Wenn jetzt im selben Verlag eine eigene Reihe u.d.T. Artist resource
manuals begonnen wird, deren Herausgeber nicht zufällig mit dem
Verfasser von Art books identisch ist, so verdient diese in der Tat
einen besonderen Hinweis, der hier an Hand von Bd. 2 gegeben werden
soll.[1] Die Bände bestehen aus zwei Teilen: einem nach Themen
gegliederten, kommentierenden Teil, in dem die wichtigen Titel im
Zusammenhang und möglichst unter Skizzierung der Forschungsgeschichte
vorgestellt werden und der eigentlichen Bibliographie, die
Monographien, Aufsätze und Rezensionen in sachlicher Anordnung (die
Kapitel entsprechen nur z.T. denen der Einleitung) mit allen
bibliographischen Angaben verzeichnet und dazuhin die Titel knapp,
i.d.R. beschreibend, annotiert. Die wenigen nicht nach Autopsie
verzeichneten Titel sind mit einem Sternchen markiert. Bei Holbein
d.J. kommt die beachtliche Zahl von 2518 Titeln zusammen, wobei nicht
nur die Forschungsliteratur berücksichtigt wird, sondern auch die
Rezeption des Künstlers bis hin zu Holbein-Darstellungen in der
schönen Literatur, in der Musik und im Film. Die Gliederung der
Bibliographie ist einleuchtend: auf formale Abschnitte - Quellen und
Dokumente; Fundstellen in Nachschlagewerken; Monographien und ihre
Rezensionen;[2] Allgemeine Abhandlungen; Sammlungskataloge;
Ausstellungskataloge - folgen drei lange, weiter untergliederte
Abschnitte über die Gemälde, die Zeichnungen und die Graphik, sodann
weitere zu Ikonographie; Künstlerischer Technik; Mäzenen, Sammlern und
dem Kunstmarkt; Einflüssen anderer auf den Künstler und schließlich
der bereits erwähnte Abschnitt zur Rezeption.
Nicht optimal gelöst zu sein scheint dem Rezensenten das Zusammenspiel
von Einleitung und annotierter Bibliographie. Blättert man etwa in
einem der längsten Unterabschnitte der Gemälde, nämlich dem über das
wohl berühmteste, jedenfalls am häufigsten untersuchte Gemälde
Holbeins, Die Gesandten (1533, National Gallery), so wird aus den
Annotationen nicht unbedingt deutlich, welchen Stellenwert etwa ein
Leserbrief an die Times in der Erforschung der Rätsel einnimmt, die
dieses Gemälde beinhaltet, zumal von dem entsprechenden Unterabschnitt
der Bibliographie nicht einmal auf den einschlägigen Abschnitt (S. 71
- 77) der Einleitung (der auch im Inhaltsverzeichnis leider nicht
eigens aufgeführt ist) hingewiesen wird. In der Einleitung selbst sind
die hervorgehobenen Titel wenigstens mit der laufenden Nummer der
Bibliographie vermerkt. Die Bibliographie ist aktuell und verzeichnet
bereits den 1996 erschienenen Teil 2A des Katalogs der Zeichnungen des
15. und 16. Jahrhunderts im Kupferstichkabinett Basel,[3] während zwei
1997 erschienene Monographien über den Künstler, die von dem
ungebrochenen Interesse der Forschung zeugen, selbstverständlich noch
nicht verzeichnet sein können.[4]
Klaus Schreiber
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