In ärmlichen Verhältnissen 1816 bei Aachen geboren, trat Friedrich Wilhelm Hackländer nach einer Textillehre in Elberfeld 1832 für kurze Zeit als Freiwilliger in die preußische Armee ein, kehrte jedoch bald zu seiner kaufmännischen Tätigkeit zurück und ließ sich 1840 in Stuttgart nieder. Vergeblich suchte er dort zunächst um Anstellungen im Buchhandel und beim Theater, ehe er schließlich in die Dienste des Hofes aufgenommen wurde, wo er zum Hofrat, Sekretär und Reisebegleiter des Kronprinzen Karl aufstieg, mit dem er u.a. Italien, Belgien und Rußland bereiste. Als Sekretär wurde er allerdings 1849 entlassen, vermutlich weil die wilde Ehe mit seiner späteren Frau Caroline Opitz, einer Tänzerin im Ballett des Stuttgarter Hoftheaters, und die uneheliche Geburt eines Sohnes allmählich Anstoß erregten. Danach war er zunächst 1849 Kriegsberichterstatter in Radetzkys piemontesischem Feldzug, wandte sich verstärkt seinen schriftstellerischen Arbeiten zu und wurde 1859 von König Wilhelm als Bau- und Gartendirektor wieder in den Dienst des Stuttgarter Hofes übernommen. Damals hatte sich Hackländer mit seinen Romanen längst den Ruf eines populären Schriftstellers erworben, war zu Vermögen gelangt und hatte 1857 auch das Familienblatt Über Land und Meer mitbegründet; seit den zweibändigen Bildern aus dem Soldatenleben (1849) galt er als der Militärbelletrist.
In der bewährten Art der Reihe bildet ein annalistisch angelegter Lebenslauf von 80 Seiten den Kern des Bändchens. In diese Chronik eingelegt sind sorgfältig ausgewählte Bilder, die Freunde, Zeitgenossen, Karikaturen, Briefe, Titelblätter usw. wiedergeben, ferner eine kurze Bibliographie, welche die Daten seiner Werke jeweils beim Erscheinungsjahr anführt. In einem einführenden Morgenspaziergang mit Hackländer läßt Rolf Vollmann Vorbilder, Zeitgenossen und Kritiker auftreten - Gutzkow, Alexis, Heyse und den so ganz vergessenen Ungarn Mór Jókai - und animiert, Hackländer sozusagen im Kontext zu lesen.
Das Faksimile einer kleinen Erzählung Laternenunglück beschließt als Leseprobe diese gelungene Erinnerung an einen von fast allen - Arno Schmidt natürlich wie immer ausgenommen - vergessenen Autor des 19. Jahrhunderts.
Hans-Albrecht Koch