Reclams Musikinstrumentenführer basiert auf Fernsehsendungen des
Autors und erschien zuerst in italienischer Sprache.[1] Er wurde für die
deutsche Ausgabe überarbeitet und erweitert, u.a. durch die Aufnahme
weiterer Instrumente und die Einbeziehung von Fragen der Notierung bei
transponierenden Instrumenten (S. 4).
Gewöhnungsbedürftig ist die Einteilung der Instrumente. Während
Musikinstrumente in der Regel nach der Art ihres Gebrauchs[2], was auch
im vorliegenden Führer sinnvoll gewesen wäre, oder nach der Art der
Tonerzeugung[3] systematisiert werden, vermischt Briner beides: das
Kapitel 1. Blasinstrumente beschreibt neben Blech- und
Holzblasinstrumenten auch "mechanisch angeblasene Instrumente" wie
Orgel, Harmonium und die Familie der Harmonikas; 2. Saiteninstrumente
trennt in gezupfte (hier: Cembalo), angeschlagene und gestrichene
Saiteninstrumente; 3. am ehesten trifft das Kapitel Schlaginstrumente
die Art des Gebrauchs; 4. unter Miscellanea sind Effektgeräte,
Friktionsinstrumente (zu denen die gestrichene Nagelgeige und
verschiedene Trommeln zählen) und elektrische Klangerzeuger (nur
Tasteninstrumente, auf die E-Gitarre[4] wird - wohlgemerkt in kleiner
Schrifttype - beim Artikel über die Gitarre hingewiesen)
zusammengefaßt, was allenfalls der geringe Seitenumfang (insgesamt 11
Seiten), keinesfalls eine Relation dieser Instrumentengruppen
untereinander rechtfertigt. Weitere Kapitel sind 5. Das Orchester
(Besetzung, Sitzordnung, Dirigent, Stimmton), 6. Strukturen des
Tonraums (Intervalle, Tonsysteme), 7. Das Gehör. Erschlossen wird der
Führer durch ein Namenregister und ein Sachregister, das "Teilbegriffe
und Instrumentenvarianten unter zusammenfassenden Oberbegriffen
verzeichnet" (S. 686) und Hauptstellen durch Kursivdruck
kennzeichnet.
Von der verbesserungsfähigen Systematik der Instrumente abgesehen,
kann Reclams Musikinstrumentenführer jedem empfohlen werden, der sich
intensiver, als dies in einschlägigen Lexika[5] möglich ist, über
Musikinstrumente informieren will. Er sollte deshalb in Bibliotheken
nicht fehlen.
Martina Rommel
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