hauptsächlich um Personen, Realien, Begriffe und überhaupt
Gegebenheiten aller Art aus der antiken Welt kümmern, setzt das
Wörterbuch ... seine Akzente eben auch bei
wissenschaftsgeschichtlichen und methodologischen Aspekten der
Archäologie. Eine Überlagerung mit Eintragungen anderer Lexika gibt es
deshalb zwar vor allem bei den Eintragungen von Fundorten, aber auch
hier kann man im Wörterbuch ... Angaben etwa zur Grabungsgeschichte
nachlesen, die andernorts fehlen; ein erwähnenswerter Sachverhalt, da
gerade bei den antiken Orten und Ausgrabungsstellen ein Schwerpunkt
des Werkes liegt. Profilieren kann sich das Buch außerdem mit seinen
Kurzbiographien bedeutender Fachwissenschaftler und ihrer Leistungen.
Beide Kategorien von Einträgen, die geographischen und die
biographischen, machen schon einen Großteil des Wörterbuchs ... aus.
Sie gehören durchweg zu den erfreulichen Seiten des Buches, besonders
auch deswegen, weil sie regelmäßig Angaben zu weiterführender
Spezialliteratur enthalten - das ist im Wörterbuch ... sonst eher die
Ausnahme. Gut sind ferner viele Texte über die eigentlichen
Gegenstände archäologischer Forschung, und geschickt ist hier auch der
Aufbau der Eintragungen: Unter Bogenmonument findet man z.B. zuerst
eine allgemeine Definition, dann die Besprechung besonders wichtiger
Bauwerke dieses Typs, in unserem Fall aus Benevent, Leptis Magna und
Rom. Diese Technik, Ortsangaben erst als Unterstichworte nach
sachlichen Kriterien einzuführen, ist typisch für das Lexikon, auch
wenn es natürlich trotzdem einen eigenen Eintrag zu Rom gibt. Zu
verbessern wäre vielleicht noch, daß ein spezielles Verweisungssystem
auch auf diese Unterstichworte hinführt: Hochdorf z.B. ist beim
Stichwort Keltische Fürstengräber zwar besprochen, wird zwischen
Hippodrom und Holzkonservierung aber nicht eigens ins Alphabet
aufgenommen. Um den Ort zu finden, muß man also schon wissen, was es
dort zu sehen gibt.
Die Erläuterung von Fachbegriffen fällt - in Anbetracht des
Gesamtumfanges von etwas mehr als 500 Seiten - ebenfalls sehr
befriedigend aus. Zu Peripteros läßt sich das Wörterbuch ... auf nicht
weniger als neun Seiten aus (zum Vergleich: im Lexikon Alte Kulturen
nur 2 Zeilen).
Nicht nachschlagen sollte man in diesem Buch sehr allgemeine Begriffe
wie "Bronzezeit" oder "archaische Kunst". Dazu sagt jedes größere
Konversationslexikon mehr; bei der Kürze der Angaben zu solchen
Stichwörtern fällt der Verzicht auf Literaturhinweise zudem besonders
unangenehm auf. Insgesamt bleibt festzuhalten, daß das Wörterbuch ...
eine sinnvolle Ergänzung zu den verbreiteten Nachschlagewerken über
die antike Welt darstellt. Mit seiner Gewichtung und seinem Aufbau
orientiert es sich offenbar besonders an den Fragehorizonten und
Bedürfnissen von noch nicht zu tief eingestiegenen Interessenten, z.B.
Studienanfängern.
Joachim Migl
- [1]
- Kleines Handbuch der Archäologie : Ausgräber und Ausgrabungen,
Methoden und Begriffe / Erhard Gorys. - Orig.-Ausg. - München :
Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1981. - 560 S. : Ill., graph. Darst.,
Kt. - (dtv ; 3244). - Die 2., unveränderte Aufl. erschien 1983.
(zurück)
- [2]
- Rez. Buch und Bibliothek. - 43 (1991),4, S. 387 - 390.
(zurück)
- [3]
- Rez. IFB 95-1-129.
(zurück)
Zurück an den