglich sowie die Suche nach Textstellen der
Bibel und des apokryphen Schrifttums etc., so ist jetzt eine
Schlagwortsuche nach den Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK)
möglich, wobei einige Abwandlungen zu beachten sind, vor allem die
getrennte Führung des Personenschlagworts mit dem entsprechenden
Register. Unter dieser Einschränkung sind aber Sachzusammenhänge in
Ketten abfragbar, was sich z.B. sehr schnell positiv bei den größeren
geographischen Schlagwortbereichen und bei anderen besonders
literaturträchtigen Sachverhalten bemerkbar macht. Die manchmal für
überflüssig erklärte Schlagwortkette ist eben doch ein sehr nützliches
Mittel zur Einschränkung des Suchbereichs und zur Übersicht über
vorhandene Zusammenhänge, wogegen die postkoordinierende
Schlagwortsuche ohne diese Hilfsmittel häufig wie das Stochern im
Heuhaufen wirkt. Man kann die Nützlichkeit der Funktion etwa an
Schlagwörtern wie Deutschland, aber auch an einem Sachverhalt wie
Schulkreuz erproben (über 30 Titel zu dem einschlägigen
Verfassungsgerichtsurteil; neben dem allgemeinen Schlagwort sind
einige Spezialitäten differenziert, z.B. die Rechtslage in Österreich.
Das Stochern nach sonstigen "Rechtslagen" kann man sich daher gleich
sparen). Da viele EDV-Kataloge sich die Mühe der Darstellung der in
den Datensätzen vorhandenen Schlagwortketten nicht machen, ist die
Leistung des ZID in dieser Hinsicht um so anerkennenswerter.
Komfortabel ist inzwischen auch die Möglichkeit, Zeitschriften (und
natürlich auch sonstige Sammelbände) heftweise durchzublättern. Damit
ist die current-contents-Funktion auf bequeme Weise auch in die
elektronische Datenbank integriert. Aber auch für zurückliegende
Jahrgänge ist die Funktion oft sehr nützlich, etwa bei Themenheften.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß die offenen Seitenangaben
inzwischen zugunsten exakter Seitenzahlen aufgegeben worden sind. Das
ist besonders für das Zitieren hilfreich, wenn man sich gelegentlich
auf den ZID verlassen muß, aber auch für das Bestellen der Dokumente.
Der ZID hat somit an wesentlichen Punkten Verbesserungen anzubieten,
die die Nutzungsqualität der auch vorher sehr wertvollen Datenbank
nochmals gesteigert haben.
3. Abschließende Bemerkungen
Auf die Rahmenbedingungen, in denen diese Datenbank steht, wurde schon
1995 hingewiesen. Inzwischen sind auch diese wesentlich verbessert
worden. So bietet der Schnell-Lieferdienst des Sondersammelgebiets
Theologie der Universitätsbibliothek Tübingen für angezeigte Artikel
jetzt bei Bestellung die Ausgabe über Fax oder eine gescannte
Image-Datei innerhalb eines Tages an. Die eingangs angesprochene
Situation der Erschließung der Monographien, und die Möglichkeit der
Artikel-Bestellung über ein WWW-Formular
(http://www.uni-tuebingen.de/uni/qub/ssgbes.htm) bieten einen hohen
Komfort hinsichtlich der Information und Nutzung der Literatur im Fach
Theologie in Deutschland. Die CD-ROM des ZID ist in diesem
Zusammenhang ein außerordentlich nützliches, sehr praktikabel
gestaltetes Hilfsmittel.[2]
Albert Raffelt
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