Der Wolfenbütteler Katalog, der die deutschsprachigen Drucke der
Bibliothek erfaßt, ist als Kurztitelkatalog mit verkleinerten
Reproduktionen der Haupttitelblätter angelegt, denen bei zusätzlichen
Informationen Abbildungen von Zwischentiteln hinzugefügt wurden.[2] Das
Verfahren der Verzeichnung der Titel mittels Titelblattkopien, das
sich als den diplomatisch getreuen Titelaufnahmen der Drucke des 17.
Jahrhunderts überlegen erwies, wurde für das zu erstellende
Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 17.
Jahrhunderts (VD17) übernommen.[3] Die Titelaufnahmen selbst enthalten
Verfasser, Kurztitel, Druckort und -jahr, Signatur, Format, Umfang
sowie zusätzliche Angaben wie etwa die Anzahl der Teile und
Erläuterungen zur Druckeinteilung.
Die Gliederung der Bände des Katalogs folgt der heutigen Aufstellung
der Drucke in der Herzog-August-Bibliothek.[4] Innerhalb jeder Abteilung
wurde nach Sachgruppen gegliedert. So erscheint eine Sachgruppe, die
in unterschiedlichen Abteilungen vertreten ist, in unterschiedlichen
Bänden des Katalogs, was sachliche Fragestellungen an den Katalog
erschwert, zumal die Titel darüber hinaus nicht durch Schlagwörter
erschlossen sind. Abhilfe soll die Übersicht über die Bestandsgruppen
in den Erschließungsbänden[5] schaffen. Bevor die oben genannten
Erschließungsbände 1996 erscheinen konnten, waren die Sachgruppen
einer Abteilung in jeweils vier Registern erschlossen: 1. Namen, 2.
Titel anonymer Schriften, 3. Verleger und Drucker, 4. Verlags- und
Druckorte. Zur leichteren Benutzung der ersten 16 Bände (A1-9, B1-2,
C1-6) war 1988 ein Registerband mit weiterführenden Registern
publiziert worden.[6]
Angesichts der voranschreitenden Arbeiten am VD17 ist nicht mehr damit
zu rechnen, daß der Katalog in Form einer On-line-Datenbank oder
CD-ROM herausgegeben wird. Allerdings liegt seit 1996 neben der
gedruckten auch eine Mikrofiche-Ausgabe vor, die auch die
Sonderkataloge Polnische Drucke und Polonica 1501 - 1700 (IFB
93-1/2-011 und 94-3/4-351) sowie Ungarische Drucke und Hungarica 1480
- 1720 (IFB 93-1/2-012 und 97-1/2-054) enthält. Zur bequemeren
Benutzung erhalten die Käufer der Mikrofiche-Ausgabe die drei
erwähnten gedruckten Erschließungsbände, die die Abonnenten des
gedruckten Werkes bezahlen mußten, als kostenlose Dreingabe; der
Registerband zu den polnischen und den ungarischen Drucken heißt zu
Recht Erschließungsband zur Mikroficheausgabe, da die gedruckten Bände
über eigene Register verfügen, die hier - lediglich mit neuer,
durchlaufender Paginierung versehen - wieder abgedruckt sind.
Innerhalb jeder Sachgruppe einer Abteilung erfolgen die Einträge
alphabetisch nach Autoren. Ausnahmen bilden die Bände A3 und A4
(Politica) und die Meßkataloge in Band B7, in denen die Drucke
chronologisch nach Erscheinungsdatum abfolgen und innerhalb des
jeweiligen Jahres alphabetisch geordnet wurden. In Band B7 wurde auch
die Verzeichnung nach Aufstellung verlassen und die Meßrelationen
aller Bestände zusammengefaßt.
Der Katalog enthält insgesamt 36.907 Einträge. Dazu gehören in den
ersten Bänden auch Dubletten. Erst zu zu einem späteren Zeitpunkt[7]
wurde das Verfahren aufgegeben, den Dubletten eine eigene laufende
Nummer zuzuteilen; statt dessen wurde deren Signatur in einem
separaten Dublettenverzeichnis mit Konkordanz zu den bereits erfaßten
Titeln aufgenommen.
Der Katalog stellt einen wesentlichen Baustein in der Erschließung der
reichsten und umfassendsten Sammlung an gedruckten Schriften des 17.
Jahrhunderts dar. Auch wenn die Titelverzeichnung des VD17 mit seiner
Kombination aus digitalisierten Schlüsselseiten und Titelaufnahmen
nach RAK-WB für Alte Drucke den hier besprochenen Katalog in seiner
Aussagekraft ersetzen wird, bietet er bis zur vollständigen Aufnahme
der Wolfenbütteler Bestände in den Datenpool ein unentbehrliches
Hilfsmittel zur bibliographischen Erschließung des gedruckten
deutschsprachigen Schrifttums des 17. Jahrhunderts.[8] Darüberhinaus
bleibt die gedruckte Form gerade für kleinere noch nicht vernetzte
Bibliotheken mit barocken Streubeständen unverzichtbar, die sich
diesen Katalog jetzt dank der preisgünstigen Mikrofiche-Ausgabe eher
leisten können.
Kathrin Paasch
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