Im Hinblick auf die Verarbeitung des außeramerikanischen
Forschungsstandes ist die vorliegende Arbeit allerdings
unbefriedigend. Zwar lagen bei der Auswahl der Flugschriften aus dem
Gesamtbestand die von Hans-Joachim Köhler mehrfach formulierten
Kriterien zugrunde,[3] werden auch die im Zuge des DFG-Projektes
"Flugschriften des 16. Jahrhunderts" veröffentlichten Bibliographien
und die Mikrofiche-Ausgaben der Inter Documentation Company (IDC) kurz
beschrieben und andere Veröffentlichungen aus dem deutschsprachigen
Raum erwähnt,[4] doch fehlen sowohl ein Verzeichnis der für die
bibliographische Beschreibung und für die Annotationen genutzten
Sekundärliteratur als auch jeglicher bibliographische Nachweis bei der
Druckebeschreibung.[5]
Die einzelnen Beschreibungen, alphabetisch nach Verfassern, Urhebern
und Sachtitel geordnet, bestehen aus laufender Nummer, diplomatisch
getreuer Aufnahme (im Fettdruck) mit Druckvermerk, Kollation,
bibliographischem Format und Umfang. Es folgt die Titelübersetzung
sowie die von 3 Zeilen bis zu 11 Seiten reichende Annotation, die
hauptsächlich den Inhalt wiedergibt und versucht, den Text in seinen
räumlichen und zeitlichen Kontext einzuordnen.
Die Erschließung des Verzeichnisses über Register ist unzureichend:
Das kombinierte Sachtitel- und Verfasserregister ist in dieser Form
überflüssig, da der alphabetischen Reihenfolge genau die Reihenfolge
des Verzeichnisses entspricht. Lediglich die 9 Verweisungen kommen
nicht im Hauptteil vor. Das Themenregister bietet dann grobe
Orientierung unter Schlagwörtern wie Kirchenreform, Geschichte,
Märtyrer, Polemiken, Prophezeiungen oder Predigten. Auch wenn das
Verzeichnis, wie die Verfasser postulieren, Studenten vor Ort beim
Einstieg in die Arbeit mit historischen Drucken eine Hilfe sein
sollte, so wird ein Ertrag für die hiesige Forschung aufgrund der
ungenügenden bibliographischen Verzeichnung nur unter hohen
Aufwendungen möglich sein.
Obwohl es sich nicht primär um ein Informationsmittel handelt, sei auf
den neuesten Band dieser inzwischen auf fünf Bände angewachsenen
Quellenedition von Flugschriften aus der Reformationszeit hingewiesen,
die die o.a. Mikrofiche-Ausgabe glücklich ergänzt. Sie wurde in den
70er Jahren unter Leitung von Adolf Laube an der Akademie der
Wissenschaften der DDR begonnen und enthält in ihrem vorliegenden
neuesten Band 40 deutschsprachige, nach Erscheinungsjahren
chronologisch geordnete Schriften der altgläubigen Gegner der
Reformation mit Worterläuterungen und vorbildlich gearbeitetem
bibliographischen, entstehungs- und druckgeschichtlichen Anhang zu der
Schrift.
Kathrin Paasch
Zurück an den Bildanfang