Nach dem einführenden Teil, mit dem die Seitenzählung abrupt abbricht, folgt die durchnumerierte Aufführung der Rassen, die sich in sechs Gruppen wiederfinden: Gebrauchshunde, Terrier, Jagdhunde, Begleithunde, Windhunde und als neue Variante Zwerghunde. Insgesamt werden über 300 Rassen in Photos und kurzen Texten über Herkunft, Beschreibung, Wesen und Verwendung vorgestellt, unterstützt durch Piktogramme, die weitere Angaben über Haltung und Verwendungsfähigkeit dokumentieren sollen. Auch gilt wieder, daß sowohl die Zuordnung einzelner Rassen zu den Gruppen, als auch viele Aussagen und Piktogramme der Überarbeitung bedürften. Der Yorkshire, ein echter Terrier, wandert von der Terrier-Gruppe zu den Zwerghunden und bekommt als Strafe zusätzlich ein gefletschtes Gebiß als Symbol für "Bissiger Hund" verpaßt, während ein entsprechendes Piktogramm z.B. bei einem Rottweiler fehlt. Und der anrührende Hinweis beim Deutsch Kurzhaar "um eine Verfettung zu vermeiden, muß eine ausgewogene Fütterung geboten werden" gilt in seinem Aussagewert auch für den Homo sapiens sapiens. Es ärgert den Rezensenten zudem gewaltig, wenn er bei der Rassebeschreibung seines Airedales lesen muß: "Sieht wie ein riesiger Rough Terrier aus". Ja, wie sieht denn ein Rough Terrier aus, wenn es diesen als Rasse gar nicht gibt?
Ein kurzes Glossar und ein alphabetisches Rasseverzeichnis sind vorhanden, Adressenverzeichnis und Bibliographie fehlen auch in diesem Werk. Bild- und Druckqualität sind eher mäßig und reichen nicht an die der BLV-Bände heran.
Das zweite Buch aus der Produktion von Müller-Rüschlikon - Hunderassen aus aller Welt - ist von einem bekannten Ausstellungsrichter, Carl-Johan Adlercreutz, verfaßt, womit auch die starke Ausrichtung dieses Buches auf die verschiedenen Rassestandards erklärbar ist. Ausführliche Erörterungen über den Begriff der Rasse, Rassestandard, das Wesen des Hundes und Ausführungen über die kynologischen Dachverbände gehen der eigentlichen Präsentation der Rassen voraus, die alphabetisch nach ihren Originalnamen geordnet sind, was angesichts der bereits geschilderten Zuordnungsprobleme zu Gruppen sehr vernünftig erscheint. Jede Rasse wird durch ein gutes Photo vorgestellt; die Angaben zur Abstammung sind sehr kurz, die Beschreibung des Rassestandards dafür umso ausführlicher. Leider erfährt man in der Darstellung zu wenig über die Verwendung und das Wesen der einzelnen Hunde.
Im Anschluß an den Rasseteil werden die Gruppeneinteilungen des Dachverbandes für das Hundewesen FCI (Fédération Cynologique Internationale) und die dreier nationaler Organisationen - Kennel Club England, American Kennel Club und Canadian Kennel Club - genannt, wobei die Einteilung des FCI in zehn Gruppen mit jeweils unterschiedlichen Sektionen als durchaus sinnvoll bezeichnet werden kann. Hieran sollte man sich orientieren, wenn man Hunderassen unbedingt in Gruppen einteilen will.
Informativ ist auch das Kapitel "Gruppierung der Rassen nach dem Herkunftsland" das die bedeutende Rolle Englands und Deutschlands für die Kynologie unterstreicht.
Die Literaturangaben, zwölf an der Zahl, sind dürftig, und durch die Bevorzugung schwedischer Titel für den deutschsprachigen Leser wenig interessant. Der Adressenteil ist reichhaltig und führt die nationalen FCI-Mitgliedsverbände auf. Ein Sach- und ausführliches Rassenregister beschließen dieses Buch.