Interessant ist auch, daß inzwischen die Zahl der verzeichneten Titel von Auflage zu Auflage in etwa konstant bleibt: trotz relativ zahlreicher Neuaufnahmen (lt. Einleitung ca. 1150 in Bd. 3 und ca. 700 in Bd. 1) hat die Gesamtzahl (einschließlich Mehrfacheintragungen) nur unwesentlich zugenommen, nämlich von 8774 auf 8890 bzw. von 7429 auf 7464. Daß digitalisierte Angebote verzeichnet werden, ist selbstverständlich: CD-ROMs entweder zusätzlich zur gedruckten Ausgabe oder als eigenständige Publikation waren bereits früher berücksichtigt, ebenso Internet-Adressen, deren Zahl in den neuesten Auflagen beträchtlich zugenommen hat.
Damit sind die Positiva freilich bereits aufgezählt, während die offensichtlich unausrottbaren Mängel fortbestehen, die hier zum wiederholten Mal an einigen Exempla vorgeführt werden sollen.
Das häufige Erscheinen führt nämlich keineswegs zu höherer Aktualität.
Wenn die beiden Bände einen Redaktionsschluß von Mitte 1998 bzw. 1999
ausweisen und lt. Einleitung versucht wurde, möglichst viele Titel aus
dem jeweils vorausgehenden Jahr zu berücksichtigen, so ließen sich
zahlreiche wichtige Neuerscheinungen der vorausgehenden Jahre
anführen, die den Bearbeitern noch nicht zur Kenntnis gekommen sind.
Ob sie je Eingang finden werden, bleibe dahingestellt. Gute Chancen,
berücksichtigt zu werden, haben anscheinend Publikationen aus dem
Saur-Verlag, selbst dann, wenn sie sich speziell auf Deutschland
beziehen, da hier wohl die internationale Werbung ihre Wirkung
zeitigt. Der bereits in der Rezension von 1997 gemachte Vorschlag,
IFB, zumindest aber RREA (s.u. IFB 99-1/4-004) laufend auszuwerten,
wurde nur partiell aufgegriffen: ersterer Titel fehlt immer noch in
Bd. 3, während letzterer inzwischen berücksichtigt ist (Nr. 1413) und
in der Annotation auch auf IFB[2] hingewiesen wird; laufend scheint aber
auch letzterer nicht ausgewertet worden zu sein, obwohl zuweilen in
den Annotationen auch aus RREA zitiert wird.[3]
Auch die in beiden Bänden versprochene durchgehende Aktualisierung
- "with every existing entry checked and, if, necessary, revised"
- trifft mitnichten zu, und schon gar nicht auf die Berücksichtigung
der neuesten Ausgaben fortlaufender Werke.[4]
Auf die vielen Fehler in den Titelaufnahmen, insbesondere bei nicht
englischsprachigen, mag der Rezensent schon gar nicht mehr aufmerksam
machen. Wenn aber das bekannte Musiklexikon von Hugo Riemann (Bd. 3,
Nr. 3862) unter H. Reimann (Vornamen werden grundsätzlich abgekürzt)
versteckt ist, dann ist das mehr als die bekannte Unsicherheit bei der
Wiedergabe deutscher Umlaute. Und wenn Potempas erster Band als
Thomas-Mann-Bibliographien zur Primärliteratur[5] verzeichnet ist (Bd.
3, Nr. 7955), so kann man nur die Phantasie bewundern, denn den Titel
können die Bearbeiter so weder nach einem Bibliothekskatalog noch gar
auf Grund von Autopsie verzeichnet haben. Was die bibliographische
Zuverlässigkeit betrifft, ist der amerikanische Führer dem Walford
seit eh und je haushoch überlegen.
Weiterhin gilt also, daß beide Führer zu Informationsmitteln, der
englische wie der amerikanische, singulär und damit unverzichtbar sind
und sich dazu ergänzen, ohne daß man aber speziell bei der Benutzung
des Walford damit rechnen kann, jenseits der englischsprachigen und
der auf Großbritannien bezogenen Titel wirklich alle wichtigen
Informationsmittel zu finden.
Klaus Schreiber
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