Dieses Lexikon ist nicht nur das weltweit größte historische Stadtlexikon, sondern - wie bereits in der Rezension von 1995 vermerkt - ein Nachschlagewerk, das dem Rang Wiens in der Geschichte der europäischen Hauptstädte angemessen ist.
Klaus Schreiber
Daß trotz aller Reichhaltigkeit das Historische Lexikon Wien nicht
über alles Auskunft geben kann, belegt das Lexikon für den 21. Wiener
Bezirk Florisdorf von A - Z mit seinen ca. 1000 Artikeln. Es enthält
dieselben Artikelarten wie das Lexikon für Wien, schließt aber im
Gegensatz zu diesem auch noch Lebende ein (etwa Hannes Androsch, weil
dieser von 1967 - 1981 Vorsitzender-Stellvertreter der SPÖ-Florisdorf
war); manche Artikel[2] sind dazu in einem Gesamt-Wiener Lexikon so
nicht zu erwarten, wie Vereinigung Florisdorf mit Jelesee ...,
Verkehrsentwicklung, Verlustzahlen 1945 oder Überblicksartikel wie
Vereinswesen mit Untergliederungen nach konfessionellen, politischen,
gemeinnützigen, Radfahr- und Sport-, Geselligkeits-, Gesangs- und
Musik- sowie Schützen-, Touristen- und Turnvereinen; selbständige
Eintragungen oder auch nur Verweisungen unter den einzelnen Typen
(z.B. Fußballvereine) oder gar den Vereinsnamen fehlen dagegen völlig.
Auch kann natürlich ein Lexikon für einen Stadtteil weniger streng
auswählen (Adolf Vogl, Rechtsaußen bei ESV Admira). Umgekehrt sind die
Artikel im speziellen Lexikon denen im Wiener Lexikon keineswegs
prinzipiell überlegen, weder nach Ausführlichkeit noch nach
Detailinformation: über die Van-Swieten-Kaserne informiert man sich
besser in letzterem, desgleichen über die Veterinärmedizinische
Universität, die erst 1996 einen aufwendigen Neubau in Florisdorf
bezog, was im Wien-Lexikon bereits berücksichtigt ist und für dessen
Aktualität spricht und das natürlich zusätzlich über den Altbau im 3.
Bezirk berichtet und dazu einschlägige Literatur zitiert. Letztere
fehlt im Florisdorf-Lexikon bei den Artikeln völlig und der nur eine
Seite füllende Literaturnachweis mit Heimatkundlicher Literatur (S.
249) ist eher dürftig: nicht einmal das Historische Lexikon Wien oder
der einschlägige Dehio-Band werden genannt. Dies alles läßt auf die
primäre Zielgruppe - die "Florisdorf-Liebhaber" - schließen, die sich
auch an den zahlreichen, qualitativ zumeist sehr guten Abbildungen
erfreuen werden, von denen einige mehr anekdotisch-nostalgischen denn
informativen Charakter haben.
Klaus Schreiber
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