Ursprünglich gab es zwei verschiedene Verzeichnisse: das vom Verlag Dokumentation, dem heutigen Verlag Saur bearbeitete Internationale Verlagsadressbuch mit den Ausg. 1 (1964) bis 7 (1977) und seine Fortsetzungen Publisher's international directory mit Ed. 8 (1979) und Publisher's international directory with ISBN index mit Ed. 9 (1982) - 15 (1989).
Daneben gab die Internationale ISBN-Agentur bei der (damaligen) Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin ein eigenes Verzeichnis u.d.T. Internationales ISBN-Verlagsregister heraus, dessen einzige Ausgaben 1975 und 1977 jedoch im Verlag Dokumentation erschienen, und zwar zum einen als selbständige Publikation und zum anderen als Anhang zum Internationalen Verlagsadressbuch 6 (1975) und 7 (1979). Die selbständige Fortsetzung des Berliner Adreßbuchs erschien dann als Internationales ISBN-Verlagsverzeichnis im Vertrieb der Buchhändler-Vereinigung in Frankfurt mit den Ausg. [3] (1980) und 4 (1983) - 9 (1988).
Nach der Überwindung anfänglicher Kompatibilitätsprobleme zwischen den
getrennt geführten Datenbanken wurden beide Verzeichnisse u.d.T.
Publishers' international ISBN directory vereinigt, das ab Ed. 16.
1989/90 (1989) jährlich - seit Ed. 17 jeweils in drei Teilbänden - im
Verlag Saur erscheint. Seitdem beruhen die Angaben allein auf den in
Berlin einlaufenden Meldungen der heute 119 nationalen bzw. regionalen
ISBN-Agenturen, während die (bei der Zusammenlegung aufgelöste
Redaktion des Verlages Saur) die Daten mittels Fragebogen erhob und
aktualisierte, weshalb ein Vergleich zwischen den damals
konkurrierenden Verzeichnissen regelmäßig und deutlich zugunsten des
Saurschen Adreßbuchs ausging, da dessen Redaktion die damals noch sehr
zahlreichen Verlage, die noch nicht am ISBN-System teilnahmen,
wesentlich vollständiger verzeichnete als das Berliner Adreßbuch.
Dieses Problem hat sich heute freilich wenn schon nicht von selbst
gelöst, so doch minimiert, da immer mehr Länder[2] und Verlage dem
ISBN-System beitreten und die nationalen ISBN-Agenturen z.T. in der
Lage sind, auch Nicht-ISBN-Verlage nach Berlin zu melden. Demgegenüber
dürften sich die in den Vorwörtern versprochenen eigenen Ermittlungen
der Berliner Agentur eher in ganz engem Rahmen bewegen.
Nun wie stets zu Anlage, Inhalt und Statistik der neuesten Ausgabe im
Vergleich zur Vorausgabe 24. 1997/98 (1997).[3] Die Zahl der
berücksichtigten Länder ist mit 210 gleich geblieben. Dagegen beträgt
die Zahl der Länder, die dem ISBN-System angehören, nur 148,[4] die
allerdings "95 % der gesamten Buchproduktion weltweit" abdecken.
Die Anlage des weiterhin dreibändigen Werkes ist gleich geblieben,
auch wenn sich der Umfang der Angaben in Bd. 2 geändert hat, fungiert
dieser doch jetzt nur noch als Register, enthält also keine Adressen
mehr, sondern nennt nur noch den zu einer ISBN-Verlagsnummer
gehörenden Verlagsnamen, den Ort und das Länderkürzel,[5] so daß man die
vollständigen Informationen in Bd. 1 suchen muß; Bd. 3 fungierte auch
bisher schon als Register und nennt zum Verlagsnamen Ort,
ISBN-Verlagsnummer und Länderkürzel. Bd. 1 (nach Staaten, innerhalb
nach Verlagsnamen): 392.731 (363.620) aktive Verlage; Bd. 2 (numerisch
nach ISBN): 440.403 (402.872), davon 31.516 (29.217) erloschene;[6] die
Beibehaltung der letzteren (mit dem Hinweis ceased publishing) erweist
sich in der Praxis als durchaus nützlich, doch muß man, da sie nur in
Bd. 2 und 3 verzeichnet sind, immer daran denken, daß es sich um einen
erloschenen Verlag (mit ISBN) handeln kann, den man in Bd. 1
vergeblich sucht, da dieser nur die aktiven Verlage berücksichtigt.
