1. Kooperatives Verfahren
Die bibliographische Berichterstattung über die Länder Ostmitteleuropas erfolgt künftig auf Grund von schriftlichen Vereinbarungen arbeitsteilig zwischen dem Herder-Institut einerseits und verschiedenen bibliographisch auf diesem Gebiet tätigen Institutionen in Polen, der Tschechischen und der Slowakischen Republik andererseits:
In Marburg werden alle Publikationen aus westeuropäischen Ländern und Nordamerika beigesteuert, während die Kooperationspartner sich der Publikationen aus ihren eigenen Ländern sowie aus anderen Ländern Ostmittel-, Ost- und Südosteuropas annehmen.
2. Umstellung auf digitalisierte Verfahren
In Marburg entsteht eine gemeinsame Datenbank für alle in Marburg
bearbeiteten Bibliographien auf der Basis von ALLEGRO-C, in die auch
die bei den Partnern gesammelten Titel einfließen, direkt, wenn sie
sich desselben Systems bedienen, oder durch Umsetzungsprogramme beim
Einsatz unterschiedlicher Datenbankprogramme.[2]
3. Inhaltliche Abstimmung
Die in Marburg zunächst (für das Berichtsjahr 1994) weitgehend
getrennt voneinander arbeitenden Redaktionen kooperieren künftig auch
bei der Titelermittlung. Die Marburger Bibliographien beschränken sich
ab Berichtsjahr 1994 konsequent auf die Geschichtsliteratur ihrer
Bereiche, geben also den Anspruch auf, allgemeine
Regionalbibliographien zu sein, den die Vorläufer z.T. hatten. Diese
Entscheidung, die bereits in der genannten Rezension als sinnvoll
gefordert wurde, widerspricht zwar dem heute verwirklichten Konzept in
den alle Lebensbereiche berücksichtigenden Bibliographien der
deutschen Bundesländer, ist aber im vorliegenden besonderen Fall die
einzig sinnvolle, bezieht sich doch der Auftrag des Herder-Instituts
auf "die geschichtliche Erforschung der sog. altostdeutschen
Territorien" (S. 89).
Auch die in den kooperierenden Ländern weiterhin erscheinenden
Bibliographien bemühen sich, die Zahl der Überschneidungen in der
Verzeichnung durch Absprache möglichst klein zu halten.
4. Auswertungsumfang
Es handelt sich um Auswahlbibliographien mit Beschränkung auf
wissenschaftlich relevante Publikationen, die grundsätzlich nach
Autopsie verzeichnet werden.
5. Vereinheitlichung
Alle Bibliographien verwenden eine einheitliche Systematik (abgedruckt
auf S. 105 - 107) und zitieren einheitlich. Die Ansetzung der
Ortsnamen erfolgt nach der heutigen amtlichen Form. Die Titel der
Bibliographien, Vorworte und Inhaltsverzeichnisse erscheinen in den
Sprachen der jeweiligen Partner. Annotationen zu Titeln, die von den
Kooperationspartnern stammen, werden in Marburg ins Deutsche
übersetzt.
6. Register
Alle Bibliographien sollen über folgende Register verfügen: 1. der
Verfasser und sonstigen beteiligten Personen (dringend zu fordern wäre
der Nachweis von Sachtitelwerken); 2. der behandelten Personen; 3. der
Geographica (mit Verweisungen von den unterschiedlichen Namensformen);
4. Sachregister das auf einem (noch aufzubauenden) mehrsprachigen
Thesaurus (deutsch, polnisch, tschechisch, slowakisch und englisch)
basieren soll.
7. Publikationsform
Die gedruckten Bibliographien sollen zunächst als Jahresbibliographien
innerhalb der Bibliographien zur Geschichte und Landeskunde
Ostmitteleuropas erscheinen, ggf. zusätzlich in den etablierten
Schriftenreihen der kooperierenden Institute.
8. Kumulationen und Datenbankzugriff
Die Herausgabe von Mehrjahresbibliographien in gedruckter Form wird
ebenso angestrebt wie der Zugriff auf die laufend aktualisierte
Datenbank.
Abgesehen davon, daß die neuen politischen Gegebenheiten und wohl auch
forschungsökonomische Zwänge frühere Konkurrenten zu Partnern hat
werden lassen, verspricht das neue Konzept auch Verbesserungen für die
Benutzer, denen sich die früher ausgesprochen unübersichtliche
bibliographische Landschaft Ostmitteleuropas künftig hoffentlich
leichter erschließen wird, dazu mit größerer Regelmäßigkeit im
Erscheinen bei gleichzeitiger Verringerung der Verzugszeit und darüber
hinaus mit der Hoffnung auf Kumulationen.
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Rezension Anfang März 1998 lagen
die folgenden Bibliographien vor, die allerdings (mit Ausnahme des
Sonderfalls der Baltischen Bibliographie) erst ab dem Jg. 1995 dem
oben skizzierten neuen Konzept folgen werden:
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