Im ersten Strang von 9 Aufsätzen zu Epochen und Methoden werden
Einführungen und Übersichten zum frühen Film, zur Filmpublizistik der
Weimarer Jahre, zum Filmexil, zur Filmliteratur nach 1945, zu
Geschichte und Stand der Filmtheorie (zu Eisner/Kracauer resp. "nach
68" und zu Ansätzen in Osteuropa, Großbritannien/USA und Frankreich)
angeboten, denen jeweils Literaturlisten als Beleg und Hinweis zum
weiteren Studium folgen. In einem zweiten Strang von 11 Aufsätzen zu
Themen und Forschungen folgen Einführungen zum Weimarer Kino, zur UFA,
zum Film im "Dritten Reich", zum neuen deutschen Film, zu
Avantgarde- und Experimentalfilm, zur DEFA, zu Filmmusik und
Filmtechnik, zur
Filmwirtschaft, zum Verhältnis von Film und Geschichtsschreibung und
zur Filmgeschichte im Fernsehen; auch ihnen folgen wieder jeweils
Bücherlisten. Die Beiträge lesen sich teils einführend-allgemein,
teils pointiert-wertend, auf die Literatur wird in unterschiedlicher
Weise eingegangen. Die Literaturlisten beziehen sich allein auf die
Artikel, zu denen sie gehören, eine Abstimmung zwischen den
verschiedenen Artikeln und ihren Listen ist offensichtlich nicht
versucht worden, so daß dieselben Titel in verschiedenen
Zusammenhängen wiederholt werden. Im übrigen fällt auf, daß die Listen
nur Buchtitel und keine Aufsätze enthalten. Ein Personen- und ein
Institutionenregister erschließen in platzsparender Anordnung
gemeinsam Aufsätze und Literaturverzeichnisse.[1]
Zwischen diese beiden Stränge ist als Scharnier ein kleines Kapitel
mit drei Beiträgen eingefügt, in denen Hans-Michael Bock
Filmografische Handbücher und Lexika, Detlev Balzer Filmrecherche in
elektronischen Medien und Rolf Aurich Filmarchive und Bibliotheken
vorstellen. Bock präsentiert uns offensichtlich seine Handbibliothek
an Filmverzeichnissen, die er sich für seine Arbeit als Herausgeber
des Cine-Graph[2] aufgebaut hat. Das geschieht in der sympathischen
Weise, daß jeweils einzeln oder in kleineren Gruppen die wesentlichen
retrospektiven und laufenden Verzeichnisse deutscher und
internationaler Filme kommentiert werden. Daß dabei die Reihenfolge
der vorgestellten Titel etwas willkürlich wirkt, fällt beim Umfang von
nur 20 Seiten kaum ins Gewicht: Es empfiehlt sich, den Beitrag ganz
durchzulesen. Gleiches gilt auch für den noch knapperen und dadurch
inhaltsloseren Beitrag von Detlev Balzer über einzelne elektronische
Angebote (Online-Datenbanken und CD-ROM), während der Beitrag von Rolf
Aurich über Filmarchive und Bibliotheken doch relativ substanzlos und
unverbindlich wirkt und nur aus der (allerdings wenig umfangreichen)
Auflistung von Adressen seinen Sinn bezieht.
Man sollte das Buch als das nehmen, was es ist, als eine Sammlung von
Einleitungen in thematische Filmseminare, um Themen und Probleme mehr
oder weniger pointiert anzureißen und mit den angehängten
Literaturlisten und einigen Hinweisen auf Filmverzeichnisse und
Recherchetechniken weitere Beschäftigung mit den Themen zu
erleichtern. So wird es in allen Bibliotheken willkommen sein.
Wilbert Ubbens
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