Bd. 3 (das alphabetische Gesamtverzeichnis) enthält 424.247 (391.837)
Verlage. Die Bd. 2 und 3 dienen, wie gesagt, nur noch als Register
(ohne Adreßangaben) zu Bd. 1.
Das Prinzip, daß für die alphabetische Ordnung "der rechtliche
Firmenname" gilt, ist zwar einsichtig und zu begrüßen, doch müßten
dann wesentlich mehr Verweisungen enthalten sein. Zwar verspricht die
Redaktion (Bd. 1, S. XIX), daß "zahlreiche Verweisungen enthalten
(sind), und zwar in den Fällen, wo der Firmenname einen
aussagekräftigen Begriff enthält, der nicht gleichzeitig erstes
Ordnungswort ist". Leider hält sie sich nicht an dieses Versprechen,
denn was kann in einem Verlagsnamen aussagekräftiger sein als ein
Familienname? Verweisungen von letzteren fehlen weiterhin bei: Sport
und Buch, Strauß GmbH, Universitätsbuchhandlung Bouvier ..., Abt.
Verlag, Universitätsverlag Dr. Norbert Brockmeyer und in zahlreichen
weiteren Fällen; daß die DNB natürlich Bouvier und Brockmeyer als
Verlag angibt, unterstreicht die Notwendigkeit, hier mit Verweisungen
zu arbeiten, die etwa für den Banger[7] ganz selbstverständlich sind.
Gleichfalls aus der DNB kennt man den Sportverlag in Berlin, der wegen
des "rechtlichen Firmennamens" unter SVB Sportverlag zu suchen ist,
und so nicht gefunden wird, da eine Verweisung von Sportverlag sowie
von dem im Impressum genannten Sport und Gesundheit Verlag fehlen.
Auch hier weiß es der Banger besser und auf aktuellerem Stand und gibt
dazu die nötigen Verweisungen.[8] Ebenso schlecht ergeht es dem Verlag
der Kunst, da dieser ohne Verweisung unter G+B Fine Arts Verlag GmbH,
Verlag der Kunst eingeordnet und damit gründlich versteckt ist; auch
hier hilft der Banger.
Negativ ist auch das systembedingte Fehlen der lediglich als Imprint
weiterlebenden Verlagsnamen in Bd. 1.[9]
Da diese Mängel insgesamt doch erheblich sind und bereits in mehreren
Rezensionen beanstandet wurden, sollte die Internationale ISBN-Agentur
endlich durch eine Vermehrung der Verweisungen für Abhilfe sorgen und
sich nicht darauf verlassen, daß man bei der Benutzung der
CD-ROM-Ausgabe die Verlage trotzdem findet. Denn das umfassendste und
deshalb unverzichtbare weltweite Verlagsadreßbuch ist PIID natürlich
weiterhin.
Klaus Schreiber
Die damals noch ungezählte 1. CD-ROM Ausg. von PIID[10] wurde in IFB
96-4-429 sehr ausführlich besprochen, so daß darauf verwiesen werden
kann. Als positive Neuerung ist zu vermerken, daß gegenüber den damals
beigelegten läppischen drei DIN-A4-Blättern mit Benutzungshinweisen
und
"Ein paar Beispiele(n) ..." jetzt ein veritables Benutzerhandbuch in
Loseblattform mitgeliefert wird, das allerdings nur englischsprachig
vorliegt, während das ganze Beiwerk zur gedruckten Ausgabe weiterhin
zweisprachig ist.
Die CD-ROM-Ausgabe erscheint im Wechsel mit der gedruckten Ausgabe,
was eine erfreuliche - und in Anbetracht der sehr hohen Zahl der
Änderung auch nötige - Aktualisierung im Halbjahresabstand bedeutet.
Das setzt allerdings voraus, daß sich Bibliotheken das doppelte
Abonnement leisten können und wollen. Während der Kauf beider
Versionen bei der 1. CD-ROM-Ausg. noch mit einem soz. minimalen
Aufschlag von DM 100.00 auf den Preis der gedruckten Ausgabe zu Buche
schlug, sind es jetzt bei der 2. Ausg. bereits DM 300.00.[11] Aber so ist
halt die Preispolitik vieler Verlage im Hinblick auf ihre
(zusätzlichen) digitalen Angebote.
Klaus Schreiber
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