Es ist alphabetisch nach den deutschen historischen Territorien
angeordnet: für Anhalt, um nur den Beginn des Alphabets als Beispiel
zu wählen: Anhalt-Gesamtstaat (hier nur die zusammenfassenden
Angaben), Anhalt-Köthen, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau und
Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Dessau-Köthen, wieder
Anhalt-Gesamtstaat (mit den Orden) und schließlich Anhalt-Freistaat.
Berücksichtigt sind außer den Flächenstaaten auch freie Reichsstädte
wie Augsburg oder Bistümer wie Bamberg.
Am Beispiel von Baden sei die Anlage des Werkes beschrieben. Die
Einführung beschreibt das Staatswappen und bildet es ab, führt,
getrennt nach den verschiedenen Linien, die Herrscher (mit Jahr der
Geburt, des Regierungsantritts und des Todes) auf und gibt einen
historischen Überblick über die territoriale Entwicklung, was man
alles natürlich auch anderwärts nachlesen kann, was hier aber
praktischerweise an einer Stelle zusammengeführt ist. Es folgt eine
Geschichte der Hausorden mit Beschreibung der einzelnen Formen und
darauf der Hauptteil untergliedert nach zivilen und militärischen
Ehrenzeichen jeweils in chronologischer Abfolge mit Angabe der Jahre,
in denen sie verliehen worden sind. Die Artikel für die einzelnen
Orden sind wie folgt aufgebaut: Angaben zur Stiftung (einschließlich
Nennung des Entwerfers, der Prägeanstalt, der für die Konfektionierung
zuständigen Firma, Art des verwendeten Metalls u.a.); es folgen, mit
laufender Nummer und mit OEK-Nummer[4] versehen, die einzelnen
Prägungen, die alle mit Vorder- und zumeist auch Rückseite
unretuschiert in Originalgröße abgebildet sind,[5] mit folgenden
Angaben: materielle Beschreibung, verwendetes Metall, Durchmesser,
Gewicht, Nummer des verwendeten Ordensbandes im Bänderkatalog[6] (die
Bänder sind auch hier im Anhang auf Farbtafeln mit einer laufenden
Nummer abgebildet); Aufbewahrungsort des der Beschreibung
zugrundeliegenden Exemplars; ggf. Erläuterungen zum Bild; Anzahl und
Besonderheiten der Verleihung; Anmerkungen (z.B. über besondere
Ausprägungen, Varianten u.ä.). Die Angaben werden durch Fundstellen
aus der Literatur belegt, die in abschnittsweise durchnumerierten
Fußnoten zitiert sind; außer der Forschungsliteratur[7] wird stets die
Fundstelle im Amtsblatt zitiert, an der die Einrichtung eines Ordens
verlautbart wurde.
Bd. 1 enthält die Nr. 1 - 1462, Bd. 2 die Nr. 1463 - 2853; die
Zahl der schwarzweißen Abbildungen beträgt 2213 bzw. 1620 (zzgl. 261
bzw. 208 farbige Ordensband-Abbildungen).
In Anbetracht der hohen Qualität des Handbuchs Deutsche Orden
und Ehrenzeichen, für das sich vermutlich die Zitierform Nimmergut
einbürgern wird, möchte man sich wünschen, daß es wirklich, wie im
Prospekt angekündigt, bis Ende 1999 abgeschlossen vorliegt. Es gehört
trotz des hohen Preises, der allerdings dem Gegenwert entspricht, in
den Informationsapparat jeder wissenschaftlichen Bibliothek mit
historischem Sammelspektrum und ebenso in die großen öffentlichen
Bibliotheken.
Klaus Schreiber
- [1]
- Dieser Begriff für die Ordenskunde als historische
Hilfswissenschaft kommt vom griechischen Begriff tá falara, der von
den Römern übernommen wurde, die mit dem lateinischen Wort phalerae
mit Reliefbild geschmückte Scheiben bezeichneten, die man auf der
Brust trug. Er ist relativ neu und fehlt noch sowohl im Duden, Das
große Wörterbuch der deutschen Sprache als auch im Duden, Das große
Fremdwörterbuch.
