Als Berichtszeitraum gibt der Bandtitel die Jahre 1989 bis 1995 an, wobei, wiederum laut Vorwort, "in Einzelfällen, namentlich bei erstmals in den Romanführer aufgenommenen Autoren (Nachträge!), auch auf Werke zurückgegriffen wird, die vor dem Berichtszeitraum erschienen sind". Dazu muß der Benutzer freilich wissen, was im Vorwort nicht - oder allenfalls implizit mit der "Erreichbarkeit der Titel in Bibliotheken und im Buchhandel" - gesagt wird: daß nämlich dieser Berichtszeitraum sich auf das Erscheinungsjahr der Übersetzungen, nicht der Originaltitel bezieht. Leider nicht überall - vgl. Der Narr von G. Alioth oder Napoleone von J. Benzoni -, aber immerhin in den allermeisten Fällen wird wenigstens im Anschluß an den deutschen Titel der Originaltitel samt Erscheinungsjahr aufgeführt, doch bleiben Verlag und Ort ebenso ungenannt wie sämtliche Übersetzer.
Durch diese Definition des Berichtszeitraums und zudem durch die
Tatsache, daß auch "einige bedeutende ältere Erzählwerke" (Vorwort),
etwa Der emporgekommene Bauer von Marivaux (Leipzig : v. Geismar
Verlag, 1867) (S. 137 - 138), Aufnahme in diesen Band finden, stimmt
die Romanische Prosa aus den Jahren 1989 bis 1995 keineswegs auch nur
annähernd mit dem überein, was in den betreffenden Ländern in diesen
Jahren tatsächlich geschrieben wurde oder erschienen ist. Die
besprochenen Werke etwa von Julien Green stammen von 1934 und 1950,
und von Robbe-Grillet wird der bereits 1953 in Frankreich erschienene
Roman Les gommes kurz analysiert, während der gleichfalls 1989
übersetzte Text Angélique ou l'enchantement (1988) nur angezeigt wird,
obwohl er weit eher denn Les gommes als Beispiel für Robbe-Grillets
Schreibweise im angegebenen Berichtszeitraum stehen könnte. Der
einzige hier besprochene Text von Italo Calvino ist die 1992 bei
Hanser neu erschienene Übersetzung von Il sentiero dei nidi di ragno
(1947); zusätzlich wird auf die Bände 14 und 21 verwiesen, die bereits
Inhaltsangaben von weiteren Texte desselben Autors enthalten. Was
wiederum verschwiegen wird, ist, daß in Band 14 schon einmal Wo
Spinnen ihre Nester bauen Gegenstand des Romanführers war,[1] nur
seinerzeit in der 1965 bei Fischer erschienenen Übersetzung und in
wesentlich knapperer Form als heute, wo Calvino tot und seine
Bedeutung unumstritten ist.
Zusätzlich zu den Buchreferaten finden sich in diesem Romanführer je
ein Verfasser- und ein Titelregister, die ebenso wie der Band selbst
nach den drei Sprachen untergliedert sind. Leider führt das
Titelregister nur die Titel der Übersetzungen auf, die sich doch
manchmal erheblich vom Originaltitel unterscheiden, so daß ein Leser,
der den Namen des Autors von Le Méridien de Greenwich vergessen hat,
nur durch Zufall über Das Puzzle des Byron Caine auf Jean Echenoz und
damit auf den gesuchten Roman stoßen wird. Falls ihm nicht vorher
durch einen glücklicheren Zufall einfällt, daß Echenoz auch Cherokee
geschrieben hat, dessen Titel auch in der übersetzten Version noch
kenntlich bleibt, denn auf deutsch heißt der Roman: Cherokee.
Barbara Kuhn
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