Vorbemerkung (S. 7 - 8), Kleine Geschichte der russischen Literatur (S. 9 - 24) und Einleitung (S. 25 - 17) informieren den Leser sowohl über den Gegenstand, als auch über die überlegte Anlage des Buches und seine Benutzung. Zwei große Gebiete, Literaturlexika (S. 29 - 75), unter sehr willkommener Berücksichtigung philosophischer Lexika (S. 73 - 75), und Literaturgeschichten (S. 77 - 149) bilden den Hauptteil des Bandes, den die o.g. wertvollen und äußerst hilfreichen Register, die Bibliographie und der erschließende Index abschließen.
Dem Rezensenten fielen fehlende Fundstellen zu R. und M. Ibragimbekov
auf S. 186 auf. Die Vornamensinitiale R. hat wohl unter Streichung des
zweiten Namens I. dafür zu dienen. Etwas durchaus Witziges passiert
auf S. 242. Die alphabetische Reihenfolge der Werke Serafimovics
unterbricht Serapion von Vladimir, so daß man versucht ist, ihn für
den Autor des Zelenznyj potok' zu halten. Das Fehlen von Serapion von
Vladimir in den Hauptwerken der russischen Literatur,[3] 1997 im
Vergleich zu Kindlers neuem Literaturlexikon wirkt übrigens
befremdlich.
Angesichts der imponierenden Erfahrung des Autors hat ein Rezensent es
schwer. Man könnte aber auf die grundlegende Bedeutung des Dizionario
letterario Bompiani[4] für die Erschließung auch der slawischen
Literaturen hinweisen. Die Bedingung der Information für die
Biographie Dostoevskijs erfüllt sicher auch eine Arbeit K. Onaschs.[5]
Die Vorlesungen N. S. Trubeckojs über die russische Literatur des 18.
und 19. Jahrhunderts wären zu ergänzen durch diejenigen über die
altrussische Literatur.[6] Zugang zu den Gattungen der russischen
Literatur des 18. Jahrhunderts verschafft ein nützliches englisches
Werk.[7] G. P. Struve ist nicht nur als Literarhistoriker zu erwähnen.
Er hat auch die russische Emigrationsliteratur bereichert.[8]
Diese Verbindung von Wissenschaft und Dichtung eröffnet bereits ein
eigenes Kapitel. Das Buch von Kasack ist sicher ein Vorbild für die
noch zu erstellenden Hilfsmittel für die Literatur anderer Slavinen.
Es bietet auch nicht nur Information für die russische Literatur. Das
wäre ja schon genug. Virtuell dient es aber noch mindestens der Lösung
zweier anderer Probleme. Einmal fördert der Verfasser, und das nicht
zum ersten Mal, das Zusammenwachsen der beiden russischen Literaturen
und dokumentiert diesen Prozeß. Zum anderen aber dient das Buch auch
dem Zusammenwachsen der deutschen literaturwissenschaftlichen
Slawistik. Das geschieht bestimmt und eindeutig, aber auch fair um
Gerechtigkeit bemüht. Letztlich ergibt sich auch der Zusammenhang
zwischen den einschlägigen wissenschaftlichen Bemühungen auf
internationaler Ebene.
Als Adressaten dieses Buches erwähnt der Umschlagtext des Verlages
"Hochschullehrer, Forscher, Studenten, Praktiker in der Presse und
anderen Medien". Seltsamer Weise fehlen die Bibliotheken. Mit
Nachdruck seien sie deshalb hier genannt. Das Buch gehört in alle
wissenschaftlichen Bibliotheken mit geisteswissenschaftlicher
Komponente. Großstadtbibliotheken gehören ebenfalls zum
Adressatenkreis. Der Rezensent hofft, auch gezeigt zu haben, wie breit
der Kreis derjenigen ist, die zu großem Dank gegenüber dem Verfasser
verpflichtet sind.
Horst Röhling
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