Auch die Anlage der Bibliographie ist alles andere als überzeugend.
Der erste Teil, Texte überschrieben, enthält (S. 15 - 34) im Alphabet
der französischen Originaltitel für jedes Stück eine tabellenartige,
chronologisch geordnete Übersicht mit dem Nachnamen des Übersetzers
bzw. Bearbeiters und dem Titel der deutschen Übersetzung, an dieser
Tabelle läßt sich ablesen (was auch in der Einleitung thematisiert
wird, daß der L'avare mit 58, Le Tartuffe mit 51 und Le malade
imaginaire mit 50 Fassungen an der Spitze der deutschsprachigen
Rezeption der Werke Molières stehen. Der Hauptteil, Übersetzer
betitelt (S. 35 - 169), aber daneben auch die Bearbeiter
einschließend, verzeichnet im Namenalphabet unter Einschluß des Herrn
Anonym und unter Mitteilung biographischer Grundinformationen[2] die
einem Übersetzer/Bearbeiter zuzurechnenden Werke. Hier werden aber
nicht nur Einzelwerke verzeichnet, sondern auch Sammelausgaben, die
dann unter dem erstgenannten von mehreren Übersetzern (Arthur Luther,
S. 116 - 117 für die Insel-Ausgabe) oder einem zugleich als
Herausgeber tätigen Übersetzer (Louis Lax, S. 112 - 113) verzeichnet
sind. Der Inhalt der Sammelausgaben wird dann (ohne exakte
Fundstellen) aufgeführt und von den anderen Übersetzern wird auf diese
Stelle verwiesen. Auf die Sammelausgaben folgen die Einzelausgaben
eines Übersetzers (ggf. als Verweisung auf eine Sammelausgabe); bei
den zahlreichen im Reclam-Verlag erschienenen Übersetzungen ergeben
sich so viele Unterschiede zur einschlägigen Verlagsbibliographie,[3]
der der Rezensent mehr zu trauen geneigt ist, als den zumindest hier
offensichtlich weitgehend aus sekundären Quellen geschöpften Angaben
des Bibliographen. Allein aus Verweisungen besteht auch der dritte
Teil, das Register der Verlage, von dem auf den Namen des Übersetzers
mit in Klammern ergänztem deutschen Titel des Stückes Bezug genommen
wird.
Zusätzlich zu der an sich ebenso selbstverständlichen wie
unerläßlichen exakten bibliographischen Beschreibung, der auch die auf
den Inhalt und den Bearbeitungs-Zustand bezogenen Annotationen, denen
offensichtlich das besondere Interesse des Verfassers gilt und mit
denen er sich erfreulich viel Mühe gemacht hat, zuzuordnen wären,
könnte eine sinnvolle und praktikable Anlage dieser Bibliographie wie
folgt aussehen: Hauptteil in zwei Abschnitten 1. für die
Sammelausgaben unter denen die einzelnen enthaltenen Stücke mit ihren
Übersetzern/Bearbeitern und der genauen Fundstelle aufgeführt sein
müßten und 2. alle Einzelübersetzungen geordnet im Alphabet des
Originaltitels und weiter chronologisch unter Einbeziehung von
Verweisungen auf den ersten Abschnitt. Die einzelnen Übersetzungen in
den beiden Abschnitten wären durchzunumerieren, um eine eindeutige
Koordinierung mit dem Register der Übersetzer/Bearbeiter und dem
Verlagsregister zu ermöglichen.
Der Verlag, der in seiner Bibliographischen Bibliothek eine bunte
Mischung aus Bibliographien ganz unterschiedlichen Inhalts und Gewicht
publiziert bzw. überwiegend noch zu publizieren gedenkt, sollte
möglichst rasch seine Autoren auf die Befolgung elementarer
bibliographischer Standards verpflichten.
Klaus Schreiber
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