Die in der Rezension der Vorauflage auf Grund von Stichproben aufgelisteten Mängel und Uneinheitlichkeiten lassen sich auch an der vorliegenden Ausgabe konstatieren: sie sind naturgegeben, da die Redaktion - angewiesen auf die Daten in den ausgefüllten Fragebögen - mit der Zuordnung der gemeldeten Spezialsammlungen bzw. Sammelgebiete zwangsweise in vielen Fällen überfordert sein muß, was nicht heißt, daß sie nicht immer wieder nach neuen Lösungen dieses Problems sucht, um nur wieder in neue Fallen zu tappen. Geblieben ist z.B. die nicht sachgerechte Zuordnung entweder zu Art history oder Arts, also: Kunsthalle zu Kiel bei ersterem (dazu die Benediktiner-Abtei Weingarten: warum?), die Hamburger Kunsthalle bei letzterem. Die Eintragungen unter einzelnen katholischen Orden (Jesuits / Italy) ist jetzt zugunsten einer Sammelstelle Catholic orders mit Länderuntergliederung aufgegeben, wobei unter Italy weiterhin fälschlich das Conservatorio di Santa Cecilia verzeichnet ist. Dem grundsätzlichen Problem, daß - abgesehen von den ganz großen Spezialbibliotheken bzw. den höchst spezialisierten - die Bestände vieler der hier verzeichneten Bibliotheken vermutlich hinter denen der einschlägigen Bestände guter Universalbibliotheken zurückstehen, versucht das Vorwort mit folgender Feststellung aus der Welt zu schaffen: "we do not systemize the holdings of universal libraries such as national libraries", was allerdings durch die Praxis Lügen gestraft wird. Denn natürlich sind etwa die großen deutschen regionalen Universalbibliotheken berücksichtigt, allerdings ganz unterschiedlich: die Sächsische Landesbibliothek bekommt 5 Eintragungen (dazu weitere 19 unter Instituten der vereinigten Universitätsbibliothek), die Bayerische Staatsbibliothek (immerhin im Selbstverständnis eine "Nationalbibliothek") nur 3, die Württembergische Landesbibliothek nur 1 Eintragung; daß die Staatsbibliothek zu Berlin, auch eine der deutschen "Nationalbibliotheken", ganz fehlt, entspräche zwar der Ankündigung des Vorworts, ist aber im Hinblick auf die breite Berücksichtigung der anderen Universalbibliotheken nur als Panne zu bewerten. Sie fehlt also z.B. unter Cartography, wo die Sächsische Landesbibliothek und die Universitätsbibliothek Hamburg als einzige Universalbibliotheken figurieren; vom Institut für Angewandte Geodäsie sind lediglich die Zentrale in Frankfurt und die Außenstelle Leipzig vertreten, die in Berlin fehlt; wenn unter diesem Schlagwort ganze 8 Bibliotheken genannt sind, während das neue Verzeichnis der Kartensammlungen in Deutschland[2] nicht weniger als 612 Institutionen verzeichnet, kann, wer will, Rückschlüsse auf die Nützlichkeit des hier vorgestellten Verzeichnisses ziehen.
Auch das Resümee kann aus der Vorauflage übernommen werden: Noch mehr als im Falle des aus derselben Datenbank stammenden World guide to libraries[3] bleibt zu fragen, wer in welchem Umfang und zu welchem Zweck in unseren Bibliotheken dieses teure Verzeichnis nutzt.
Klaus Schreiber