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- [2]
- Die tragbaren Ehrenzeichen des Deutschen Reiches / von Waldemar
Hesse Edlen von Hessenthal und Georg Schreiber. - Berlin : Dietrich,
1940. - XXII, 560, [68] S. : Ill. ; 23 cm. - Verzeichnet Literatur und
Quellen nur pauschal im Anhang ohne Angabe von Fundstellen im Text
selbst.
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- [3]
- Er war u.a. Konservator des Deutschen Ordensmuseums Lüdenscheid,
ist
der einzige öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für
deutsche Orden und Ehrenzeichen und leitet die 1995 eingerichtete
Zentralstelle für Wissenschaftliche Ordenskunde in München. Er ist
(Mit-) Verfasser mehrerer Bücher zur Ordenskunde, von denen die beiden
folgenden genannt seien und zu denen noch die beiden weiter unten
zitierten Kataloge kommen:
- Handbuch der deutschen Orden / Jörg Nimmergut. - Zweibrücken, 1989.
- Orden Europas / von Jörg Nimmergut. - [2., völlig überarb. Aufl.]
- Augsburg : Battenberg, 1991. - 214 S. : Ill. ; 26 cm. - (Battenberg
Antiquitäten-Kataloge). - ISBN 3-89441-047-7.
- Einführende Abschnitte für angehende Sammler über: 1. Ursprung und
Arten von Orden; 2. Orden sammeln - aber richtig; 3. Allgemeine
Typologie der Orden und Ehrenzeichen; 4. Chronologisches Verzeichnis
der europäischen Orden ab 1700. Der Hauptteil besteht aus einem im
Länderalphabet geordneten Verzeichnis der Orden mit Abbildungen und
Preisangaben.
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- [4]
- Deutschland-Katalog Orden & Ehrenzeichen von 1800 - 1945 / Jörg
Nimmergut. - München : Nimmergut. - 15 cm. - (Jörg Nimmergut,
Eversbuschstr. 108, 80999 München, FAX 089/813 15 41) [4729]. - 11.
1997/98 (1997). - 560 S. : zahlr. Ill. - DM 46.00
- Dieser seit 1. 1977/78 (1977) erscheinende Katalog mit
Schwarzweiß-Abbildungen verzeichnet die Objekte im Alphabet der
deutschen Territorien mit Hinweisen auf die im Handel erzielten
Preise. Die laufenden Nummern dienen Händlern und Sammlern zur
eindeutigen Identifizierung.
- Das Kürzel OEK ist derart eingebürgert, daß es im Vorwort zum Handbuch
nicht einmal aufgelöst wird. - Weitere kleine Mängel: fehlerhafte
ISBN; die Bandzählung findet sich nur auf dem Rücken; bei Bd. 1 löste
sich der vordere Buchdeckel vom Block.
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- [5]
- Daß die Abbildungen stets in unmittelbarer Nähe der Beschreibung
stehen, sei als besonders benutzerfreundlich hervorgehoben.
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- [6]
- Bänderkatalog Orden & Ehrenzeichen von 1800 - 1945 / Rolf Dieter
Krischer ; Jörg Nimmergut. - München : Nimmergut. - 15 cm. - NT:
Bänderkatalog Orden & Ehrenzeichen Deutschland 1800 - 1945. - (Jörg
Nimmergut, Eversbuschstr. 108, 80999 München, FAX 089/813 15 41)
[4730]. - 1991/92 (1991). - 272 S. : zahlr. Ill. - DM 58.00
- Verzeichnet nach OEK-Nummern die verwendeten Ordensbänder und verweist
mit Hilfe einer Nummer auf die im Tafelanhang farbig abgebildeten 757
Bänder.
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- [7]
- Die Zentralstelle unterhält eine ordenskundliche Spezialbibliothek
mit über 4000 Bänden und verfügt über eine als Zettelkatalog geführte
Fachbibliographie von ca. 8000 Titeln zur deutschen Ordenskunde von
den Anfängen bis zur Gegenwart. Es wäre sehr wünschenswert, wenn der
Bearbeiter des Handbuchs nach dessen Abschluß dieses mit einer
Bibliographie ergänzte.
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