Da das Verzeichnis zahlreiche "Verlage", darunter offensichtlich sehr viele Kleinst- bzw. Nebenerwerbsverlage enthält, die z.B. im PIID fehlen, ist es potentiell nicht nur für den Musikalienhandel, sondern z.B. auch für die Pflichtexemplarbibliotheken nützlich, die mit Sicherheit auf zahlreiche Firmen stoßen werden, von deren Existenz sie noch nie etwas gehört haben und die ihrerseits natürlich auch noch nie die Existenz eines Pflichtexemplars zur Kenntnis genommen haben. Mit dieser Vorstellung hat der Rezensent die einschlägigen Verlage aus dem Pflichtsprengel seiner Bibliothek überprüfen lassen. Das Ergebnis war niederschmetternd: bei den bis Anfang August eingegangenen Antworten erwiesen sich ca. ein Drittel der Adressen als Fehlinformation: viele Anschriften existierten nicht mehr; in einem Fall antwortete statt des Verlages ein Konkursverwalter; typische Antworten waren: "Verlag vor über 10 Jahren verkauft, Verleger verstorben"; "eine Firma dieses Namens hat nie existiert"; "ich habe noch nie etwas verlegt" oder "ich bin jetzt 90 Jahre alt und die letzte Publikation erschien vor 30 Jahren". Die schönste Antwort war: "Der ...-Verlag bestand in den Jahren 1988 - 1989 und hat kein einziges Werk veröffentlicht. Wer hat Ihnen denn diese Adresse aufgeschwatzt?" Man fragt sich daher, aus welchen Schubladen die zahlreichen verstaubten Adressen ausgegraben wurden.
Selbst Pflichtexemplarbibliotheken und die relativ kleine Zahl der extensiv sammelnden Musikbibliotheken sollten sich also schon sehr genau überlegen, ob ihnen dieses Verzeichnis DM 360.00 wert ist.
Klaus Schreiber