Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4
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Brauchen wir zwei konkurrierende laufende Bibliographien
- 97-3/4-407
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Brauchen wir zwei konkurrierende laufende Bibliographien zur deutschen Geschichte?
Als der Herausgeber von IFB die Komplexrezension der drei historischen
Bibliographien auf CD-ROM bereits vergeben hatte, ging ihm die
vorstehende kritische Stellungnahme speziell zu den Jahresberichten
zu, die er nicht unterschlagen möchte, zumal sie sich sowohl mit dem
Inhalt, insbesondere mit der "Vollständigkeit" der Jahresberichte als
auch mit deren Sacherschließung beschäftigt und dabei zu einer weniger
positiven Bewertung gelangt. Diese sei nicht unterschlagen, auch wenn
sich der Herausgeber einen extensiven inhaltlichen Vergleich mit der
Historischen Bibliographie gewünscht hätte, der sicherlich auch die
manifesten Defizite der letzteren herausgestellt hätte, so daß das
Gesamturteil vermutlich nicht anders ausgefallen wäre. Ein derartiger
detaillierter Vergleich wäre um so mehr erforderlich, als seit dem
Erscheinen der Historischen Bibliographie mit Jg. 1988 (1989)[1] ein
Konkurrenzverhältnis zwischen beiden Bibliographien besteht. Trotz des
vorstehend geschilderten unterschiedlichen Erfassungsrahmens sind die
Überschneidungen so stark, daß es zwangsweise zu einer Prüfung der
Frage kommen muß, ob beide Bibliographien unkoordiniert wie bisher
fortbestehen sollen. Das um so mehr, als wegen der Übernahme des
Akademie-Verlages, in dem die Jahresberichte erscheinen, durch den
Verlag der Historischen Bibliographie jetzt beide Unternehmen
verlegerisch vom Verlag Oldenbourg betreut werden. Daß dieser
Interesse an einer "bibliographischen Flurbereinigung" haben muß, kann
man unterstellen, entscheidend wird jedoch sein, ob es gelingt, die
beiden gut eingespielten bibliographischen Mannschaften zu einer von
der Sache geforderten, die Stärken beider Bibliographien verbindenden
und dazu von beiden positiv gewerteten Arbeitsteilung an einem
gemeinsamen Produkt zu gewinnen. Dabei muß verhindert werden, daß die
Unterhaltsträger der beiden Bibliographien mit Blick auf
herbeigewünschte "Synergieeffekte" faule Kompromisse zum Schaden der
Bibliographie schließen, gehören doch die Jahresberichte zu den - man
muß wohl sagen: ungeliebten - Langzeitaufgaben der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die solche
fachbibliographischen Langzeitvorhaben am liebsten den Fächern und
ihren Fachinformationszentren zuschieben möchte, da ihr die
Privilegierung einzelner Fächer als Akademievorhaben nicht
gerechtfertigt erscheint. Wenn in diesem Zusammenhang allerdings der
Begriff Fachinformationszentrum fällt, so sei daran erinnert, daß es
diese für die Kulturwissenschaften und damit auch für die hier
angesprochene Geschichtswissenschaft bekanntlich nicht gibt, und daß
dieser Vorschlag an die Anrufung des Hl. Florian erinnert, nur mit dem
Unterschied, daß das Nachbarhaus gar nicht existiert.
Klaus Schreiber
- [1]
- Vgl. die Rezension in ABUN in ZfBB 35 (1988),2, S. 157 - 158.
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