Beigaben und Register: 1. am Anfang des Bandes werden die im Führer vorkommenden Gattungen und Besetzungen der Kammermusik vorgestellt; am Schluß des Bandes: 2. Ensemblelexikon (mit einer alten Abbildung des Melos Quartettes vor dem Wechsel in der 2. Violine 1993); 3. Instrumentenlexikon, mit zahlreichen Abbildungen; 4. Glossar; 5. Komponisten-Chronologie von Dietrich Buxtehude (1637 - 1707) bis Wolfgang Rihm (1952 - ) mit Hinweis auf Seitenzahl und Hörbeispiele; 6. Werkeregister nach "originalen und umgangssprachlichen Titeln" (S. 985), ebenfalls mit Hinweis auf Seitenzahl und Hörbeispiele; 7. Personenregister; 8. Kurzbiographien der fast ausschließlich deutschen Autoren, überwiegend Musikwissenschaftler, ohne Nennung ihrer Artikel; 9. Bildquellenverzeichnis. Wie beim Harenberg-Konzertführer hat das Inhaltsverzeichnis auch hier wieder Registerfunktion: das Alphabet der Komponisten, unter denen ihre vorgestellten Werke aufgeführt werden, ermöglicht mit Angabe von Seitenzahl und Hörbeispiel das schnelle Auffinden eines Komponisten oder Werkes.
Parallel erscheint wiederum eine Kassette mit 12 CDs mit Einspielungen aus dem Repertoire der Firmen Decca, Deutsche Grammophon und Philips Classics, insgesamt 179 Hörbeispiele (vollständige Sätze) mit einer Dauer von 15 Stunden. Buch und CDs sind, obwohl separat erhältlich, durch Verweisungen verknüpft. Unter Angabe des eingespielten Satzes und der Interpreten verweist der Harenberg-Kammermusikführer auf die Nummer der CD und des Stückes, das Booklet der jeweiligen CD auf die Seitenzahl des Buches. Ein gemeinsames Inhaltsverzeichnis für alle 12 CDs fehlt auch hier, so daß wiederum für eine vollständige Übersicht über die Hörbeispiele auf das Inhaltsverzeichnis, die Komponisten-Chronologie oder das weniger geeignete Werkeregister des Buches zurückgegriffen werden muß.
Der Kammermusikführer aus den Verlagen Metzler und Bärenreiter von Ingeborg Allihn präsentiert kammermusikalische Werke, wie der Harenberg-Kammermusikführer ebenfalls ohne solistische Klaviermusik. Im Gegensatz zu diesem beschränkt Allihn die Berichtszeit auf die letzten ca. 200 Jahre (Harenberg: ca. 300 Jahre) unter besonderer Berücksichtigung der Gegenwart und versucht, durch die Verzeichnung moderner Werke für mehr als neun Spieler auch dem kammermusikalischen Schaffen des 20. Jahrhunderts, das mit zahlreichen Komponisten vertreten ist, Rechnung zu tragen. "Oberstes Kriterium für die Werkauswahl ist daher nicht die Anzahl der verlangten Instrumente, sondern die solistische Besetzung einzelner Stimmen, ihre Beziehungen zueinander und die Art des gemeinsamen Musizierens, die Faktur der Werke sowie die Dichte, in der die musikalischen Ereignisse aufeinander folgen." (S. V). Aufgenommen sind außerdem auch vergessene Werke außerhalb des heute gängigen Repertoires sowie Werke mit elektronischen Instrumenten in Verbindung mit nicht-elektronischen, nicht jedoch ausschließlich elektronische Werke.
Die gezeichneten Artikel im Alphabet der Komponisten setzen sich aus
folgenden Teilen zusammen: einer kurzen Biographie; einem
vollständigen Verzeichnis der Kammermusikwerke, geordnet nach
Besetzungen, innerhalb chronologisch, dazu am Ende jeweils die eigenen
und fremden Bearbeitungen; einer kurzen Abhandlung zum
kammermusikalischen Schaffen des Komponisten; den Werkbeschreibungen,
die mit der Angabe der Satzbezeichnungen, der Aufführungsdauer und des
Verlages - ggf. der Erstausgabe mit Erscheinungsjahr - beginnen. Bis
auf die Nennung des Werkverzeichnisses und von Gesamtausgaben - ohne
Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu können[5] - verzichtet Allihn
auf bibliographische Angaben, was im Rahmen eines Werkes wie des
vorliegenden durchaus legitim ist, doch erscheint der generelle
Hinweis auf New Grove und die neue MGG, deren Personenteil derzeit
noch nicht vorliegt, für letztere durchaus voreilig.
Das Verzeichnis der überwiegend deutschen Autoren[6] am Beginn des
Bandes nennt den Wohnort und die von ihnen verfaßten Artikel. Der Band
schließt mit einem Personenregister.
Zwar war der Kammermusikführer ursprünglich als Teil des Konzertbuchs[7]
konzipiert, doch handelte es sich damals um ein Werk mit anderen
Schwerpunkten: der Kammermusik-Teil des Konzertbuchs wollte
"instrumentale (außer Klavierwerke) Kammermusik aus sämtlichen Epochen
und unterschiedlichen Kulturkreisen -... dokumentieren ... [mit]
Schwerpunkt auf dem europäischen kompositorischen Schaffen" (S. 7). So
verzeichnete dieser Band 97 Komponisten von A - G, der jetzt
erschienene Kammermusikführer dagegen für dieselben Buchstaben nur 47
(Harenberg: 67[8]); neu sind Namen wie Lili Boulanger, Mogens
Christensen, Edward Elgar, Louise Farrenc, (teilweise aufgrund der
reduzierten Berichtszeit) nicht mehr enthalten sind dagegen
verschiedene Angehörige der Bach-Familie (Johann Sebastian u.a.),
Luigi Boccherini u.a.
Aufgrund der etwas unterschiedlichen Konzeption kann keinem der beiden
Werke der Vorzug gegeben werden; in Bibliotheken sollten beide
ergänzend benutzt werden können.[9] Für den privaten Käufer, der nicht
zwei Werke erwerben möchte, sei der Harenberg-Kammermusikführer
empfohlen.
Martina Rommel
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