Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4
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Paracelsus-Bibliographie 1961 - 1996
- 97-3/4-417
-
Paracelsus-Bibliographie 1961 - 1996 / bearb. von Julian
Paulus. - Heidelberg : Palatina-Verlag, 1997. - 147 S. ;
25 cm. - ISBN 3-932608-01-1 : DM 128.00
- [4224]
Während sich die Zahl der Personalbibliographien, die Personen und
Autoren von eher sekundärer Bedeutung gewidmet sind, ins schier
Unendliche vermehrt, mangelt es bei bedeutenden Personen häufig genug
an solchen Instrumenten. Besonders wichtig sind Personalbibliographien
immer dann, wenn das Werk des betreffenden Autors verschiedenen
Disziplinen zuzuordnen ist oder von Vertretern unterschiedlicher
Disziplinen erforscht wird, da dann nicht damit zu rechnen ist, daß
man die Masse der Literatur zu einem Autor in der jeweiligen
retrospektiven und laufenden Grundbibliographie einer einzigen
Disziplin ermitteln kann. Unter diesem Aspekt ist es besonders zu
begrüßen, daß für Paracelsus, der für die Geschichte der
Naturwissenschaften allgemein und die der Medizin im besonderen ebenso
interessant ist, wie für die der Philosophie, der Theologie und der
"Grenzwissenschaften" sowohl ältere aneinander anschließende
Bibliographien[1] vorliegen als auch mehrere diese fortschreibende
Bibliographien und Forschungsberichte. An die letzte, bis 1960
reichende retrospektive Bibliographie von Weimann schließt die
vorliegende Bibliographie der Werke und der Sekundärliteratur für die
35 Berichtsjahre 1961/96 an.
Verzeichnet sind insgesamt 1800 durchnumerierte Titel von Monographien
und Aufsätzen (darunter auch einige Zeitungsartikel) in allen
europäischen Sprachen, wobei naturgegeben die Masse auf
deutschsprachige Beiträge entfällt; die relativ zahlreichen
italienischsprachigen belegen die intensive Beschäftigung mit
Paracelsus in Italien; Titel in slawischen Sprachen sind dagegen eher
rar und lassen vermuten, daß hier nur ein Teil der einschlägigen Titel
ermittelt werden konnte. Anlage (im Gegensatz zur vorhergehenden
Bibliographie von Weimann) sachlich in 13 z.T. weiter untergliederten
Abschnitten, beginnend mit Allgemeinem; Gesamtdarstellungen;
Textausgaben; Biographie und weiter nach Abschnitten für einzelne
Aspekte des Werkes. Die Binnengliederung der Abschnitte und
Unterabschnitte ist nicht immer sinnvoll, so vor allem die
Entscheidung des Bibliographen, verfasserlose Schriften chronologisch,
Verfasserschriften dagegen im Verfasseralphabet zu ordnen, oder die
Textausgaben nur chronologisch statt zuerst nach Sprachen und weiter
nach Gesamt- und Einzelausgaben zu verzeichnen. Während der
Bibliograph im Vorwort sein Streben nach möglichst vollständiger
Verzeichnung[2] darlegt, äußert er sich leider nicht dazu, ob alle oder
ggf. welcher Teil der Titel nach Autopsie verzeichnet wurde. Obwohl
die Titelaufnahmen allgemein einen vollständigen Eindruck machen und
alle relevanten Angaben enthalten, steht zu vermuten, daß zahlreiche
Titel aus sekundärer Quelle übernommen wurden, was man nicht zuletzt
an den relativ wenigen Annotationen, vor allem aber an deren Fehlen
ablesen kann.[3] - Die Bibliographie wird durch drei Register
erschlossen: 1. der Verfasser und sonstiger beteiligter Personen; 2.
der Sach-, Personen- und Ortsschlagwörter; 3. einzelner Werke von
Paracelsus.
Klaus Schreiber
- [1]
- Für die Primärliteratur: Bibliographia Paracelsica : ... 1527
- 1893 / Karl Sudhoff. - Berlin, 1894. - 722 S. - Reprint 1958. - Für
die Sekundärliteratur von den Anfängen bis 1932 und die
Primärliterteratur von 1894 - 1932: Nachweise zur Paracelsus-Literatur
/ Karl Sudhoff. - 1930 - 1932. - [68 S.]. - (Acta Paracelsica : Beil.
; 1 - 5). - Paracelsus-Bibliographie 1932 - 1960 : mit einem
Verzeichnis neu entdeckter Paracelsus-Handschriften / ... bearb. von
Karl Heinz Weimann. - Wiesbaden, 1963. - XII, 100 S. - (Kosmosophie ;
2).
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- [2]
- Stichproben - allerdings nur wenige - in einschlägigen
Bibliographien lassen auf eine hohe Vollständigkeit schließen, was
wohl nicht zuletzt auch mit dem Vorliegen mehrerer spezieller
Paracelsus-Bibliographien (hier Nr. 1, 2, 4, 6, 8) sowie mit den oben
erwähnten und hier unter Nr. 11 - 28 verzeichneten
Fortschrittsberichten zu Paracelsus zusammenhängt. Trotzdem wundert
man sich immer wieder, warum Verfasser von Personalbibliographien
offensichtlich die leicht zugänglichen Fachbibliographien nicht
auswerten (so jüngst am Beispiel der unnötig unvollständigen
Leibniz-Bibliographie für die Jahre 1981/90 demonstriert; vgl. IFB
96-4-438). Hier ergab eine stark selektive (nämlich nur auf
"entlegene" Titel konzentrierte) Stichprobe am neuesten Band der
Bibliography of the history of medicine, 28. 1990/93, gleich zwei
zusätzlich Funde (S. 113, N. Sari und J. M. Vallés Garrido), darunter
einen längeren Aufsatz über den Einfluß von Paracelsus auf die
ottomanische Medizin im 17. und 18. Jahrhundert.
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- [3]
- Nur wenige Beispiele: Nr. 5. Paracelsus-Lexikon (s.u. IFB 97-3/4-418) im
Unterabschnitt Bibliographien, Lexika: ohne Annotation, der man hätte
entnehmen können, daß es sich nicht um ein Lexikon im üblichen Sinne
handelt, sondern um eine Anthologie, die deshalb auch in einem anderen
Abschnitt hätte verzeichnet werden müssen. - Am Schluß des Abschnitts
Textausgaben sind fünf Textsammlungen separiert, in deren Titel z.T.
nicht einmal der Name von Paracelsus erscheint: vier davon sind völlig
ohne Annotation nur bei einer wird angegeben, auf welchen Seiten Texte
von Paracelsus abgedruckt sind. - Der Verzeichnung der kleinen
Einführung von M. L. Bianchi (Nr. 129) läßt sich mangels Annotation
nicht entnehmen, daß sie auf S. 131 - 171 eine titelreiche
internationale Bibliographie zu Paracelsus enthält. - Wenn Verfasser
dasselbe Thema, z.T. unter derselben Überschrift gleich in mehreren
Zeitschriften veröffentlichen (so z.B. die Aufsätzchen von Dieter
Kerner, Nr. 641 - 646), so steht zwar zu vermuten, daß sich inhaltlich
nichts geändert hat; das allerdings durch Autopsie festzustellen und
in einer Annotation festzuhalten, muß man von einem Bibliographen zu
Recht erwarten.
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