Außer dem Vorwort gibt es gleich zwei Einleitungen: die erste ist The
postmodern revolution in reference books überschrieben, die zweite
Reference books as self-teachers. Dazu kommt ein Glossary: types &
functions of reference books. Alle diese Texte sind Kuriositäten in
dem Sinne, daß sie Neugier wecken. Kern der Überlegungen des
Verfassers ist die von ihm konstatierte und beklagte Tatsache, daß
sich das Fach religious studies seit den 60er Jahren zwar mehrfach
grundlegend gewandelt hat, daß jedoch die Nachschlagewerke dieses
Faches, deren Zahl seit den 70er Jahren exzeptionell zugenommen hat,
diese Revolution(en) des Faches nicht widerspiegeln, woraus der
Verfasser den Schluß zieht, "reference books occupy a place at or near
the bottom of publishing prestige" (S. 17). Dem widerspricht
allerdings allein schon die von ihm konstatierte explosionsartige
Zunahme der Nachschlagewerke in diesem Fach, es sei denn, er trenne
wirtschaftlichen Erfolg vom Prestige. Daß sich trotz dieser
Behauptungen auch bei den Nachschlagewerken ein Wandel vollzieht und
z.T. bereits vollzogen hat, belegt er selbst im Abschnitt Two
functions of reference works: recapitulation versus revision (S. 16
- 17), in dem er past-oriented or recapitulatory works von
future-oriented or revisionist ones unterscheidet. Letzteren gehört,
wie zu erwarten, die Sympathie des Verfassers, der diese Werke mit der
Qualitätsmarke revisionist im Hauptteil entsprechend hervorhebt.
Andererseits verkennt er nicht den Wert der recapitulatory works, der
primär in der umfassenden Bereitstellung von Daten und Fakten besteht,
und nur damit sind die z.T. überschwenglichen Urteile zu erklären, mit
denen der Verfasser solche Werke im Hauptteil vorstellt.[1]
Da sich der Verfasser die Frage stellt, warum die Kategorien zur
Bewertung von Nachschlagewerken im Hinblick auf den "impact of
postmodernism on reference works" (S. 17) nicht revidiert worden sind
und diese negativ beantworten muß, hat er sich zur Beschreibung und
Bewertung ein neues Vokabular zurechtgelegt, das quer zu aller
üblichen Begrifflichkeit steht, so daß seine Erläuterung in dem
erwähnten Glossar unbedingt erforderlich ist und zu dem man immer
wieder zurückblättern muß, wenn man im Hauptteil Begriffen wie
Anatomy, Companion, Compendium, Encyclopedia, Glossary, Handbook,
Lexicon,[2] Mega-encyclopedia gar Reallexikon (Realenzyklopädie),[3] sowie
Revisionist lexicon[4] begegnet. Man wird diese Terminologie weder ohne
weiteres übernehmen, noch auf andere Fächer übertragen können. Als
Anregung zu einer Überprüfung und Revision der Beschreibungs- und
Bewertungskriterien von Informationsmitteln verdient sie gleichwohl
Beachtung, die ihr die Veröffentlichung an dieser eher "versteckten"
Stelle allerdings kaum verschaffen kann.
Nach dieser langen Einleitung kurz zu den Fakten des Hauptteils:
Bewertet werden 318 Werke, vorwiegend neuere, seit 1970 erschienene,
dazu, in relativ willkürlicher Auswahl, auch eine kleine Zahl
älterer.[5] Anlage nach folgenden Kapiteln: 1. Weltreligionen, 2.
Christentum (systematisch weiter untergliedert), 3. Judentum und
Islam, 4. Religionen Asiens, 5. Alternative Ansätze (Mythologie,
Philosophie der Religion und Ethik, Sozialwissenschaftliche Aspekte
der Religion). Innerhalb der Kapitel und Abschnitte, die von
allgemeinen Informationen eingeleitet werden, sind die Titel in
chronologischer Folge zusammengestellt und dann unter Wiederholung der
Titelaufnahmen ausführlich besprochen und bewertet. In diese Listen
aufgenommen sind auch Titel, die an anderer Stelle der Systematik
besprochen werden, wie überhaupt die Querverweise (unter Verwendung
der laufenden Nummern) sehr zahlreich sind.
In einem ersten Anhang, Favorite reference books, stellt der Verfasser
Listen u.a. von Werken zusammen, die für die häusliche Bibliothek
geeignet sind, ferner hervorragende Werke in deutsch und französisch,
für die es keine Äquivalente in englischer Sprache gibt. Der zweite
Anhang widmet sich Reference books that cry out to be written, also
Gebiete, für die es bisher keine oder keine geeigneten
Informationsmittel gibt.[6] Es folgen fünf Register: 1. Sachtitel; 2.
Verfasser, Herausgeber u.a.; 3. Schlagwörter; 4. erwähnte und
behandelte Personen sowie 5. Orts- und Ländernamen.
Am Schluß findet sich ein Supplement in dem der Verfasser 45
Neuerscheinungen von Ende 1995 bis 1997 in der einleitend besprochenen
zweiten, knapperen Form beschreibt und bewertet. Diese Titel sind
nicht in den Registern berücksichtigt. Nur durch dieses Supplement
unterscheidet sich die vorliegende rev. ed. von der 1996 in einem
anderen Verlag erschienenen 1. Aufl.[7]
Auf Grund der kritischen Auswahl sei dieser Führer all jenen, die für
die Bestückung von Informationsapparaten verantwortlich sind,
angelegentlich zur Durcharbeitung empfohlen, um allfällige
Bestandslücken zu schließen.
Klaus Schreiber
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