In drei Teilen präsentiert Tiedemann dem Leser mögliche Nutzanwendungen des weltumspannenden Computernetzes. Der erste Teil, auf den auch Tiedemann nicht verzichten zu können glaubt, bietet eine Einführung in die technischen Voraussetzungen und in die Dienste des Internet (E-Mail, WWW, Gopher, FTP, IRC, Telnet). Der zweite Teil enthält eine knapp kommentierte Zusammenstellung von philosophisch relevanten Internet-Adressen. Der letzte, wiederum eher allgemeine Teil beschäftigt sich mit der Erstellung von Internet-Seiten und der Einrichtung eines WWW-Servers.
Gerade der fachspezifische mittlere Teil dieser Einführung läßt jedoch
mehr Fragen offen als er beantwortet. Weder die Gliederung noch die
Auswahl wirken überzeugend. Gleich bei der ersten Adresse stellen sich
zudem Zweifel an der Verläßlichkeit des Unternehmens ein. Die
angegebene Adresse für den Philosophie-Knoten verweist auf die
Homepage eines der Mitglieder, die überdies nicht mehr aktiv ist.[3]
Auch die Seite mit Philosophie Ressourcen konnte ich zumindest in der
Form, in der sie Tiedemann beschreibt, nicht finden.[4] Bedauerlich ist,
daß zum Beispiel das Verzeichnis von Dey Alexander, das sowohl in
einer Print- als auch in einer elektronischen Fassung vorliegt, nicht
näher beschrieben wird.[5] Bei den "einzelnen Philosophen" sind z.B.
Aristoteles und Leibniz mit jeweils einer einzigen Adresse vertreten,
Platon oder Thomas von Aquin sucht man allerdings vergebens. Ein
schneller Blick etwa in die Philosophie-Seiten von Dieter Köhler an
der Universität Heidelberg[6] zeigt, daß es Tiedemann bei seiner Auswahl
unmöglich um Repräsentativität gegangen sein kann. Da, wo der
Rezensent es beurteilen kann, ist zudem die Auswahl problematisch. So
wird zu Nietzsche zwar die schöne Seite von Bernd Heinisch angegeben,
die weitaus umfangreichere und ambitioniertere von Douglas Thomas
bleibt jedoch unerwähnt.[7] In der Gruppe Klassische Texte wird dem
Leser lediglich eine Minimalauswahl von 16 (!) Texten offeriert. Erst
einige Seiten weiter, in der Gruppe Online-Verlage (schon die
Bezeichnung ist irreführend), finden sich dann Hinweise auf einige
wenige große Volltext-Archive.[8] - Die Vorgehensweise, die einzelnen
Links nicht nur aufzuzählen, sondern auch zu kommentieren, ist
durchaus begrüßenswert - nur sind die Kommentare Tiedemanns in der
Regel nicht sehr aussagefähig.
Hingewiesen sei schließlich darauf, daß es im Netz einen
elektronischen Anhang zu dem Büchlein gibt.[9] Hier finden sich einige
nützliche Links für die Gestaltung von Web-Seiten.
Frank Simon-Ritz
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