Im Grunde hätte der anzuzeigende Katalog an die Anfänge dieser
Forschung gehört, ist Buch- und Bestandsforschung doch ein Teil
geisteswissenschaftlicher Grundlagenforschung. Es verwundert nicht,
daß Paul Raabe, der dafür so viel angeregt hat, hier offenbar
gleichfalls stimulierend gewirkt hat, wie einem einschlägigen Vorwort
zu entnehmen ist (S. 7 - 9). Ihm folgt deutsch- (S. 11 - 28) und
russischsprachig (S. 29 - 46) eine solide Geschichte der
Russica-Sammlung in den Franckeschen Stiftungen in Halle. Vertrautheit
mit den Originalen verrät Aus dem alten Bibliothekskatalog des 18.
Jh.s (S. 47 - 48), während ein Literaturverzeichnis (S. 47 - 50)
naturgemäß Raum für Anregungen gibt.[5] Durchweg überzeugend beschrieben
nimmt sich der Katalog (S. 55 - 150) der 181 Drucke und 21
Handschriften (S. 141 - 150) an. Dabei unterscheidet er zwischen
russischsprachigen Büchern (S. 55 - 87) und Büchern in anderen
Sprachen (S. 89 - 140). Vor dem abschließenden Namenregister (S. 155 -
158, nicht S. 153, wie das Inhaltsverzeichnis angibt), das sich durch
Stichproben als zuverlässig erwiesen hat, befindet sich ein nützliches
Abbildungsverzeichnis (S. 152 - 153), das die veranschaulichenden 134
Abb. erschließt.
Der Nutzen des Katalogs ist mehrdimensional. Er dient der geistigen
Profilierung des Pietismus wie der Wissenschaftsgeschichte. Letztlich
belegt er die Notwendigkeit historischer Bestandsforschung,
Bibliotheks- und Buchforschung. Er gehört in jede wissenschaftliche
Bibliothek. Allen daran Beteiligten gebührt gewichtiger Dank.
Horst Röhling
Zurück an den Bildanfang