Der hier zu besprechende Katalog der Archivführer und -inventare macht
den Anfang. Abweichend vom ursprünglichen Konzept wurde diese
bibliographische Sammlung auf alle Archive Italiens einschließlich des
Archivio Segreto Vaticano und des Archivio Governativo della
Repubblica di San Marino ausgeweitet. Hinweise auf annähernd 2000
durchnumerierte Publikationen konnten in diesem Band gesammelt werden,
der als Berichtszeit die Veröffentlichungen der Jahre 1861 bis 1991
umfaßt. Erweist sich der terminus post quem des 1995 veröffentlichten
Bandes als eine gute Wahl, erst seit der Proklamation des Königreichs
wurde auf der Apenninenhalbinsel vermehrt über die Bestände heimischer
Archive berichtet, bestimmte man den terminus ante quem weniger
glücklich. Denn zwei in unserem Zusammenhang wichtige Führer, die 1994
erschienen sind, wurden konsequenterweise nicht verzeichnet: Guida
generale degli archivi di Stato italiani,[1] Bd. 4 und Guida degli
archivi diocesani d'Italia,[2] Bd. 2. Anhand des Führers für
Diözesanarchive vorgenommene Stichproben ergaben, daß sich dessen
Auswertung auch für den in Frage kommenden Berichtszeitraum gelohnt
hätte.[3]
Der Band ist nach allgemeinen, regionalen, lokalen (Provinzen) und
thematischen Gesichtspunkten gegliedert, innerhalb chronologisch mit
Ausnahme der dritten Sektion, dem Kernstück des Bandes. Hier reihen
sich die Provinzen in alphabetischer Ordnung aneinander. Die
Binnengliederung erfolgt leider nicht nach Orten, sondern wiederum
chronologisch.
Daß anläßlich der Bibliographie eine Datenbank aufgebaut wurde, äußert
sich nachdrücklich in den zahlreichen Registern. Aus 88 möglichen
Suchkategorien hat man die vermeintlich wichtigsten Indizes erstellt,
die die Suche erleichtern sollen. Gerade die Auflistung nach
Archivtypen wie Wirtschaftsarchive, Musikarchive etc. kann für
Benutzer, die mit thematischen Fragestellungen an diese Bibliographie
herantreten, hilfreich sein. Daß die Freude am Register bisweilen
übertrieben wurde - ihr Anteil umfaßt knapp die Hälfte des
Gesamtumfangs des Bandes - zeigt der chronologische Index, der
allenfalls statistischen Zwecken dient.
Viel Zeit und Arbeit investierte man in die Verifikation der aktuellen
Aufenthaltsorte der Bestände, die nicht selten im Laufe der Jahrzehnte
wechselten. Ihren Zweck erfüllt die Bibliographie dadurch, daß sie dem
Historiker die Arbeit erleichtert, macht sie doch auf teilweise an
entlegener Stelle publizierte Bestandsübersichten aufmerksam. Es
bleibt zu hoffen, daß die in der Einleitung mehrfach in Aussicht
gestellte Aktualisierung noch vorhandene Lücken schließen wird.
Johannes W. Pommeranz
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