Mit der Verzeichnung der restlichen Kirchen der Altstadt von
Schwäbisch Gmünd wird vor allem nun mit der Beschreibung der
Johanneskirche eine Bestandsaufnahme zu einem wichtigen Bau der
Stauferzeit vorgelegt. Dem Lagehinweis und umfangreichen Quellen- und
Literaturangaben (einschließlich Hinweisen auf Pläne, Ansichten,
Entwurfszeichnungen, Photographien), folgen Ausführungen zur
Baugeschichte, eine umfangreiche Baubeschreibung (die in der Abfolge
den Beschreibungsstandards folgt), zahlreiche Risse und Abbildungen,
so daß auch Einzelheiten des Baus herausragend dokumentiert sind.
Beispielhaft genannt sei nur die Erfassung der Kämpfer der
Langhauspfeiler und ihre variierende Ornamentierung, die umfassend
auch im Bild und zum Vergleichen sehr gut präsentiert und dokumentiert
sind. Dieses Beispiel mag zugleich herhalten, um den
Verzeichnungs- und
Informationsgewinn gegenüber Kurzinventaren augenfällig zu machen.
Fand sich im Dehio für Baden-Württemberg in der Ausgabe von 1964 bei
der Knappheit des Eintrags schon gar kein Platz, Einzelheiten wie die
Kämpfer und ihre Ornamentierung überhaupt zu erwähnen, und begnügte
sich auch die jüngste Dehio-Ausgabe von 1993 mit dem pauschalen,
stichwortartigen Hinweis "Die Pfeiler und die Arkaden mit Eckwülsten,
die Kämpferplatten verschiedenartig ornamentiert",[2] so wird die
Dokumentationsleistung der Großinventare gerade auch für den
Detailbereich mehr als offensichtlich. Sie ist in dieser Form nicht
nur von allgemeinem Informationswert, sondern dient so auch den
verschiedensten Belangen der Denkmalsicherung und -erhaltung.
Die Beschreibung der Profanbauten der Altstadt in Bd. 3 des Inventars
wird eröffnet von einer kurzen Einführung zur ortspezifischen
Haustypologie, u.a. zum mittelalterlichen Fachwerkbau in Schwäbisch
Gmünd und zum barocken Haustyp der Stadt, um die markantesten
Ausprägungen zu nennen. Die Einzeleinträge werden dann in Straßenfolge
präsentiert, eine genauere Lokalisierung ist über den als Falttafel
beigefügten Stadtplan möglich. Weitere Falttafeln im Text bieten zu
den Straßenzügen schematisierte Fassadenabfolgen; sie bieten über die
Möglichkeiten der photographischen Dokumentation hinaus einen
optischen und zugleich maßstäblichen Eindruck der Gesamtanlage,
verdeutlichen somit Proportionen und Bezugsetzungen der Einzelbauten
zueinander und berücksichtigen in dieser Form auch noch in jüngster
Zeit abgegangene Bauwerke. Die Abbildungen zu den Einzeldenkmälern
selbst beschränken sich nicht nur auf markante Gebäudeansichten oder
hervorhebenswerte Architektur- und Ausstattungsdetails, sondern
informieren auch, soweit möglich und von Interesse, über die
Bausubstanz, über Konstruktionsformen usw. Der Texteintrag präsentiert
sich naturgemäß meist geraffter als für die Kirchenbauten, ist aber
der Bedeutung der Objekte immer angemessen.
Die insgesamt ausgezeichnete und übersichtliche Präsentation der
Einzeleinträge im Inventar für Schwäbisch Gmünd wird allerdings zur
Zeit noch nicht abgerundet durch eine adäquate Erschließung ihrer
Inhalte. Das Fehlen jeglicher Register stellt doch eine nicht
unwesentliche Beeinträchtigung dar. Das wohl projektierte
Gesamtregister wird aber bis zum Abschluß des Inventars für Schwäbisch
Gmünd auf sich warten lassen, und dessen Ende bzw. das Erscheinen der
Bände 1 und 4 ist nicht einmal ankündigungsweise nähergerückt.
Angela Karasch
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