Die vorliegende Bibliographie schließt in der Berichtszeit an einen
Vorgängerband an, der die Titel von 1945/80 verzeichnete[1] und reicht
bis zum Erscheinungsjahr 1993. Die Eckdaten wurden jedoch nicht strikt
eingehalten, da zum einen Titel aufgenommen wurden, die im ersten Band
nicht verzeichnet waren, zum anderen wurde Literatur zu Streitfragen,
die über das Jahr 1993 hinweg andauerten, auch für die Jahre 1994 und
1995 verzeichnet. Verzeichnet wird selbständige, unselbständige und
graue Literatur. Berücksichtigt wurde bis 1990 nur die bundesdeutsche
Literatur,[2] ab 1990 umfaßt die Bibliographie das Schrifttum des
wiedervereinigten Deutschland. Teilweise wurde auch österreichische
und schweizerische Literatur mit aufgenommen, soweit sie Diskussionen
betrifft, die auch in Deutschland stattgefunden haben. Der Schwerpunkt
liegt auf der bundesweiten Literatur, auf die Aufführung
regionalspezifischer Veröffentlichungen und von Zeitungsartikeln wurde
weitgehend verzichtet. Eine Trennung in Quellen und Literatur, wie
sonst oft in geschichtswissenschaftlichen Bibliographien anzutreffen,
wurde aus praktischen Erwägungen nicht vorgenommen.
Nach einer zweieinhalbseitigen Einleitung, die über Literaturauswahl,
Inhalt und Gliederung informiert, werden auf 1137 Seiten ca. 15.000
Titel in einer systematischen Gliederung aufgeführt. Es folgen: ein
Personenregister (56 S.), ein Sachregister (26 S.) und das Register
der ausgewerteten Zeitschriften, Periodika und Jahrbücher (17 S.).
Während der Vorgängerband lediglich über ein Personenregister
verfügte, hat man beim vorliegenden Band entschieden mehr Wert auf die
Erschließung der Bibliographie gelegt.
Die systematische Gliederung entspricht jener des ersten Bandes: Die
zehn Hauptteile sind gleich geblieben: 1. Periodika, 2.
Nachschlagewerke, Handbücher und Hilfsmittel, 3. Offizielle
Verlautbarungen und Kommentare, 4. Persönlichkeiten, 5. Allgemeine
Darstellungen zu Kirche und Katholizismus, 6. Verfassung und
Organisation von Kirche und Katholizismus, 7. Neubeginn nach 1945, 8.
Gesellschaftlich-politisches Leben: Theoretische Grundlagen, 9.
Gesellschaftlich-politisches Leben: Aktionen, 10. Innere Situation des
deutschen Katholizismus. Lediglich bei der Feingliederung wurden
geringe Anpassungen an die veränderten Zeitläufte vorgenommen. Die
systematische Struktur ist sehr differenziert, gut eingeteilt und
definiert, so daß man schon über die Gliederung zielgenau auf den
gesuchten Aspekt zugreifen kann.
Am Ende der Rubriken finden sich jeweils Querverweise auf verwandte
Themen. Bei der Zuordnung der einzelnen Titel zu den Rubriken wurde
außerordentlich umsichtig verfahren: Man findet Rubriken, in denen
nicht sämtliche möglichen aufgeführt sind, sondern es wird auf ein
ausführliches Literaturverzeichnis in einem der aufgeführten Werke
verwiesen. Andererseits wurden manche Titel auch in mehreren Rubriken
aufgeführt, wo dies sinnvoll erschien.
Gute Benutzbarkeit stand offensichtlich bei der typographischen
Gestaltung als Gesichtspunkt im Vordergrund. Autoren/Herausgeber sind
jeweils fett hervorgehoben, Zwischenüberschriften kursiv, so daß das
Auge leicht die verschiedenen Rubriken und Notationen unterscheiden
kann. Die Titelangaben sind an RAK-WB angelehnt. Leider wurde in einem
entscheidenden Punkt vom Regelwerk und auch vom vorhergehenden Band
davon abgewichen, indem Herausgeberwerke unter dem Namen des
Herausgebers eingeordnet sind und nicht unter dem Sachtitel.
Urheberwerke stehen unter dem Sachtitel. Auch die Verweisungen wurden
nach RAK-WB gestaltet. Vereinzelt wurden Annotationen beigefügt. Die
Titelaufnahmen wurden i.d.R. nach Autopsie aufgenommen.
Die Register sind, wie bereits angedeuten, von hohem Gebrauchswert.
Das Personenregister erlaubt einen Zugriff auf Autoren, Herausgeber
und zugleich auf Sekundärliteratur zu einzelnen Personen. Das
Sachregister verweist vor allem auf die einzelnen systematischen
Gruppen und Untergruppen, aber auch auf einzelne Titel bzw. auf
Körperschaften. Das Register der Zeitschriften schließlich bietet die
Möglichkeit des Überblicks über die ausgewertete
Zeitschriftenliteratur, vereinzelt aber auch Zugriff auf
Sekundärliteratur zu einzelnen Zeitschriften.
Die Bibliographie ist wie schon der erste Band in der Forschungsstelle
der Kommission für Zeitgeschichte[3] erstanden und gibt die
Möglichkeiten zu einer Fülle von Recherchen nach Personen,
Institutionen und Themen des deutschen Katholizismus. Dieser stellt
zwar einen abnehmenden gesellschaftlichen Faktor dar, nichtsdestotrotz
zeigt ein Blick in diese Bibliographie, daß er nach wie vor relevant
und nicht zu vernachlässigen ist.
Der Band ist hervorragend erarbeitet, erschlossen und präsentiert. Ein
Arbeitsmittel für Professionelle aus den Gebieten der Theologie,
Religionswissenschaft, Soziologie, Politologie und Publizistik ebenso
wie für Laien, die dem Katholizismus angehören. Bibliotheken sollten
sich in Anbetracht dieser breiten Zielgruppe nicht durch den Preis von
der Beschaffung dieser Bibligoraphie abhalten lassen, da sie ihr Geld
wert ist.
Jürgen Plieninger
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